Gekauft hatte ich die RE-2 im Frühsommer 2022. Überraschend geschenkt bekam ich später eine TOPCON Uni(rex) mit drei Objektiven!
"TOPCON RE-2, meine schönste japanische Analog-Spiegelreflexkamera", lautete die Überschrift zum dazugehörigen Blogbeitrag. Dort hatte ich bemerkt: "Diese TOPCON RE-2 (ohne Objektiv) für umgerechnet 49 Euro habe ich mir dann nicht entgehen lassen!"
Das fehlende Objektiv war in diesem Fall kein Problem. Wenn ich der RE-2 mal einen Film spendieren sollte, wird an Objektiven kein Mangel herrschen. "Der Objektivanschluss der RE Super/2 und Super DM ist mit dem Exakta-Innenbajonett kompatibel." Warum sich Topcon seinerzeit für das Exakta-Bajonett als Objektivanschluss entschied, konnte ich nicht wirklich herausfinden (*). Aber es vereinfacht die Sache ungemein! Denn ich kann auf allein fünf passende Objektive vom Superweitwinkel bis zum leichten Tele mit Exakta-Bajonett zurückgreifen:
- Carl Zeiss Jena Flektogon 4/25
- Meyer-Optik Görlitz Primagon 4,5/35
- E. Ludwig Meritar 50mm f2.9
- FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4,5/105 mm
- Sun TELEPHOTO 1:3.5 f=13.5cm
Und das muss ich auch — zurückgreifen auf meine vorhandenen Objektive mit Exakta-Bajonett! Denn Original Topcon-Objektive mit Exakta Anschluss sind richtig teuer. Fast immer dreistellige bis hoch dreistellige Eurobeträge. Die ich in Altglas nicht investiere. Vor allen Dingen muss man bei Kauf auch drauf achten, dass es zwei Topcon-Bajonette gab. Die im Beitrag der Topcon-Geschichte vorgestellte TOPCON IC-1 AUTO hat ein ganz anderes Bajonett. Für diese Kamera gibt es bezahlbare Objektive! Die übrigens identisch mit den Objektiven der oben abgebildeten TOPCON Unirex sind.
Wenn ich die RE-2 „ausführe“, wird ein Weitwinkel draufstecken – um große Schärfentiefe zu haben … Um nicht an der manuellen Fokussierung zu scheitern.
Über TOPCON und das Exakta-Bajonett gibt es guten Lesestoff!
EXAKTA CLONES UND VERWANDTE - DIE PUCKLIGE VERWANDTSCHAFT
„Die größte Verbreitung fanden die TOPCON (Tokyo OPtikal COmpany Nippon) Kameras von Tokyo Kogaku. Hier entstand im Jahr 1962 mit der Topcon RE-Super auch die weltweit erste Kleinbild-SLR mit TTL-Belichtungsmessung. Somit realisierte diese Kamera mit Exakta-Bajonett(!) eine dem Exakta Entwickler Karl Nüchterlein bereits 1939 patentierte neue Methode der Belichtungsmessung...“
„Die mit dem Exakta-Objektivanschluss ausgestattete Topcon RE-2 beweist, dass die Japaner auf dem besten Wege waren, die deutsche Kameraindustrie zu überholen. Während man 1965 bei dem angesehenen Ihagee Kamerawerk mit der Exakta Varex IIb noch immer ein nur etwas abgeändertes, 30 Jahre altes Kameramodell fertigte, wartete die durch das Bajonett mit der Exakta verwandte Topcon mit wesentlichen Innovationen auf. Zum ersten ist der präzise und zuverlässige Copal Square Metalllamellen-Verschluss zu nennen, zum zweiten der mit Zeiten- und Blendeneinstellung gekuppelte TTL- Belichtungsmesser.“
„Eine Besonderheit war das Bajonett. Topcon hat keinen eigenen Objektivanschluss entwickelt, sondern den Exakta Anschluss der Firma Ihagee aus Dresden (damals DDR) verwendet. Das Exakta Bajonett wurde schon ab 1936 in der Kine Exakta, der allerersten einäugigen 35mm Spiegelreflexkamera, verwendet.“
Die kürzeste Geschichte der Spiegelreflex-Kamera (SLR)
Bitte durchrollen bis: "1957 – Topcon R – Hersteller: Tokyo Optical Company Nippon (Topcon), Japan; gegründet 1932 als Optische Werkstätten, Kameraherstellung ab 1937. Die erste SLR ist bereits eine Systemkamera mit Wechselsucher und Exakta-Objektiv-Bajonett und Schlitzverschluss. Bereits mit dem Modell Topcon R II wurde 1960 das Bajonett modernisiert und auf interne Blendenübertragung umgestellt, so dass der „Springblenden-Auslöse-Ausleger“ verschwand."
