OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 12-60mm 1:2,8-4 ED SWD SUPERSONIC WAVE DRIVE

"Als letzte FourThirds-Alternative für die Basketballhalle sei noch das Zuiko Digital ED 2,8-4/12-60 mm SWD genannt. Finger weg davon!" war im großen Update zur Olympus OM-D E-M1 zu lesen.

Und weiter: "Die Photoscala schrieb seinerzeit: "Laut Olympus-Notiz – Wichtige Information für: ZUIKO DIGITAL ED 12-60 mm 1:2,8-4,0 – trat bei Objektiven mit Seriennummern zwischen 230005416 und 230010688 ein Fehler während des Herstellungsprozesses des Autofokus-Antriebs auf, der dazu führt, dass der Autofokus nicht ordentlich funktioniert." Dazu noch: "Beim 12-60 lösen sich im Objektiv Leitungen und blockieren den Zoom. Beim 12-60 und 50-200 SWD sterben ebenfalls die Blenden." Gelesen wo? Hier: https://pen-and-tell.de/2020/12/gebrauchtkauf/" Mehr dazu weiter hinten im Kapitel "Spezifikation" …

Warum jetzt doch ein 2,8-4/12-60?

Nach dem Motto: "Was stört mich mein Geschwätz von gestern?" Nein, das Zoom kam als Spende von Harald Lenz. Vielen Dank dafür!

Ja es liegt von seiner Seriennummer im Bereich der Problem-Exemplare, aber dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul! So einfach. Ich hatte dieses Zoom um 2008 herum. Ein von der Abbildungsleistung sehr gutes Zoom. Ohne zu diesem Zeitpunkt etwas von den Problemen zu wissen und auf eine Seriennummer geachtet zu haben.

Deshalb zu Beginn gleich ein paar Kostproben aus 2008. Zu diesem Zeitpunkt war ich ein regelrechter RAW-Format Hasser. Zu oft hatte ich in unsäglichen Foren sinngemäß gelesen: "Nur Amateure knipsen in JPEG" gegen "Ich 'arbeite' nur in RAW, also bin ich Profi" … Das war so abstoßend, dass ich aus Prinzip nur in JPEG "gearbeitet" — äh — gespeichert habe ;-) Was meine beiden Olympus Kameras auch begünstigten. Die E-410 und E-510 generieren hervorragende JPEGs. So gut, dass ich die 15 Jahre alten JPEG-Dateien gleich in Adobe Lightroom geöffnet und ein wenig aufgefrischt" habe. 

Trotz der vorhandenen E-510 mit ihrer Sensor-Stabilisierung habe ich zur Abbildung das 2,8-/12-60 mm auf die der Olympus E-410 sehr ähnliche E-420 montiert, die auch mal wieder "bewegt" werden müsste.

Beispielfotos 2008, aufgenommen mit dem OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 12-60mm 1:2,8-4 ED SWD SUPERSONIC WAVE DRIVE auf der Olympus E-510/E-410

Die Abbildungsqualität des 12-60 mm Zooms ist erstklassig, aber die Diskrepanz aus Kamera- und Objektivgröße sticht sofort ins Auge.

Größenvergleiche

Für den Skandinavientrip 2008 hatte ich die 10 MP E-510 mit ihrem stabilisierten Bildsensor als Hauptkamera und die 10 MP E-410 als Backup. Diese beiden Kameras gehen von der Größe her in Ordnung – siehe den Größenvergleich. Aber das 12-60 mm Olympus-Zoom. Für den kleinen Viertelformat-mFT-Sensor genauso groß/schwer wie mein damaliges 3,5-5,6/24-120 AF-S FX VR Nikkor. O.K. das Olympus ist bei längster Brennweite doppelt so lichtstark.

Ich formuliere mal böse: Olympus FourThirds — überflüssig wie ein Kropf! Ich erinnere mich an das Marketing-Getöse mit den angeblich überlegenen telezentrischen Objektiven. Ich glaube eher, dass Olympus zu den Ersten gehörten, die schneller erkannt hatten, wie man Objektive massiv elektronisch per Kameracomputer, Firmware "tunt". Kein wirklicher Vorwurf, denn heute machen es alle so.

Überflüssig wie ein Kropf?

