Wasserschaden

Ist die Kamera ins Wasser gefallen, ist eine Rettung sehr unwahrscheinlich. Die größten Chancen bestehen dann, wenn man die Kamera sofort herausgeholt und die Batterie entfernt hat. Diese verursacht nämlich bei eindringendem Wasser Kurzschlüsse der Elektronik, welche diese zerstören können. Dies gilt ebenso für andere Geräte wie Handys, Navis oder MP3-Player.

Bei Kameras kommt allerdings als zusätzlicher Faktor der Blitz dazu. Die benötigte hohe Spannung wird in einem Kondensator aufgebaut und hält sich auch nach dem Ausschalten noch minuten- bis stundenlang. Kommt Wasser hinzu, entlädt der Kondensator sich über die entstehenden Kurzschlüsse. Fließt der Strom dabei durch empfindliche Bauteile der Kameraelektronik, werden diese zerstört.

Ist die Kamera in Salzwasser gelandet, verschlechtert das die Chancen noch weiter. Salzwasser führt schnell zur Korrosion metallischer Bauteile. Außerdem bilden sich beim Trocknen Kristalle, was bei feinmechanischen Baugruppen, z.B. im Objektiv tödlich ist.

Ist die Kamera erst einmal raus aus dem Wasser und der Stromspender entfernt, sollte man möglichst schnell mit der Zerlegung beginnen. „Das mache ich, wenn ich aus dem Urlaub wieder zurück bin“ ist keine gute Idee. Besorgen Sie sich einen feinen Kreuzschlitzschraubenzieher und machen Sie sich sofort an die Arbeit!

Wichtig ist es, dass Sie die Kamera so weit wie möglich zerlegen und das Wasser so gut es geht entfernen. Wo die Kamera nicht zerlegbar ist oder Sie es sich nicht zutrauen, versuchen Sie die Bauteile zumindest so gut es geht freizulegen. Trocken wird es dann durch Verdunstung von selbst. Bei einem Salzwasserschaden kann es sinnvoll sein, mit klarem Wasser nachzuspülen, um die Salzkristalle zu beseitigen.

Feuchtigkeit kann sich recht lange halten, auch wenn die Kamera bereits wieder trocken aussieht. Lassen Sie die Teile ruhig mehrere Tage zerlegt liegen, bis alles gründlich getrocknet ist. Sie können auch mit einem Fön nachhelfen. Kleinteile, die davonfliegen könnten, sollten Sie zuvor weglegen und es darf auch nicht zu heiß werden.

Am Ende bauen Sie alles wieder zusammen, setzen die Batterie ein und schalten die Kamera ein. Vermutlich müssen Sie trotz der Mühe eine neue kaufen - aber den Versuch war’s wert...

Nachtrag:

Ich hatte noch keine Kamera mit Wasserschaden, meine Erfahrungen beruhen auf anderen elektronischen Geräten.

Den Anfang machte ein iPod, der nach einem Sturz ins Wasser einige Wochen liegen blieb, bis ich ihn in die Finger bekam. Im Inneren hatten sich bereits Leiterbahnen und Teile des Akkus aufgelöst und die Korrosion war weit fortgeschritten. Jede weitere Beschäftigung mit dem Gerät war offensichtlich sinnlos.

Besser ging die Sache bei einem PMR466-Handfunkgerät aus, das meinen Kindern in einen Teich geplumpst war. Es lag da etwa zwei Minuten, bis ich es herausgefischt hatte. Batterien entfernt, zerlegt, trockengefönt, wieder zusammengebaut - und siehe da, es ging wieder. Erst nur leise, weil die Lautsprechermembran wohl noch etwas feucht war, nach einem Tag war es wieder ganz das Alte.

Außerdem hatte ich kürzlich den Fall eines im eingeschalteten Zustand mit Suppe gefluteten Notebooks. Alle Rettungsversuche schienen zuerst vergeblich, das Gerät ließ sich nicht mehr einschalten. Nach etwa einer Woche Trocknungszeit in zerlegtem Zustand ging’s dann wieder an - allerdings war die Tastatur nicht mehr zu retten und im Display ist jetzt ein schmaler grüner Streifen zu sehen.

Originalbild © M. Hauck / PIXELIO