Mit der Olympus OM-D E-M5 in die Basketballhalle

Trotz Vorbehalten: Mit der Olympus OM-D E-M10 zum Basketball“ lautete die Überschrift zum ersten Praxisbeitrag der OM-D E-M10.

Diese „Headline“ hätte ich auch für die OM-D E-M5 1:1 übernehmen können

Die im Beitrag gezeigten Fotos vom Windsurfen („Happy Surfing mit der OM-D E-M5“) stimmten aber so optimistisch, dass die OM-D E-M5 in der vertrauten Basketballhalle eigentlich kaum schlechter abschneiden kann, als seinerzeit die OM-D E-M10. Wobei die Entfernungen und die Bewegungen der Surfer für den Kontrast-Autofokus der E-M5 etwas leichter zu bewältigen sind, als Basketball-Athleten.

Auch wenn die OM-D E-M5 in meiner Privatberechnung mit 4 Prozent Sporttauglichkeit noch hinter den 6 Prozent der OM-D E-M10 liegt, ging die E-M5 mit in die Halle. Bestückt mit dem LUMIX G 1:1.7/25 ASPH und dem SIGMA 60mm 1:2.8 DN. (Fürs Foto wurden die Gegenlichtblenden demontiert.) Kleinbild-umgerechnet also 50 und 120 mm Brennweite. Da stimmt dann auch das Gesamtkonzept aus zierlicher mFT-DSLM und kompakten Objektiven, schaut man sich an, wie eine immer noch kompakte Vollformat DSLM mit autofokuslosen 1 kg Objektiv-Monstern ad absurdum geführt wird. An eins muss man sich beim 60 mm Sigma nur gewöhnen: Es klappert. Was es unverkäuflich macht. Erst wenn das Objektiv "unter Strom" steht, herrscht Ruhe. Im Objektivinneren des Sigmas sind offensichtlich Bauteile, die ohne Strom konstruktiv großes "Spiel" haben…

Auf in die Halle

3000 x 3000 Pixel Tableau, 1:1 Crops aus 4 MP, ISO 8000

6000 x 6000 Pixel Tableaus, 1:1 Crops aus 16 MP, ISO 1000/1600

Autofokus-Schnelligkeit und mehr

Das 1,7/25 mm Panasonic wurde auf f/2,2 abgeblendet, ISO 1000. Mit dem 2,8/60 Sigma wurde bei Offenblende und ISO 1600 fotografiert. 

Nicht, dass es keinen Spaß gemacht hätte, der OM-D E-M5 und meinen beiden einzigen einigermaßen sporthallentauglich  erscheinenden Festbrennweiten alles abzuverlangen. Aber jetzt ist es gut. Mehr ging nicht. 

Die Frage, ob es mit professionelleren Objektiven als dem braven 1,7/25 mm Panasonic und dem schon in die Jahre gekommenen 2,8/60 mm Sigma eine höhere AF-Trefferquote gegeben hätte, stellt sich mir nicht. Ich habe keinesfalls vor in ein Kamerasystem zu investieren, das mit seinem kleinen Sensor immer das Nachsehen haben wird. Ein Kamerasystem, das es vielleicht 2021 nicht mehr geben wird, weil Olympus gerüchteweise über die Einstellung der Kameraproduktion nachdenken soll... Diesem Gerücht steht aber eine Olympus-Roadmap gegenüber, die für 2020 Objektive wie ein 4/12-45mm ED Pro Standard-Zoom, ein 5,0-6,3/100-400mm IS ED Super Telefotozoom sowie das 4,5/150-400mm ED TC1.25x IS Super Telefotozoom plant.

Überleben wird Olympus ziemlich sicher - ohne Kameras. Man ist mit Medical Systems, Mikroskopie, industrielle Anwendungen und Diagnostik gut aufgestellt. Unrealistisch? Topcon baute so gute Spiegelreflexkameras, dass sich die US-Marine in den 1960er Jahren für Topcon statt Nikon entschied. Dennoch stellte Topcon 1981 den Kamerabau ein. Heute ist Topcon Weltmarktführer in der Herstellung von geodätischen Messinstrumenten.

