Jetzt wollte ich es nochmal wissen – Thema Beugung!

Nach dem ausführlichen Beitrag über das exotische 200 mm Medical Nikkor nochmal eine Blendenreihe mit der 16 Megapixel Olympus OM-D E-M5 und dem adaptierten OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 35mm 1:3.5 MACRO.

Was beginnende Unschärfe durch Beugung durch zu kleine Blenden angeht, hier nochmal die Faustformel:

Abstand der einzelnen Zellen auf dem Bildsensor, oder Pixelabstand/Pixelpitch x 2 = Blende, bei der noch keine Beugungsunschärfe auftritt

Für die Olympus OM-D E-M5 Pixelpitch 3,7 µm x 2 = f/7,4. Aufgerundet auf Blende 8. Erfahrungsgemäß geht noch eine Blende weiter geschlossen, aber dann beginnt sicher Unschärfe durch Beugung.

Hier die dazugehörige Blendenreihe

Wenn man die Fotos lange genug bei 1:1/100 Prozent Monitorwiedergabe studiert, beginnt für mich die Unschärfe bei Blende 11. Zu erkennen an den feinen Stempel (?) Häärchen in der Blüte. Bei Blende 16 wird der Verlust noch deutlicher. Bei f/22 bekomme ich natürlich eine größere Schärfentiefe, aber die Gesamtschärfe ist weg.

Oder doch nicht?

Mogelpackung …

Auf 1500 Pixel Bildbreite reduziert und dann mit entsprechenden Schärfungstechniken/-tools aufgepeppt, kann man die Beugung bei Blende 22 fast wegzaubern. Um dann zu behaupten, den Beugungseffekt gäbe es gar nicht. Wer's glaubt …

Wie im Beitrag zum 200 mm Medical Nikkor schon geschrieben: Wer in der Digitalwelt unbedingt mit ganz kleinen Blenden fotografieren will/muss, kommt um das so genannte Focus Stacking nicht herum — manuelles oder automatisches Verrechnen mehrerer Fotos für ein von vorn bis hinten scharfes Foto. Die Internetseite "kwerfeldein" hatte unlängst den Beitrag "Die beste Lösung für Focus Stacking". Das ist/wird nie meine Welt. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach bekommt ein dramatisch belichtetes Landschaftsfoto nicht automatisch mehr Aussage, nur weil es von vorn bis hinten perfekt scharf ist. Analog ging es mit Kleinbild und Kodachrome 25/64 oder Mittelformat ja auch ohne Fokus-Stacking. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Mai 2022, Ralf Jannke

 

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