Mit den für den kleinen Sensor viel zu große Kameragehäusen konnte FourThirds meiner Meinung nach auf Dauer nichts werden. Nichts desto trotz schätze ich die Olympus DSLRs meiner Sammlung: E-1, E-300, E-330, E-420, E-510 und auch die voluminöse Panasonic L1. Dennoch: Die zu Beginn so herausgehobene Telezentrik der Objektive überzeugte wohl zu wenige Interessenten, die Marketing-Wirkung war längst verpufft. Jede Wette, dass spätestens bei etlichen fehlerhaften Billig-Plastikgehäusen der E 4xx Reihe microFourThirds bereits in der Entwicklung war! Man kann dazu auch "verzetteln" oder Panik sagen. Seiten-Admin Boris Jakubaschk schreibt zu den Defekten der E-4xx Serie:

"In meiner Sammlung habe ich die fast identischen Modelle E-400, E-410 und E-420. Das ist sicher noch keine ausreichende Basis für irgendeine Statistik. Trotzdem fällt auf, dass alle drei Kameras fehlerhaft sind, ob wohl sie scheinbar sehr pfleglich behandelt wurden. Die E-400 geht gar nicht mehr an, die E-410 hat einen defekten Einschalter und die E-420 leidet an dem wohl üblichen Fehler, dass das Speicherkartenfach nicht mehr als geschlossen erkannt wird. Dazu kommt noch, dass eines der Kitobjektive nur noch sehr rumpelig scharfstellt. Wie gesagt ist das keine statistisch valide Aussage, aber bei mir bleibt ein Verdacht, dass die E-400-Serie möglicherweise ein Qualitäts- und Haltbarkeitsproblem hat."

Verranzt, versifft, aber immerhin funktionierend. Aber auch bei meiner 5 Euro Olympus E-420 ist die Klappe des Speicherkartenfachs zusätzlich zum Aluminiumband mit Sekundenkleber dauerhaft verschlossen. Die zuvor eingeschobene 4 GB xD-Karte wird via USB-Kabel ausgelesen. Mit den E-4xx Modellen und den letzten FourThirds Profimodellen E3 und E5 wurden bei Olympus wahrscheinlich wertvolle Entwicklungs-Ressourcen verschwendet. Für voluminöse DSLRs, die keiner wirklich/mehr wollte.

Entwicklungsverlauf

  • 2007: E-410/E-510/E-3
  • 2008: E-420/E-520/E-30
  • 2008: Panasonic G1, die erste spiegellose microFourThirds DLSM der Wet
  • 2009: E-450/E-620
  • 2009: PEN E-P1, Olympus erste spiegellose microFourThirds DLSM
  • 2010: E-5

Selbst den microFourThirds-Start hat Olympus verschlafen. Die Panasonic G1 war Erste! Alles durch unsinniges Festhalten an FourThirds? Und die Olympus PEN E-P1 wirkte wie mit zu heißer Nadel gestrickt. Immerhin stimmte das gelungene Konzept des Wiederauflebens der analogen Halbformat Olympus PEN F, übertragen in die Digitalzeit. Bei mFT stimmen zumindest die Dimensionen der Olympus-Kameragehäuse. Aber die Objektive? Für den kleinen Sensor auch oft zu große "Brummer". Dazu gibt es unten noch einen kleinen Vergleich FourThirds - microFourThirds - Vollformat!

All das muss über die Jahre so gewirkt haben, dass Olympus 2020 die Reissleine zog und im September seine komplette Kamerasparte an Japan Industrial Partners verkaufte. So sehr ich meine Olympus OM-D E-M1 schätzen gelernt habe, investieren in Olympus werde ich nur sehr maßvoll und nur Second Hand.

Und damit endlich zum 2,8-4/12-60 mm

Spezifikation

  • Abmessungen/Gewicht (Durchm. x Länge) 79 x 98 mm, Filtergewinde 72 mm, 575 g
  • Brennweitenbereich: 12-60 mm, 35mm-/KB-äquivalent 24-120 mm
  • Lichtstärke f/2,8 bis f/4, kleinste Blende f/22
  • Die Blende besteht aus 7 Lamellen
  • Naheinstellgrenze 25 cm
  • Optischer Aufbau: 14 Linsen in 10 Gruppen, inkl. ED und asphärische Linsen
  • FourThirds-Bajonett
  • Autofokusmotor im Objektiv (Ultraschallmotor, Super Sonic Wave Drive – SWD)
  • Wasser- und staubgeschützt

Und dazu noch etwas Marketingsprech von 2008:

Zeitgleich zum Launch der professionellen D-SLR E-3 erweitert Olympus auch sein Sortiment an ZUIKO DIGITAL Objektiven. Zu den Neuzugängen, die selbstverständlich mit allen Kameras des Four Thirds Systems kompatibel sind, gehören auch herausragende ZUIKO DIGITAL SWD (Supersonic Wave Drive) Modelle mit Ultraschall-Antrieb. Sie bieten die weltweit schnellsten Autofokus-Geschwindigkeiten* und setzen einen neuen Standard in Sachen professioneller Vielseitigkeit und Leistung.

