Die erste und letzte Drehgelenk-Kamera der Nikon Coolpix 9xx-Reihe

Systemausbaumöglichkeit vom ersten Modell an: Nikon Coolpix 900 mit dem Weitwinkelvorsatz WC-E63.

Bereits hier vorgestellt, kommt nach dem Nikon Coolpix Drehgelenk-Kameras Finale jetzt ein weiterer Beitrag zur Nikon Coolpix 900, denn mein erstes Exemplar ist defekt (Sensorschaden).

Übrigens

Das Prinzip der Drehgelenk-Kamera, wo zwei gegeneinander verdrehbare Gehäuseteile, die die komplette Bedieneinheit samt Monitor und im anderen Teil Objektiv, Sensor und ggf. optischen Sucher beherbergen, ist ja nicht neu. Im gleichen Jahr wie die Nikon Coolpix 900, wurden 1998 auch die von Boris Jakubaschk bereits gezeigten, baugleichen Ricoh RDC4300 und die Philips ESP80 präsentiert.

Nicht nur als Nikon-Fan kann man der Coolpix 900 aber eine ungleich höhere Professionalität bescheinigen. Während sich die Ricoh und Philips mit der auf 128 MB Fassungsvermögen limitierten und empfindlichen, papierdünnen Smartmediakarte begnügen, setzt Nikon in der Coolpix auf die heute noch gültige, robuste Compactflashkarte, deren Fassungsvermögen nur durch die CP 900 Firmware begrenzt wird. Die 256 MB Karte hat Platz für 392 1,3 MP Aufnahmen im Fine-Modus. 1 und 2 GB Karten lassen sich in der Coolpix 900 formatieren, werden aber anschließend nicht mehr vom Rechner erkannt... Aufgrund des Alters der Kamera und dem damaligen Betriebssystemstatus dürfte eine 512 MB Speicherkarte vermutlich das Maximum sein. Eine 512er habe ich aber nicht, und 392 Fotos pro 256er Karte sind ja OK.

Dazu gestattet nur die Coolpix 900 dank 28 mm Filtergewinde eine Erweiterung der Bildwinkel durch Fisheye-, Weitwinkel- und Televorsätze. Und wenn mal zu viel Licht auf den Monitor fällt, hat die Coolpix 900 immer noch einen einfachen optisch Sucher. Überdies geht die Coolpix 900 deutlich schneller zur Sache, während das Hochfahren der Ricoh/Philips, das Zoomen, der Bildaufbau auf dem Monitor gefühlte  Ewigkeiten dauert.

Nachdem sich mit den 2 MP Coolpix-Modellen 700, 800 und 950 erfolgreich Infrarot-Fotos aufnehmen ließen, wurde auch mit der Coolpix 900 ein Versuch gemacht. Mit dem so genannten Dunkelrotfilter des z.B. B+W 092 (Wellenlänge ca. 700 nm) sind IR-Fotos möglich. Mit dem so genannten Schwarzfilter z.B. B+W 093 (Wellenlänge ca. 800 nm) geht es nicht. Unten ein paar Bildbeispiele.

Als kleinen Bonbon können Sie sich hier eine Reproduktion des deutschen Prospekts in voller Größe anschauen und runterladen. 

Coolpix 995

Während ich mit der Coolpix 950/990 1999/2000 intensiv fotografiert habe, kam die 995 erst 2015 als Vervollständigung der Drehgelenk-Nikon-Sammlung dazu. Der wichtigste Unterschied zum gleichauflösenden 3 MP Coolpix 990-Vorgänger ist das 4-fach Zoom und die höhere, bis ISO 800 reichende Sensorempfindlichkeit der 2001 vorgestellten 995. Gleichzeitig ist die 995 die letzte Kamera der 9xx-Reihe, deren Energieversorgung ein Li-Akku übernimmt. Die brechenden Batteriefachdeckel gehörten damit der Vergangenheit an. Streng genommen ist die Coolpix 4500 das letzte Drehgelenkmodell der 9xx-Serie. Wohl aus Marketinggründen wählte Nikon die Modellbezeichnung 4500, um besonders auf die gestiegene Auflösung von 4 Megapixel hinzuweisen...

