Auseinander- und zusammenbauen

Immer dran denken: Sie wollen die Kamera am Ende wieder zusammenbauen

Ich habe diese Beschreibung voran gestellt, da die Zerlegung der Kamera bei fast jedem Reparaturversuch notwendig ist.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass Digitalkameras ungeheuer komplex aufgebaut sind. Beim Zerlegen muss man sich daher genau alle Arbeitsschritte merken, so dass man alles am Ende in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen kann. Ideal ist es, alle Arbeitsschritte fotografisch zu dokumentieren. Dazu benötigen Sie logischerweise eine zweite, funktionierende Kamera.

Je hochwertiger die Kamera ist, desto schwerer ist sie zu zerlegen. Die meisten Prosumer-Kameras sind so verschachtelt aufgebaut, dass einzelne Komponenten kaum zu isolieren sind. Die naheliegende Idee, aus zwei defekten Geräten ein funktionierendes zu bauen, ist daher nicht immer einfach umzusetzen. Wenn Sie an einen Punkt kommen, an dem Sie nicht mehr durchblicken, wie die Teile zusammenhängen und welche Schraube welches Teil hält, hören Sie lieber auf. Häufig wird der spätere Zusammenbau dadurch erschwert, dass ein halbes Dutzend verschiedene Schrauben verwendet wurde.

Je tiefer ein Bauteil in der Kamera "vergraben" ist, desto schwerer ist es zu isolieren und zu ersetzen. Relativ einfach ist es bei den Komponenten, die weit außen angebracht sind:

  • Eine der Gehäuseschalen (meist die hintere)
  • Klappen und Abdeckungen
  • Tasten, Schalter und Wahlräder
  • Display
  • Speicherkartenschacht

Wesentlich schwerer sind Reparatur oder Austausch von:

  • Objektiv
  • Elektronik und Sensor

Doch nun zum Zerlegen der Kamera. Entfernen Sie zuallererst die Batterien und die Speicherkarte. Bleiben die Batterien drin, kann eine einzige Berührung der Platine mit dem Schraubenzieher oder eine auf die Elektronik gefallene Schraube schon eine Beschädigung der Elektronik verursachen. Außerdem wächst das Risiko, dass (z.B. am Blitz oder am Display) hohe Spannungen anliegen, die zu schmerzhaften Stromschlägen führen können. Wenn Sie sicher gehen möchten, warten Sie nach Entnahme der Batterien mindestens eine Stunde.

Ich will da rein! - Gehäuse öffnen

Nun müssen Sie das Gehäuse aufbekommen. Die meisten kompakten Kameras bestehen aus zwei Gehäuseschalen. Entlang der Stoßkante der beiden sind meistens einige Schrauben zu finden, die man alle entfernen muss. Öffnen Sie alle Klappen und sonstigen Abdeckungen, weil die Schrauben häufig darunter versteckt sind. Sobald sie alle Schrauben gefunden und entfernt haben, können Sie häufig bereits eine der beiden Halbschalen abnehmen. Wenn nicht, könnte das auf eine vergessene Schraube hindeuten. Manche Kameras sind mit Plastiknasen zusammengeclipst. In diesen Fällen muss man versuchen, die Halbschalen mit sanftem Druck voneinander zu trennen. Allgemeingültige Hinweise kann man hier kaum noch geben, dazu sind die Kameras zu unterschiedlich.

Vorsicht Hochspannung!

Sobald das Innenleben frei liegt, sollten Sie den Blitz und die ihn umgebende Elektronik lokalisieren. Lassen Sie dort die Finger weg! Auch lange nach dem Entfernen der Batterien kann der Blitz noch geladen sein und eine Berührung der Kontakte kann zu schmerzhaften Stromschlägen führen.

Wie geht's weiter?

Nun orientieren Sie sich. Ab hier geht es nur noch mit gesundem Menschenverstand weiter. Schauen Sie, welche Teile als nächstes demontierbar sind. Die meisten Komponenten sind auch innerhalb des Gehäuses festgeschraubt. Häufig findet man jedoch auch Verklebungen, die man vorsichtig lösen muss. Elektrische Komponenten sind mit isolierten Kabeln oder häufiger noch mit flexiblen Flachbandkabeln verbunden. In beiden Fällen gibt es an mindestens einem Ende eine Steckverbindung. Die Verbinder für Flachbandkabel sind meist weiß. Wie man an der Abbildung rechts sehen kann, gibt es sie aber auch in anderen Farben, z.B. braun. Mit einem feinen Schraubenzieher kann der Rand des Verbinders ein kleines Stück in Richtung des Kabels geschoben werden. Damit wird die Verriegelung gelöst und das Kabel kann herausgezogen werden. Bei allen Arbeitsschritten ist höchste Konzentration und großes Fingerspitzengefühl notwendig. Schnell ist ein Bauteil beschädigt und die Kamera anschließend meist nur noch Elektronikschrott.