Olympus bietet mit einem Sortiment von derzeit 17 ZUIKO DIGITAL Objektiven die größte Auswahl an speziell für die Anforderungen der digitalen Fotografie konstruierten Objektiven. Das Besondere daran: Jedes Objektiv überzeugt dank einer nahezu telezentrischen Konstruktion mit Ergebnissen von allerhöchster Qualität. Da alle ZUIKO DIGITAL Objektive auf dem Four Thirds Standard basieren, sind sie zudem deutlich leichter und kompakter als herkömmliche Modelle.

Mit der Einführung von vier neuen Objektiven erfüllt Olympus nun erneut die besonderen Bedürfnisse anspruchsvoller Fotografen. Alle Modelle sind mit mindestens einer ED (Extra-low Dispersion) Glaslinse für optimale Bildergebnisse ausgestattet, um chromatische Aberrationen im gesamten Bildbereich effektiv zu reduzieren.

So wird das 2,8-4/12-60 mm FourThirds wieder in der Basketballhalle ausprobiert! Adaptiert auf die OM-D E-M1

Und weil es so schön war, noch ein Größenvergleich

"Für den kleinen Sensor auch oft zu große "Brummer". Das wollte ich dann doch mal genauer wissen! Maßstabsgetreu von links nach rechts:

  • Nikon AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4 G ED VR (Nikon F-Bajonett, Vollformat)
  • OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 12-60mm 1:2.8-4 (FourThirds)
  • LG DG VARIO-ELMARIT 1:2.8-4/12-60 ASPH. (microFourThirds)
  • OLYMPUS M. ZUIKO DIGITAL 12-40mm 1:2.8 PRO (microFourThirds)
  • OLYMPUS M. ZUIKO DIGITAL 12-45mm 1:4 PRO (microFourThirds)
  • NIKKOR 24-120/4 S (Nikon Z-Bajonett, Vollformat)

Man kann es drehen und wenden wie man will – die Kompaktheit Kameragehäuse/Objektiv spielt microFourThirds nur mit den beiden 12-40/45 mm Olympus Zoms aus. Genug gemeckert. Ich freue mich auf den Einsatz der schätzen gelernten microFourThirds Olympus OM-D E-M1 mit dem adaptierten FourThirds 2,8-4/12-60 mm!  Auf dass es noch lange hält – trotz der "falschen" Serienummer …

Jetzt gilt es: Basketball, Beispielfotos mit dem OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 12-60mm 1:2,8-4 ED SWD auf der OM-D E-M1, 16 MP

3.000 x 2.250 Pixel

Rauschen, ent-rauschen: ISO 10.000

Mit Hilfe des neuen Adobe Lightroom Tools Rauschreduzierung, Entrauschen, Reduziere Rauschen durch KI (Künstliche Intelligenz). Das Ergebnis wird als neue DNG-Datei (DihitalNeGative) gespeichert, lassen sich auch ISO 10.000 des kleinen 13 x 17 mm microFourThirds-Sensors in den Griff bekommen.

Tableau 2,8-4/12-60 mm Olympus FourThirds

Die Action mit ISO 4.000 bis ISO 2.500. Ganz klar fühlt sich die Olympus OMD E-M1 bei ISO 2.500 wohler als bei ISO 4.000 … So, fertig "getestet". Ob das 2,8-4/12-60 mm mit seinem Ultraschallmotor jetzt wirklich so viel schneller ist, als das brave 2,8-3,5/14-54 mm, lasse ich mal dahingestellt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck – Thema Autofokus

Zur Tabelle

Eigentlich hatte ich das Thema Autofokusgüte/-schnelligkeit ja lange abgehakt. Jetzt habe ich aber doch nochmal in meine alte Tabelle geschaut. Was da mit "Gefühlte, vorausgesagte Autofokustauglichkeit für schnell und unregelmäßig bewegte Motive in %" überschrieben ist, sind rein subjektive Erfahrungswerte – eben die gefühlte, nicht gemessene Anzahl sauber fokussierte Fotos schnell und unreglemäßig bewegter Motive –, denen ich primitive Umrechnungen zugeordnet habe. Die nicht völlig von der Realität abzuweichen scheinen. Mit 100 Prozent Trefferquote hatte ich seinerzeit die überragende digitale Spiegelreflexkamera Nikon D5 gesetzt. Sicher wird auch eine Nikon D5 keine 100 Prozent Trefferquote haben … Die heutigen DSLMs vom Schlag einer Nikon Z9 und Canon EOS R3 spielen nochmal mindestens eine Klasse höher! Ganz sicher zusammen mit Sony, mittlerweile Ausrüster einiger Bildangenturen.

