Bilddaten aus ganz frühen Digitalkameras (ca. 1995 bis 1998) 2024 in den Rechner übertragen
Und? Was ist daran so besonders?
Einige frühe Digitalkameras hatten nur einen eingebauten Speicher. Um an die aufgenommenen Fotos zu kommen, muss die jeweilige Kamera per Kabel an die Computer angeschlossen werden, um die Fotos über die damals langsamen Schnittstellen in den Rechner zu übertragen.
Dazu war in unseren Weihnachts-/Neujahrsgrüßen dieses zu lesen: "Mit jedem weiteren Jahr wird es immer unmöglicher Kameras ohne Wechselspeicherkarten aus den Anfangstagen der Digitalfotografie ihre Bilder aus dem Festspeicher abzuringen. Dazu fehlen Übertragungskabel, Uralt-Software und ganz besonders die dazugehörigen Uralt-Rechner“.
Was tun?
Viele Kameras aus den Anfangstagen hatten neben diem Digital-Anschluss einen zusätzlichen Video-Ausgang, um Fotos nicht nur auf den damaligen kleinen Computermonitoren sondern "in groß" auf einem entsprechend dimensionierten Fernseher betrachten zu können. Deshalb lag oft ein Kabel meist mit Klinkenstecker für die Kamera und AV-Stecker am anderen Ende für das TV-Gerät dabei! Damit war die Kamera im Handumdrehen an den Fernseher angeschlossen. Die mickrigen 640x480 Pixel der Digitalkamera füllten damit das damalige Fernsehformat von 720x576 oder 720x480 Pixeln, den großen Monitor praktisch vollständig aus.
Und das kann man sich auch 2024 zu Nutzen machen, um die 640x480 Pixel Bildchen von der Kamera in den Rechner zu bekommen.
Neben den beiden oben abgebildeten Kameras Sony DSC-F1 und SHARP LCD DIGITAL STILL CAMERA VE-LC1S hatten auch die ersten Olympus Camedia C-4xx und C-8xx Modelle, die Casio Modelle QV-10 bis QV-300 und weitere Kameras nur einen Festspeicher. Teilweise mit noch geringerer Auflösung 320x240 Bildpunkten!
Die frühe 640x480/756x504 Pixel-Klasse nur mit Festspeicher. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit!
- Im Beitrag zur Casio QV 100 (1996) habe ich etliche Casio-Modelle aufgelistet
- Olympus Camedia 4xx 8xx (1996)
- Dazu gesellen sich noch die ersten Apple QuickTake-Kameras 100 (1994) und 150 (1995)
- die Kodak-Modelle DC-40 (1995) und DC-50 (1996)
- samt Klonen von Chinon ES-3000 (1995) und LOGI(TECH) FOTOMAN Pixtura (1995)
Die Speicherkarte kommt! Und die Kameras überwiegend mit mehr Auflösung
- Apple QuickTake 200 (1996)
- Casio QV 780 1998
- Bereits 1997 kamen mit der Kodak DC-120 und der Olympus Camedia C-820L
- Sony Cybershot DSC-F55E 1999
Zurück zur VGA-Klasse
Lohnt sich das überhaupt?
Von der Vernunft her natürlich nicht. Es könnte aber interessant sein, wenn im Speicher einer uralten Digitalkamera Fotos von geliebten Angehörigen gefunden werden, oder Fotos von Bauwerken, Szenen auftauchen, die über 20 Jahre später nicht mehr existieren. Das war bei meiner Sony DSC-F1 nun nicht gerade der Fall, aber mich interessierte die grundsätzliche technische Möglichkeit.
Was geht mit 640x480 Bildpunkten? Olympus Camedia C-400/L 640x480 Pixel auf 1.920x1.440 Pixel Topaz Gigapixel AI 3x
Chinon ES-3000 640x480 Pixel auf 1.920x1.440 Pixel TopazGigapixel AI 3x
Begnügt man sich mit 150 ppi Auflösung, lassen sich VGA-Fotos in ca. 11 x 8 cm Größe drucken. Bei 100 ppi wären es 16 x 12 cm Größe. Mit Interpolation auf 1.920 x 1.440 Pixel und 150 ppi reicht es für DIN A4. Qualität? Unübersehbar "wachsartig". Aber es geht ja nur um Erinnerungsfotos oder Dokumentation. Und das zeigen die Beispiele! Das waren Original JPEGs aus 1996/97.
Für die paar von der 640x480 Pixel Auflösung miserable Bildchen waren rund 30 Euro eigentlich schon viel zu viel Geld, aber ich habe diese Summe in den oben abgebildeten USB Video Digitizer investiert. Der samt Software tatsächlich auf meinem iMac läuft. Und mir im ersten Test 640x480 Pixel Beispielfotos aus der DSC-F1 anzeigte.
Dass ich dann nicht mit der Sony DSC-F1 fotografiert habe, hatte einen banalen Grund. Der altersmüde Akku hielt nach frischer Ladung gefühlt keine 3 Minuten.
Was aber nichts machte, denn dieser Ersatz eignete sich zum Testen genauso gut:
Casio QV-300, Vorstellungsjahr 1996
Aus der Casio QV-300 in den USB Video-Digitizer
Software-Oberfläche, Öffnen des produzierten Videos mit Apple QuickTime Player
Ergebnis und Realität: 1440x960 Pixel, 720x480 Pixel
Tableau aus 720x480 Pixel Stillvideoshots
Angesichts der Bildgröße habe ich mir keine weitere Mühe gegeben, die Bildchen per Photoshop noch etwas stärker aufzuhübschen. Den Magenta-Stich/Schleier kann man sicher noch reduzieren …
Egal es ging eigentlich nur darum eine Möglichkeit zu zeigen, wie man im Notfall an Fotos einer uralten Digitalkamera kommt. Es funktioniert aber nicht immer :-(
(M)Ein zweiter Digitizer …
Das war dann ein Teil aus der Wühlkiste. Extrem wählerisch, was den Mac betrifft. Ans Laufen bekam ich das Teil/die dazugehörige Software nur auf einem iMac von 2013 unter macOS Mojave 10.14.6. Aber es nützte nichts, an die Fotos der SHARP LCD DIGITAL STILL CAMERA VE-LC1S kam ich auch mit dem "grass valley" nicht. Ich habe alles versucht. Verschiedene Kabel, verschiedene Stecker – nichts. Liegt es an der damaligen US/japanischen Fernsehnorm NTSC?
Damit ist dieser Part Video-Digitizer erstmal beendet
Spannend wird noch, ob ich über diesen Digitizer auch noch an Bildchen aus meinen Canon IONs komme. Die Wahrscheinlichkeit, dass mittlerweile alle ION-Videofloppy-Laufwerke hinüber sind, ist hoch, aber ein Versuch kann ja nicht schaden! Da mache ich Richtung Frühjahr noch den Versuch eines Updates.
Ralf Jannke, Januar 2024
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 15.03.2024 |
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