Zurück zum Basketballabend

Was die AF-Sensorwahl der OM-D E-M5 anging, habe ich zwischen dem vergrößerten mittleren AF-Feld und einer 3x3 Matrix in der Mitte gewechselt. Das Foto zeigt die Anordnung, Anzahl der AF-Sensoren/Felder bei der OM-D E-M10. Sie hat im Vergleich zu den 7x5 = 35 Feldern eine Matrix aus 9x9 = 81 Auswahlfeldern. Vom Prinzip kleines Feld in der Mitte, größeres Feld in der Mitte, 3x3 Matrix und alle Sensoren sind OM-D E-M10 und E-M5 gleich. Die Einzelfelder/Punkte, 3x3 Matris lassen sich bei beiden Kameras übers Sucher-/Bildfeld verschieben.  

Die gefühlt bessere Treffsicherheit hatte dabei das 1,7/25 Panasonic, ganz leicht auf f/2,2 abgeblendet. Nicht nur, dass das modernere 25er wahrscheinlich den schnelleren AF-Antrieb hat, die auf KB umgerechnete Brennweite von 50 mm in Kombination mit einer Schärfentiefe von f/2,2 x 2 = f/4,4 sorgt von der reinen Physik für mehr scharfe Treffer.

Die Kehrseite, oder dass einem die Augen tränen…

Wie kann ein Autofokus so versagen?

Nicht, dass die DSLR oder aktuelle DSLMs (mit Phasendetektion!) auch einmal eine derartige "Fahrkarten" schießen, aber beim zu alten Kontrast-AF sind derartige Fehlschüsse eher die Regel als die Ausnahme. Bei schnell bewegten Motiven, versteht sich!

Die unvorhersehbaren Bewegungen und die im Vergleich zu den Surf-Fotos kurzen Distanzen der Spieler sind nun mal nichts für einen frühen (2011) Kontrast-Autofokus. Die Olympus OM-D E-M10 von 2014 war nicht erkennbar besser. Wer häufig und sicher schnell und unregelmäßig bewegte Motive mit hoher Autofokus-Trefferquote ablichten will, muss eine OM-D wählen, die zusätzlich zum hochgenauen, aber für "Action" weniger  geeigneten Kontrast-Autofokus zusätzlich Phasendetektion bietet. Und das sind nur die OM-D E-M1 Modelle und seit Herbst 2019 die OM-D E-M5 MK III.

Gespeichert wurde im OlympusRawFormat - *.ORF, entwickelt und montiert mit Adobe Lightroom Classic und Photoshop 2020.

Nichtsdestotrotz behält die Bemerkung aus dem Fujifilm X-T20 Praxisbericht Gültigkeit: Wenn kein superschneller AF für unregelmäßig bewegte Motive gefordert ist und weniger geschleppt werden soll, nehme ich auch gerne die spiegellose Olympus OM-D E-M5 mit! Und:

Man soll nie nie sagen

Dafür, dass die realen Händler- und die virtuellen Onlineregale voll mit Neu- und Gebrauchtware sein sollen, sind mir die Preise noch zu hoch. Wenn sich das spätstens ab Frühjahr 2020 aber ändern sollte, bin ich geneigt doch noch mal eine OM-D E-M1 zu holen. Irgendwie war ich mit der noch nicht fertig ;-) Dank Phasendetektions-AF wäre die E-M1 auch meine beste microFourThirds-Gebrauchskamera. Auch für die adaptierten 4-5,6/9-18 mm und 2,8-3,5/14-54 mm Olympus FT-Zooms. 16 Megapixel und 1920 x 1080 Pixel Full HD der OM-D E-M1 reichen (mir) vollkommen!

Ralf Jannke, November 2019

 

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