Die Coolpix 995 wurde zu verschiedenen Fotogelegenheiten mitgenommen. Nur wenige Kleinigkeiten störten das Fotovergnügen mit der 15 Jahre alten Digitalkamera. Wirklich unnötig war/ist die "Vergesslichkeit" der Coolpix. Nach dem zweiten Akkuwechsel habe ich darauf verzichtet, Datum und Uhrzeit neu einzugeben. Wie einfach - oder doch nicht (?) - wäre ein kleiner Puffer gewesen, der das Datum wenigstens für den Batterie-/Akkuwechsel behält! Was aber kein spezifischer Nikon-Fehler ist. Viele Kameras dieser Zeit und davor waren "vergesslich".

Vergessen hat die Coolpix 995 aber auch, dass der 24 mm Weitwinkel-Vorsatz montiert war/ist. Wobei mir nicht ganz klar ist, ob die Anwahl des Vorsatz' aus der Datenbank lediglich dafür sorgt, dass das Zoom die kürzeste Brennweite anfährt. Dann wäre die Vergesslichkeit egal. Es gibt im verschachtelten Motiv eine gewisse einstellbare Resetmöglichkeit, wo gewisse Einstellungen auch bei Akkuwechsel gespeichert bleiben sollen. Das wirklich einzig Ärgerliche bestand im Übersehen der auf dem Monitor im Sonnenlicht nicht zu erkennenden ISO-Einstellung von 800 :-( ISO 800 im dunklen Sealife angewählt, blieben auch unnötigerweise draußen angewählt. Ein Blick aufs kleine Display der Kameraobetseite hätte genügt.

Ralf Jannke

Coolpix Objektiv-Vorsätze

Der hier nicht gezeigte Fisheyevorsatz wurde bereits "nachgeholt"! Bilder vom und mit dem dem Fisheye-Vorsatz FC-E8 gibt es hier. Wenn man sich für eine dieser Erweiterungsmöglichkeiten interessiert, sollte man sich zuvor unbedingt schlau machen was passt. Es gibt unterschiedliche Vorsätze und unterschiedliche Filtergewinde, Adapter! Mit der im Foto links stehenden Coolpix 800 habe ich noch nie fotografiert. Auch das wird noch in einem eigenen Beitrag nachgeholt!

(Fast) Wissenschaftliche Fotografie mit der Nikon Coolpix 900, Sommer 2016

Links das Original, wie es aus der Coolpix 900 kommt. In der Mitte nach einer automatischen Photoshop-Tonwertkorrektur (STRG/CTRL/Apfel-Shift-L) und rechts nach Umwandlung in (256) Graustufen und Einsatz der Photoshop Gradationskurve.

Wie oben bereits beschrieben ist die Nikon Coolpix, genauer der Sensor, in der Lage Infrarotfotos aufzunehmen, den entsprechenden Filter aufs Objektiv geschraubt. Die 2 Megapixel Nachfolge-Modelle Coolpix 700, 800 und 950 sind noch empfindlicher, was die Möglichkeit IR aufzunehmen angeht. Die 3 Megapixel Coolpix 990 ist dagegen IR-blind.

Wozu überhaupt Infrarot?

Neben der Dramatik und "Traumwirkung" der Fotos lassen sich mit IR Dinge besser sichtbar machen. So zum Beispiel die weiter unten folgenden Gräber in Schiffsform, wo hochgestellte Persönlichkeiten der Eisenzeit nach ihrem Tod weiter in die Ewigkeit fahren sollten.

In Farbe aufgenommen, kommen die typischen Grabformen bei ungemähtem, hohem Gras nicht so deutlich zum Vorschein. Eigentlich soll man nicht um die Mittagszeit mit der hochstehenden Sonne fotografieren. Bei IR hilft es! Je mehr Sonnenlicht, desto besser die Effekte. Abgesehen davon durchdringt IR auch leichten Dunst!

Gräberfeld Hjortsberga – Blekinge, Südschweden

Informationen über das Gräberfeld

Und noch eine Ladung Infrarot-Fotos

Neben der Eigenart alles Pflanzengrün (Chlorophyll) weiß abzubilden – genannt Wood-Effekt – sorgt die IR-Aufnahmetechnik auch für einen fast schwarzen Himmel mit strahlend weißen Wolken.

