Das blasse Ursprungsfoto, genauer der zeichnungslose Himmel über Dänemarks ältester Stadt Ribe, war am Besuchstag eben so. Was aber Photoshop mittlerweile daraus "zaubern" kann. Dazu genügten drei Mausklicks. Erschreckend! Bei genauem Hinsehen dürfte wahrscheinlich auch der unbedarfte Laie die Fakes ohne Kennzeichnung erkennen. Oder auch nicht.
Obwohl seit 1997 und Photoshop 3.x/4.x dabei, nutze ich bis heute gefühlt vielleicht 10/20 Prozent des immer stärker gewachsenen Photoshop-Potentials. Womit ich für meine Bedürfnisse zufrieden bin.
Wozu aber die Menüpunkte „Auswahl/Himmel“ und „weiter Bearbeiten/Himmel austauschen“ fähig sind, hat mich dann doch nachdenklich gemacht. Beim letzten Foto der unteren Reihe habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben. Ich bin sicher, dass ein erfahrener Bildbearbeiter das bei diesem Motiv so hinbekommt, dass nur noch ein Experte die Mogelei erkennt. Bei Spiegelungen des Himmels im Wasser geht es natürlich „in die Hose".
Aber nur durch den ersten Schritt „Auswahl/Himmel“ kann ich einem bereits vorhandenen tollen (Abend-)Himmel eine Dramatik verpassen, die er überhaupt nicht hatte … Das ging durch entsprechende Maskierung schon vorher, aber jetzt auf einen Mausklick. Um dann an Kontrasten und Farben zu schieben, was die Regler hergeben.
Das „Problem“ ist alt. Niemand kaufte am Urlaubsort früher Postkarten, die keinen satten blauen Himmel mit ein paar Wolken zeigten. Da hat nie einer hinterfragt, dass dieser Himmel und die Wolken vielfach und aufwändig analog ins Bild gebaut wurden. Übertragen auf heute: Fotokalender mit nicht entsprechend nachgearbeiteten, überbunten Fotos kauft aber eben auch keiner.
Wenn es in einem guten Foto dezent gemacht und ehrlich vermerkt wird: "Der Himmel wurde nachträglich einmontiert", würde ich es durchgehen lassen. Wenn diese Angabe bei Manipulation aber fehlt, oder ein vorhandener, schon toller Himmel so „überdreht" wird, bis die "Augen tränen", wird es fragwürdig. Und daran leiden ehrliche Fotografen: Fotos mit einem echten und phantastischen Himmel werden so unverschuldet unglaubwürdig. Oder ziehen gegen künstliche Bonbonfarben den Kürzeren :-(