SIGMA MIRROR TELEPHOTO 1000mm F13.5

Das Produktfoto zeigt es: Ohne stabiles Dreibein-Stativ geht wenig bis nichts! Und das gar nicht wegen der Belichtungszeiten, sondern wegen der präzisen Fokussierung. Zumindest, wenn man bei Entfernungen unter 10 m bleibt. Mehr darüber weiter hinten.

Spezifikation

Im Blogbeitrag war unter anderem zu lesen:

Das nur wenig lichtstärkere 11/1000 mm Nikkor ist 238 mm lang und wiegt 1900g. Nahdistanz des Nikkors: 8 m 

Eine, nein die einzige Meinung zum Supertele aus www.pentaxforums.com: "Das ist ein verrücktes Objektiv. Ich habe es aus einer Sammlung manueller Objektive und Analogkameras bekommen. Es ist ordentlich. Allerdings bekomme ich mit meinem 300 mm Tele technisch bessere Bilder. Wenn Sie ein 1000 mm Sigma sehen und es einfach nur haben wollen, kaufen Sie es, aber erwarten Sie nicht viel davon."

An die letze Bemerkung diese Users habe ich mich gehalte ;-) Haben wollen ;-)

Trotz der wenig Gutes verheißenden Bewertung (4 von 10 Punkten) und Einschätzung habe ich das Supertele in der hellen (weißen) Version mit Canon FD-Bajonett für ca. 175 Euro erworben.

Die "Produktgeschichten, Anekdoten eines Sigma-Ingenieurs" lesen sich da optimistischer – logisch ;-)

"Spiegelobjektive als erschwingliche Ultra-Teleobjektive"

"Als Reaktion auf den steigenden Preis des Refraktor-Objektivs mit 400 mm F5,6 entschied sich SIGMA, sein Sortiment erneut um verspiegelte Ultra-Teleobjektive zu erweitern. 1982 belebte SIGMA sein Angebot an erschwinglichen Ultra-Teleobjektiven mit der Veröffentlichung des Mirror 400mm F5.6 zu einem Preis von 50.000 Yen (ca. 500 $). Später im selben Jahr veröffentlichte SIGMA das Mirror 1000mm F13.5 – dieses kompakte 1000-mm-Objektiv mit anständiger optischer Leistung und einem Preis von 75.000 Yen (ca. 750 $) schickte Schockwellen durch die Kameraindustrie. Während der Preis dramatisch niedrig erscheinen mag, war das 1000 mm F13,5 tatsächlich fast identisch mit dem 600 mm F8 (grob berechnet: 1000 mm/13,5 = 74 mm; 600 mm/8 = 75 mm). Man könnte fast sagen, dass bis auf die Krümmung des Spiegels und die Länge des Objektivtubus alles gleich war. Aus geschäftlicher Sicht war es ein ziemlich gutes Objektiv."

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Vergnügen war/ist, dieses mit f/13,5 nicht besonders lichtstarke Supertele auf einer analogen wie digitalen Spiegelreflexkamera sicher zu fokussieren. Auf der Serien-Mattscheibe oder mit Hilfe von Pfeilen oder einer Art Lichtwaage. Lange Zeit beschränkte sich der Autofokus auf eine maximale, oder besser minimale Lichtstärke von f/5,6. Was wahrscheinlich auch auf elektronische Einstellhilfen übertragbar ist. Erst aktuellere DSLRs auto-fokussieren auch noch bei Blende f/8 und f/11. Für mich ist das einfach die Domäne der spiegellosen Systemkamera.

Im Blogbeitrag „1200 mm Brennweite aus der Hand“ war zu lesen: „Irre, was heute geht. 100-400 mm Sigma mit TC-20E (I), adaptiert per FTZ auf die spiegellose Nikon Z50 bei 400 mm Brennweite: Macht zusammen 400 x 2 x 1,5 = 1200 mm Brennweite mit Licht-„Stärke“ f/12,6. Der Autofokus der Z50 schafft das! O.K., es bewegte sich nichts, und das Sigma ist stabilisiert! Auto-ISO 2500, Offenblende, 1/800 s.“ Bei der Konstellation 100-400 mm Sigma plus 2x Konverter verweigerte die Profi-DSLR Nikon D4 übrigens ein Auto-Fokussieren! Wobei ich den D4-Liveview nicht zum manuellen Fokussieren ausprobiert habe ...

Was gab es bisher zum Thema Spiegelobjektiv im Digicammuseum.de?

Quellen:

Beispielfoto

Schärfeproblematik

Laut Schärfentiefetabelle in der Spezifikation ist es wenig, aber mehr als es eigentlich zum Fokussieren bräuchte!

  • 5 m Minimaldistanz 18 mm Schärfentiefe
  • 10 m Motivdistanz 7,9 cm Schärfentiefe
  • 50 m sind es 2,08 m Schärfentiefe

Selbst die 1,8 cm Schärfentiefe bei 5 m Nahdistanz müsste zum Fokussieren mit Kantenanhebung und Monitor-/Sucherbildvergrößerung eigentlich ausreichen. Die Feder im Osterbaum lag in der Entfernung irgendwo zwischen Nahdistanz 5 und 10 Meter Entfernung. Trotzdem war das Fokussieren schwierig, wozu sicher auch die geringe Lichtstärke von f/13,5 beiträgt. Die in der Realität wahrscheinlich eher bei > f/16 liegt. Ich vermute, dass das 1000 mm Spiegelobjektiv einfach nicht mehr Kontrast/Schärfe bringt. Da muss hinterher mit Adobe Lightroom/Photoshop und Topaz Sharpen AI ordentlich Hand angelegt werden – wie beim rechten 1:1 Crop! 

Dieses Supertele kann in der Analogfotografie kein großer Erfolg gewesen sein. Ohne eine austauschbare, helle Mattscheibe ohne Mikroprismen oder gar Schnittbild ging in der Spiegelreflexkamera vermutlich nichts. Und dann Filme mit eher ISO 400 als Kodachrome 64 oder Fuji Velvia (ISO 40) oder ISO 100.

In den Osterferien war mir die Zeit zum Rumexperimetieren einfach zu schade und zu kurz. Aber in den langen Sommerferien werde ich mir der Herausforderung 1 Meter Brennweite stellen. Da müssen einfach ein paar Fotos mit dem unverkennbaren Spiegelobjektiv-"Kringel-/Donut"-Bokeh entstehen. Das 1000 mm Tele bleibt selbstverständlich an Bord!

Ralf Jannke, April 2023

 

 

 

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