Olympus OM-D E-M5 Pentaflex – Color 2.8/50

Im Herbst 2018 gab es die ersten Fotos mit dem Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2,9/50 V, das auf einer Praktica IVb steckte. Die auf einem Wühltisch in einer Secondhand-/Flohmarkt-Scheune lag und für 10 Euro in meinen Besitz ging. Da wusste ich noch nichts um die Bedeutung dieses optisch eigentlich primitiven Dreilinsers.

Die erste Version des von Hugo Meyer aus drei unverkitteten Linsen bestehenden Objektives wurde bereits 1916 gerechnet. Das Trioplan war aufgrund des niedrigen Preises bei akzeptabler Qualität eines der beliebtesten Objektive von Meyer. Die Objektive sind anfälliger für Gegenlicht, Streulicht und hohe Kontraste als heutige, mehrfach vergütete Objektive. Die zentrale Bildschärfe ist bereits bei offener Blende sehr gut. Noch vor 20 Jahren hätte kein Mensch alte, vermeintlich nutzlose Objektive mit M42 Schraubanschluss und anderen exotischen Bajonetten gekauft. Weil sie von Ausnahmen abgesehen auf den digitalen Spiegelreflexkameras kaum/nicht mehr verwendbar waren. Die spiegellose Systemkamera hat mit ihren Adaptionsmöglichkeiten dagegen eine regelrechte Renaissance alter Objektive eingeläutet. Mit der nachteiligen Konsequenz, dass die Preise mittlerweile für sämtliches "Altglas" enorm gestiegen sind.

Was macht das dreilinsige Trioplan heute so interessant?

Es ist die Art der Unschärfe vor und hinter dem fokussierten Motiv, auch als Bokeh bezeichnet. Dem Trioplan wird ein sogenanntes Seifenblasen-/Bubble-Bokeh zugeschrieben, das sich je nach Licht, Blickwinkel und Blende in Form leuchtender Kreise oder Scheibchen zeigt. Manche sahen darin wohl Seifenblasen, daher die Bezeichnung.

Dieses Seifenblasen-Bokeh rief geschäftstüchtige Menschen auf den Plan

Das Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2,9/50 V, das ich für besagte 10 Euro samt Praktica erworben hatte, wurde kurzerhand neugerechnet und gebaut, was bis dahin ja in Ordnung war. Nicht mehr in Ordnung war dann der Preis fürs Meyer-Optik Görlitz Trioplan „new“. Von zu Beginn fast 800 Euro mittlerweile auf immer noch viel zu hohe 600 Euro gesenkt. Was von diesen Nachbauten zu halten ist, beschreibt Norbert Michalke sehr drastisch in seinem Blog "NikonClassics" unter: "Meyer-Optik Görlitz: Made in China?" Norbert Michalke stark gekürzt: Aufmerksame Fotofreunde wollen die angeblich in Deutschland hergestellten Meyer-Görlitz-Objektive als billige Importware erkannt haben. Die Objektive haben mit den alten Meyer-Görlitz-Optiken überhaupt nichts zu tun. Auf der Webseite wird der Eindruck erweckt, es handele sich um in Deutschland hergestellte Ware. Um dann zu relativieren, die Objektive würden in Deutschland teilmontiert und aufwändig justiert. Ahhh – ja ;-)

Es bleibt selbstverständlich jedem Konsumenten überlassen, wofür er sein Geld ausgibt. Blöd nur, wenn den Käufern der Nachbauten, die dieses faszinierende Bokeh unter bestimmten liefern können, zu spät bewusst wurde, dass das teure Objektiv absolut kein Garant für die erhofften Fotos ist. Die passenden Motive müssen schon selbst gesucht, gefunden und regelrecht erarbeitet werden. Wenn das nicht klappt, dann werden diese Objektive dann frustriert zum halben Neupreis von 8/900 Euro angeboten — meist vergeblich.

Leider, leider ist mein wunderbares Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2,9/50 V nicht mehr in Ordnung. Ohne erkennbare äußere Einwirkung oder Fallschaden. In der Blende hatte sich eine Lamelle gelöst, die ich nach Zerlegen des Objektivs kurzerhand herausgerissen habe. Das kann aber nicht der Grund gewesen sein, dass sich das Trioplan nicht mehr präzise fokussieren ließ. Denn bei Offenblende ist die Blende ja offen ;-) Ein verkehrter Zusammenbau der nur drei Linsen ist nicht möglich.

Also musste Ersatz fürs Meyer Trioplan her, dem ich mehrere Praxisberichte gewidmet habe:

Um dann feststellen zu müssen, dass mein Trioplan kaputtgegangen ist. Ohne erkennbare äußere Einwirkung oder Fallschaden.

Weitere, ebenfalls dreilinse Normalobjektive sind hier beschrieben:

Das Meyer-Optik Görlitz Domiplan 2,8/50 hat sich bislang vor dem E. Ludwig Meritar 2,9/50 als (subjektiv) bessere Alternative erwiesen. Jetzt habe ich in meinem Chaos – äh Fundus – noch eine weitere Alternative zum Ur-Trioplan gefunden. Der nahe Verwandte, das unscheinbare Pentaflex-Color 2,8/50, Gegenstand dieses Beitrags. Möglicherweise stiftete Christian Zahn das Pentaflex. Wir tauschen uns öfters aus, was doppeltes optisches Gerät angeht. Christian ist jedenfalls kein Freund des speziellen Seifenblasen-Bokehs ;-)

Spezifikation

  • Produziert zwischen 1968 - 1972
  • Abmessungen/Gewicht: ø = 59 mm, l = 40 mm, Filterø 49 mm, 134 g
  • Optischer Aufbau: 3 Linsen in 3 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 6 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 0,75 m
  • Anschluss M42

Mit "Bubble-", "Seifenblasen-Bokeh!

Wenn es "blubbern" soll, ein "Seifenblasen-Bokeh" geben soll, muss mit Offenblende f/2,8 fotografiert werden.

Ohne viel Licht, noch besser Gegenlicht wenig bis kein "Seifenblasen-Bokeh"!

1:1 Crop, Blende f/8

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Da gibt es nichts zu meckern. Das Pentaflex - Color 2.8/50 liefert wunschgemäß: Seifenblasen-Bokeh bei Offenblende und abgeblendet gute Schärfe! Als hochwillkommener Ersatz für mein beschädigtes Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2.9/50 V! O.K., das war jetzt nur auf dem kleinen Viertelformat mFT-Sensor der Olympus OM-D E-M5. Die sich nach meinen Vollformat Z-Nikons als mein hoher Favorit zum Adaptieren von Altglas auf den 2. Silbermedaillen-Platz geschoben hat. Natürlich muss das Pentaflex auch noch aufs Vollformat – demnächst …     

Ralf Jannke, März 2024

 

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