Beispielfotos, aufgenommen im Sommer 2016 mit der Nikon Coolpix 995

Der Wahnsinn hat einen Namen: Legoland (Dänemark)

In der Hochsaison an einem von den Temperaturen idealen und trockenen Sommertag das durchaus riesige Gelände mit gefühlt 50.000 (?) Besuchern teilen zu müssen... Attraktionen, bei denen ab Eintritt/Schranke 30 min Wartezeit signalisiert werden, wobei die gleiche Menschenmengenreihe vor wie hinter der jeweiligen Barriere steht... Für die letzten Anstehenden der Schlange also 60 min = 1 Stunde Wartezeit :-(OK, wir hatten den Kindern den Besuch versprochen, aber nach rund sieben Stunden dann genug. Auch die Kinder! Zumal sich an den Wartezeiten nichts geändert hatte :-( Im Sealife-Part des Legolands durfte die Coolpix 995 dann zeigen, was sie bei ISO 800 noch schafft. Für ISO 800 und den rel. kleinen Sensor eine gute Leistung.

Düppeler Schanzen, Dybbøl Skanser – Jütland, Dänemark

mit dem dänischen Nationaldenkmal 1864, das als Museum an die Entscheidungsschlacht an den Schanzen erinnert. Einige von den Preußen erbeuteten dänischen Kanonen hängen an der Berliner Siegessäule. Quelle: Wikipedia

Fischerei- und Seefahrtmuseum Esbjerg – Jütland, Dänemark

Informationen über das Museum

Die Aquarienfotos alle mit ISO 800 der Nikon Coolpix 995.

Kommentare (2)

  • Claus Huhn
    Claus Huhn
    am 15.01.2018
    Sehr geehrter Herr Jannke,

    da ich zu den Erstkäufern der Coolpix E995 gehöre, kann ich Ihnen versichern, dass Nikon sehr wohl einen Puffer eingebaut hat, der beim Batteriewechsel Datum und Uhrzeit sowie weitere Einstellungen festhält. Nur leider gibt dieser Puffer mit der Zeit auf.

    Die typischen Bauteile wären entweder ein sogenannter Goldcap Kondensator oder ein winziger Akku. Beide sind Bauteile mit begrenzter Lebensdauer. Ich hoffe, dass es kein Akku ist, der hier eingesetzt wurde, denn die neigen dazu auszulaufen und dabei die umliegende Platine zu beschädigen. Die Folge kann dann ein Totalausfall der Kamera sein.

    Bei meiner 995 reicht es inzwischen nicht mehr, Datum und Uhrzeit zu stellen. Die Kamera "vergisst" die Information schon beim nächsten Auslösen wieder. Den eingestellten Adapter jedoch behält meine 995 auch bein Wechsel der Batterie.

    Durch die Wahl eines Adapters werden eine Reihe von Einstellungen beeinflusst. So wird z.B. beim 3fach Tele der Zoombereich eingeschränkt. Bei allen Adaptern wird der Klappblitz ausgeschaltet, der anschließend manuell wieder aktiviert werden muss, was nervig ist. Weiter wird der Adapter in den EXIF Informationen gezeigt und die Brennweite wird umgerechnet.

    Trotz dieser Ungereimtheiten nutze ich die 995 sehr gerne.

    Mit freundlichen Grüßen
    Claus Huhn
  • Christian Zahn
    Christian Zahn
    am 13.02.2022
    Sehr geehrter Herr Huhn,

    bei der CoolPix 995 muß die im Handbuch beschriebene Vorgehensweise der Zeit- und Datumseinstellung penibel eingehalten werden. Der gesamte Vorgang wird durch Drücken der Cursor-Rechts- Taste sowie Einstellen des jeweiligen Feldes durchlaufen, als Abschluss muß unbedingt als letztes die Rechtstaste erneut betätigt werden. Verlassen des Eingabefensters mit der Menütaste bricht den Vorgang ab und die Zeit und das Datum sind nicht eingestellt.

    Mein erster Fotoausflug mit meiner "neuen" alten CoolPix 995 hatte trotz vermeintlichem Einstellen von Datum und Uhrzeit nicht geklappt, ich hatte als letzten Schritt nicht "Rechts", sondern "Menu" gedrückt. Ergebnis: alle Bilder sind vom 1.1.2001.

    mit freundlichen Grüßen, Christian Zahn

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