Olympus Camedia C-400, die Sparversion Update 2023

Als in Deutschland der dämliche denglische Begriff „Handy“ noch nicht erfunden war, telefonierte Schweden schon kompakt mobil. Auch begannen Skandinavier mit den ersten verfügbaren Digitalkameras Produktionsabschnitte und -details zu dokumentieren, wo man sich im Unternehmen, wo ich beschäftigt war, noch mit Polaroid abmühte. Es war Ostern 1996, als ich über meine in Schweden lebende Schwester in den Wochenend-Leihgenuss einer Chinon ES 3000 kam. Trotz der schwachen 640x480 Pixel VGA-Auflösung war das die „Initialzündung Digitalfotografie", die im Herbst 1996 zum Kauf der ersten eigenen Kodak DC20 führte, 1997 zu Experimenten mit einer Olympus Camedia C-400 und bis Jahresende 1997 schließlich in die seinerzeit hochauflösende Olympus Camedia 800L mündete.

Als mir jetzt die extrem selten gewordene Olympus Camedia C-400 für 20 Euro über den Weg lief, habe ich sofort zugegriffen! 1997 bot Olympus die 1.024 x 768 Pixel Camedia C-800L und die 640 x 480 Pixel Camedia C-400L. Beide mit Monitor zur Motivfindung und zum späteren Betrachten der aufgenommen Fotos. Alternativ gab es die "Spar"-Camedia C-400. Mit dem halben Speicher der C-400L und ohne Monitor. Allen gemeinsam der Festspeicher. Spätestens, wenn der voll war, musste die C400/L/800L per Kabel an die lahme serielle Schnittstelle des Rechners. Und doch habe ich mit der C-400 die Einzelbilder der Basketball-Tableaus von oben aufgenommen …Sobald ich die C-400 in den Händen halte, werden vier Batterien eingelegt. Dann dürfte sofort feststehen, ob dieses Exemplar noch funktioniert.

Sie geht!

Man merkte, dass diese C-400 Ewigkeiten nicht benutzt wurde. Denn nach den ersten Versuchen mit vier 1,2/1,5 Volt AA Akkus/Batterien stellte sie sich tot. Also die übliche Prozedur: Batteriefach auf, alles mit WD-40 einsprühen, wieder versuchen. Immerhin war sofort klar, dass da keine Batterien ausgelaufen waren! Als die C-400 danach immer noch nicht starten wollte, habe ich sie erst zum Ende der Osterferien nach ca. 10 Tagen nochmal probiert. Und siehe da: sie zuckte ;-) Nochmals andere Batterien eingelegt – manchmal sind Digitalkamera wählerisch, was die Größe der Pluspole der Batterie angeht –, und sie startete mit der Anzeige 00. Aha, Speicher voll. Aber wie den leeren?

Olympus Camedia C-400 "Schaltzentrale"

Auch wenn das Symbol klar zeigte, dass das gemeinsame Drücken von Einzel-Löschtaste und Blitzart den Speicher leeren sollte. Es tat sich aber nichts. Bis mir irgendwo aus der Vergangenheit kam, du musst die beiden Tasten drücken, gedrückt halten UND auslösen. Und siehe da, Speicher leer. Mit Anzeige 12, für 12 Fotos a 640 x 480 Pixel oder 36 Aufnahmen a 320 x 240 Pixel.

Aber VOR dem Löschversuch hatte ich dann glücklicherweise versucht die C-400 mit dem Windwos 2000 Laptop zu verbinden – erfolgreich!

Mit großer Wahrscheinlichkeit über 20 Jahre alte Beispielfotos aus dem Speicher der Camedia C-400!

Das Hantieren mit Windows 2000 und der seriellen Schnittstelle war wieder mal ein Erlebnis ;-)

Ein Katzenfreund, eine Katzenfreundin hatte den kleinen Speicher der C-400 mit 12 Fotos gefüllt. Die Datenqualität war/ist so gut, dass ich das rechte Foto versuchsweise per Topaz Gigapixel AI von 640 x 480 auf 2.560 x 1.920 Pixel vergrößern ließ. So etwas wäre interessant, wenn es sich um ein unwiederbringliches Motiv in gleicher Datenqualität handeln würde. Eine Qualität, die 1996/97 nicht selbstverständlich war. Olympus wusste, wie man es macht! Andere produzierten dagegen 640 x 480 Pixel Datenmatsch/-müll …

Funktionstest 2023

So ganz "frisch" scheint der C-400 Sensor nicht mehr zu sein. Man beachte das Moiré im Gartenzaun … Aber ein paar schnelle Bilder aus dem Garten ließen sich schon noch aufnehmen … 

Wer einen Blick in das Innere der Camedia werfen möchte, hier liegt die Reparaturanleitung der C-400 in englischer Sprache

Ralf Jannke, April 2023

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