Sony CyberShot DSC-T1 Kurzbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine der vielen digitalen Kompaktkameras von Sony vor. Boris Jakubaschk hat die T1 auch bereits gezeigt.

Ralf Jannke hat über einige Nachfolgemodelle der T-Reihe Praxisberichte verfasst

Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte Sony DSC-T1 ist 91 x 60 x 21 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 180 g.
  • Der 1/2,3“ (6,2x4,6 mm) SuperHAD-CCD-Sensor mit Pixelpitch 2,4µm löst maximal 2592 x 1944 Pixel  = 5 Megapixel auf (5,25 Megapixel Rohdaten). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 400 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf MemoryStick Duo Pro (max. ca. 1 GB) gespeichert.
  • Zur Bildkontrolle ist ein 2,5“ TFT LCD Monitor mit 211.000 Subpixeln vorhanden (entspricht ca. 320x240 Farbtripeln), der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Das Objektiv ist ein 6,7-20,1mm/1:3,5-4,4 (38-114 mm @KB) 3-fach Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatikautomatik oder Motivprogramme, 49-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 1s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithiumakku

Besonderheiten

DSC bedeutet Digital Still Camera. Die „T“-Serie hat ein Periskop-Objektiv, hinter der Frontlinse sitzt ein Umlenkspiegel, die restlichen Linsen und der Bildsensor sind senkrecht in der Kamera verbaut, darum ist sie so dünn und das Objektiv fährt nicht aus dem Gehäuse heraus. Daraus und einem für damalige Verhältnisse schnellen Prozessor (er stammt aus der Bridgekamera DSC-F828) resultiert eine kurze Einschaltzeit.

Die Bedienung erfolgt über eine als großen Schieber ausgelegten Hauptschalter (der auch das Objektiv im ausgeschalteten Zustand schützt), einen Modusschieber (Bilder, Videos, Wiedergabe), ein Steuerkreuz (jede der vier Tasten hat eine Doppelbelegung), eine Zoomwippe und weitere Tasten. Für die Rückstellung aller Kameraparameter ist eine vertieft eingelassene Taste eingebaut, sie muß mit einem spitzen Gegenstand eingedrückt werden.

Die P52 ist die erste kompakte CyberShot, die 640x480-Videos aufnehmen konnte (statt wie zuvor nur 320x240), der Aufdruck „MPEG-Movie VX“ auf der Oberseite weist stolz darauf hin. Die Länge der Videos ist nicht begrenzt, solange die Akkus durchhalten bzw. bis die Karte voll ist, kann aufgenommen werden.

Das Objektiv ist laut Aufdruck ein „Carl Zeiss Vario-Tessar“, in wie weit Zeiss, Oberkochen an der Berechnung und Fertigung des Exemplars beteiligt war, ist mir nicht bekannt. Mit dem namensgebendem klassischen vierlinsigen Normalobjektiv hat es jedenfalls nichts gemeinsam. Auf dem von den Vorbesitzern nicht entfernten Werbeaufkleber weist Sony stolz auf das Zeiss-Dreifachzoom hin.

Die Stromversorgung erfolgt mit einem InfoLithium-„T“-Spezialakku, der erstmals in diesem Modell eingesetzt wurde. Ich habe keinen passenden, ein mechanisch und elektrischen in den Akkuschacht einführbarer Sony-„S“-Akku schaltet zwar die Kamera ein, weil aber der eingebaute Datenchip nicht paßt, weigert sich die Kamera, damit zu arbeiten und es erscheint nur die Meldung, gefälligst kompatible Akkus zu benutzen. Es dauerte nach Markteinführung damals etliche Zeit, bis Fremdakkus einen Chipnachbau integrieren konnten, in dieser Zeit mußten die Kamerabenutzer die teuren Sony-Akkus kaufen.

Die einzige Schnittstelle sitzt hinter einer beweglichen Kunststoffabdeckung, es ist eine spezielle Kombibuchse, je ein passendes USB- bzw. Videokabel wurde mitgeliefert.

Die Kamera verwendet aus Platzgründen die kleineren MemorySticks Duo Pro bis ca. 1 GB. Diese nur von Sony eingesetzten Flash-Speicherkarten waren teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als die damals schon weit verbreiteten SD-Karten. Immerhin lieferte Sony einen (mit 32 MB allerdings recht kleinen) Stick mit, größere mußten extra dazugekauft werden. Ein Adapter von MemoryStick Duo Pro auf den größeren normalen MemoryStick lag der Kamera bei.

Das Kameradisplay ist fest montiert, es ist nicht vor mechanischer Beschädigung geschützt. Seine 211.000 Subpixel sind damals recht hochauflösend gewesen, auch die Größe ist mit 2,5“ für die Klasse damals überdurchschnittlich.

Die Kamera gehört zu den vielen Modellen, die die berüchtigte „Sony-Sensorkrankheit“ haben. Zwischen Oktober 2002 und März 2004 hat sich bei der Produktion der betroffenen Bildwandler ein Herstellungsfehler eingeschlichen, der dafür sorgt, daß die betroffenen Sensoren im Lauf der Zeit keine Bilder mehr erzeugen können. Vermutlich diffundiert Luftfeuchtigkeit langsam durch das nicht 100% dichte Sensorgehäuse ins Innere und zerstört wichtige elektronische Komponenten, die der Verbindung zwischen eigentlichem Sensor und der nachgeschalteten Auswerteelektronik dienen.

Sony tauschte die betroffenen Modelle kostenlos auch nach der Garantiezeit um, allerdings nur, wenn der Fehler auch aufgetreten war. Da nicht alle Exemplare umgetauscht wurden und der kostenlose Umtausch endete, nachdem keine Ersatzsensoren verfügbar waren, gibt es heutzutage etliche Kameras, die erst nach der Tauschaktion defekt wurden und somit „Edelschrott“ darstellen.

Der Sensor fällt nicht schlagartig aus, sondern er fängt an, Streifen oder teilweise Falschfarben zu erzeugen, bis allmählich die Bildfehler immer stärker werden und irgendwann nur noch schwarze Bilder entstehen.

Boris Jakubaschk hat hier im Digicammuseum eine Auflistung der betroffenen Modelle veröffentlicht

Die UVP der DSC-T1 betrug ca. 630 Euro. Ich erhielt mein Exemplar Frühjahr 2021 vom Betreiber dieser Website geschenkt. Da es einen defekten Sensor hat, zeige ich keine Beispielbilder.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der T1 besteht komplett aus Metall, nur wenige Anbauteile sind aus Kunststoff. Die Gummi-Abdeckung über der Kombibuchse ist ein federnd gelagertes filigranes Plastikteil.

Die DSC-T1 gehört in die Klasse der frühen Edelkompakten. U-Boot-Periskop-Objektive gab es damals auch von anderen Herstellern, z. B. die Minolta X50 und andere, wie beispielsweise die Sanyo xacti VPC-J1EX und VPC-J2EX

Ein Urteil über die Bildqualität kann ich nicht abgeben, da mein Exemplar einen defekten Bildsensor hat und ich auch keinen passenden Akku besitze.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil Dutzendware, höchstens aufgrund des recht eleganten Aussehens sammlungswürdig), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet, da vermutlich fast alle Exemplare inzwischen defekt sind.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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