"Mit dieser ersten Schlitzverschluss-SLR brachte Topcon auch sofort zwei Tele-Boliden heraus: 13,5 cm f/2.0 und 30 cm f/2.8 – das letztere kam damit rund 17 Jahre eher heraus bevor Canon sich traute dies zu machen (das FL-Fluorite von 1974). Das Topcor 30 cm f/2.8 konnte werbewirksam bei der Olympiade 1964 in Tokio eingesetzt werden! Die optische Qualität dieser Objektive ist ganz erstaunlich! Das 300mm f/2.8 wurde bald reihenweise für Nikon-Anschluß umgerüstet. Um die Innovationskraft des Unternehmens einzuschätzen muss man wissen, dass dort bereits 1958 ein Prototyp eines Spiegelteles 1000mm f/7 existierte, das aber nicht in Serie ging."
Die nur von 1932 bis 1981 währende Topcon-Kamerageschichte habe ich hier abgelegt
Dass Topcon trotz des Erfolgs bei der US-Navy später Nikon die Nummer Eins in den USA wurde, könnte daran gelegen haben, dass der US Nikon-Importeur die Chance für hochwertige japanische Kameras besser erkannt, genutzt und das Ganze so gepusht hatte, dass Nikon vorne war.
Dennoch Topcon existiert heute noch und gehört zu den Weltmarktführern im Bereich der Herstellung von geodätischen Messinstrumenten.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Vorne hatte ich geschrieben: "Wenn ich der RE-2 mal einen Film spendieren sollte, wird an Objektiven kein Mangel herrschen." Und: "Wenn ich die RE-2 „ausführe“, wird ein Weitwinkel draufstecken – um große Schärfentiefe zu haben …"
Beides habe ich in den Sommerferien verwirklicht! Die RE-2 wurde mit einem AGFA PHOTO 100 precisa Diafilm (Ablaufdatum 2015) und einem Konica 200 CENTURIA SUPER Farbnegativfilm geladen. Objektiv war das Meyer-Optik Görlitz Primagon 4,5/35.
Zu meinem Erstaunen funktionierte die Belichtungsmessung der RE-2 noch. Die Werte schienen plausibel, wobei ich den noch länger abgelaufenen Konica 200 gleich wie ISO 100 belichtet habe.
Die Topcon hinterlässt einen gediegenen Eindruck — volles Analog-Feeling ;-) Wenn die Filme entwickelt und digitalisiert sind, gibt es ein Update!
Wer hat mir geschrieben? In Postkarten-Form? Postkarte – daran dachte ich zuerst, als ich die Fotos betrachtete. Aufgenommen und gedruckt gefühlt in den 1960ern. Was mit Sicherheit an dem unbekannte Jahre falsch, total überlagerten Konica 200 CENTURIA SUPER lag. Entwicklung und Digitalisierung habe ich dem Ortslabor überlassen. Mittlerweile sieht man von der Unsitte der Zwangsbestellung von Papierabzügen ab! Digitalisiert wird wahlweise mit 2K, 4K oder 6K. Heißt Kantenlänge ca. 2000, 4000 oder 6000 Pixel. Vermutlich waren die 6000 Pixel unnötig, 4000 hätten's auch getan. Abgelegt wurde als JPEG auf CD. Alternativ wird auf einen Server abgelegt, zu dem ich per Email Zugang bekomme. Das werde ich beim nächsten Mal nutzen. Die Negative können dann auf Wunsch direkt entsorgt werden.
Auch beim Scan vom Dia ein gewisser Postkarten-Effekt. Zumindest aber ein anderer Look … Zu dem vielleicht auch das uralte Meyer-Optik Görlitz Primagon 4,5/35 beigetragen hat – gewollt. Ich werde das in Zukunft aber lieber wieder auf die Vollformat Nikon Z6 adaptieren. Es ist einfach komfortabler, als der Umgang mit Analog-SLR und Diafilm.
Ralf Jannke, Juli/August 2022
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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