Betrachte ich die vermutete Autofokustauglichkeit der OM-D E-M1 von 28 Prozent, stimmt das – nochmal – gefühlt gut mit den Zahlen der einst verwendeten Fuji DSLMs überein. Um in den Bereich der Fujis zu kommen, müsste es heute der Olympus Nachfolger OM-D E-M1 MK II sein, der mit 70 Prozent eine deutlich höhere Trefferquote bringen könnte. Rechnerisch/theoretisch im Bereich meiner Nikon Z50 und sogar über der Vollformat Z6! Das auszuprobieren müsste den Kauf einer OM-D E-M1 MK II bedeuten! Keine Frage, dass ich da nichts investiere, dafür sind mittlerweile genug Olympus DSLMs in der Sammlung. Für alles mögliche außer Basketball ;-)

Zur C-AF-Einstellung der Kombination OM-D E-M1 und 2,8-4/12-60 mm FourThirds

Wie bereits und ausführlich im Beitrag "Olympus OM-D E-M1: Action und mehr Telezoom-Brennweite, Update 2023" beschrieben! Als voll Kontrastautofokus-fähiges Objektiv lässt sich das 2,8-4/12-60 im C-AF Modus im Unterschied zum 2,8-3,5/14-54 mm (1. Version) im Mehr-AF-Sensorbetrieb betreiben. Heißt nicht nur mit einem Einzelsensor, sondern mit allen Messfeldern ("All Targets"), einer 3x3 Messfeld-Gruppe ("Group Target"), sowie einem vergrößerten "Single Target".

Nur durch Wahl eines einzelnen AF-Sensors – "Small Target" war das 2,8-3,5/14-54 mm Olympus im C-AF Modus überhaupt in der Lage die gezeigten Fotos sicher zu fokussieren! Das bei diesem Gang in die Basketballhalle ebenfalls eingesetzte 2,8/25 mm Olympus Pancake gestattet beliebige Sensorwahl! Als zweckmäßig hat sich aber nur das vergrößerte "Single Target" erwiesen. Möglicherweise reicht die Prozessorleistung der OM-D E-M1 nicht, den passenden AF-Einzelsensor aus der 3x3 Matrix schnell genug zu wählen. Oder es liegt doch am Objektiv. Was das angeht, packt die Nikon Z6 so resolut zu, dass es sauber fokussierte Actionfotos gibt! Würde das die OM-D E-M1 MK II auch leisten? Was dann auch zeigt, dass meine "Excel-Spielereien" zum Thema "Autofokus-Tauglichkeit" mit gewisser Vorsicht zu genießen sind: Olympus OM-D E-M1 MK II 70 Prozent, Nikon Z6 "nur" 53 Prozent. Was zu beweisen wäre …

Nie würde ich auch in ein Zoom, wie das eingesetzte 2,8-4/12-60 mm investieren. Das Zoom kam, wie oben bereits erwähnt, als Spende — nochmals vielen Dank an Harald Lenz! Die Qualität als erstklassiges Reise-/Landschafts-Zoomobjektiv ist erwiesen, da schenke ich mir einen Extra-Test. Aber Action? Sagen wir so: die Olympus OM-D E-M1 ist eben die erste Olympus mFT-DSLM mit auf dem Bildsensor implementierter Phasendetektion – noch etwas zu "brav". Und doch: Die Ur OM-D E-M1 gefällt und gut ist's.

Das 2,8-4/12-60 mm auf einer FourThirds-DSLR

Keine Investition mehr in mFT/FT? 

Ankündigen kann ich für Juni/Juli noch ein spannendes FT-Zoom. Ausprobiert auf einer lange nicht mehr benutzten FT-DSLR, die hier geschwärzt ist.  Mehr wird noch nicht verraten ;-) Wer sich auskennt, wird die DSLR sicher erraten … Und wenn schon ein "Erlkönig"-Foto der unbekannten DSLR, dann doch wenigstes ein Beispielbildchen. Die Exif ist enfernt ;-)

Adobe Lightroom Konvertierung Farbe-nach-SW, Beispielfoto, aufgenommen mit dem 2,8-4/12-60 mm, 1:1 Crop

Das Foto zeigt nicht nur die Qualität, sondern auch das hohe "Spielpotential" dieser Kamera-/Objektiv-Kombination ;-) Mehr davon, ähnliches in dieser Perspektive in diesem Sommer!

Ralf Jannke, Mai 2023

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben