Canon PowerShot G1/G2 - Geht nicht mehr an

Viele Besitzer der Modelle G1 und G2 berichten von einem typischen Fehlerbild, das bei diesen Kameras offenbar häufiger auftritt. Der Defekt kann dazu führen, dass die Kamera beim Einschalten nicht mehr reagiert. Noch häufiger kommt es wohl vor, dass die Kamera mitten im Betrieb plötzlich ausgeht. Das Objektiv bleibt ausgefahren und die Kamera rührt sich nicht mehr.

In diesem Zustand habe ich auch meine G2 auf einem Flohmarkt gefunden. Bei einem Kaufpreis von drei Euro ein perfekter Kandidat, um dem Fehler ohne großes Risiko auf den Grund zu gehen.

Aus diversen Forenbeiträgen war zu erfahren, dass Canon bei diesem Fehler meist für 150 - 200 Euro den DC-DC-Konverter getauscht hat. In einem Fall war auch nur von einer Sicherung auf dem DC-DC-Konverter die Rede.

Vorneweg ist festzuhalten, dass die Modelle G1 und G2 nicht ganz einfach zu zerlegen sind und dass der Konverter ziemlich tief im Inneren versteckt ist. Ohne eine gehörige Portion Mut (oder Verzweiflung), möglichst in Kombination mit bastlerischem Geschick und eventuell einer zweiten Kamera zur Dokumentation der Arbeiten sollte man die Reparatur nicht angehen.

Zerlegen der Kamera

Der DC-DC-Konverter ist eine kleine Platine, auf der der externe Stromanschluss der Kamera aufgelötet ist. Von der Platine gehen zahlreiche Kabel ab, die offenbar verschiedene Teile der Kamera mit Strom versorgen. Ich habe leider nicht dokumentiert, wie ich die Kamera auseinandergebaut habe, daher kann ich nur ein paar grobe Tipps geben:

  • Erstmal alle Klappen und Abdeckungen öffnen, Akku und Speicherkarte entfernen.
  • Den Monitor ganz ausklappen.
  • Die Schrauben an und rund um die Gehäuserückwand entfernen.  Die Rückwand lässt sich leicht abheben, wenn alle Schrauben entfernt sind.
  • Wenn man nun von hinten auf die geöffnete Kamera schaut, befindet sich der DC-DC-Konverter auf der linken Seite, unterhalb des Mainboards der Kamera und unterhalb des Scharniers des Bildschirms. Beides muss entfernt werden. Dazu sind noch diverse Schrauben zu lösen und einige weitere Teile zu entfernen.
  • Am Ende hatte ich noch die Frontabdeckung der Kamera entfernt, die obere Abdeckung mit Display und Moduswahlrad, den Bildschirm samt Scharnier, die Abdeckung von Digital- und Stromanschluss und das Mainboard. Auf dem Tisch lagen sicher 40 – 50 Schrauben verschiedener Größe.
  • Über dem Mainboard ist eine Plastikfolie, die an einer Ecke festgeschraubt ist. Ist die Schraube entfernt, kann die Folie zur Seite geklappt werden.
  • Um das Mainboard zu entfernen, müssen alle Kabel ausgesteckt werden. Fast alle sind besonders gesichert. Mal muss ein Plastikschieber gelöst werden, mal eine Abdeckung hochgeklappt werden. Meist kommt man mit etwas Nachdenken dahinter, wie es funktioniert. Bitte niemals mit Gewalt an einem Kabel zerren, sonst geht ziemlich sicher etwas kaputt.
  • Letztlich kann man den DC-DC-Konverter ausbauen. Dazu müssen erneut diverse Kabel ausgestöpselt werden.

Reparatur des Konverters

Der DC-DC-Konverter ist eine kleine Platine mit zahlreichen SMD-Bauteilen. Betrachtet man die Platine von unten (d.h. von der Seite, die im eingebauten Zustand zur Kamerafront hin zeigt), findet man zwei winzige hellbraune Bauteile, jeweils ca. 1 x 1 x 2 mm groß und mit zwei Anschlüssen. Bei diesen handelt es sich um aufgelötete Sicherungen. Eine davon war bei meinem Konverter defekt, was mit einem Durchgangsprüfer leicht herauszufinden war. Man sollte das Bauteil mit einem baugleichen ersetzen. Ich habe stattdessen ein kleines Stück Draht eingelötet. Ich kann dazu allerdings nicht unbedingt raten, weil Sicherungen normalerweise nicht umsonst eingebaut werden. Ohne Sicherung könnte bei einem Defekt an anderer Stelle der Kamera oder bei einer anderweitigen Überlastung ein größerer Schaden an der Elektronik entstehen. Wenn man die Kamera aber eigentlich schon abgeschrieben hat und sie nur noch gelegentlich benutzt, kann man die Variante mit dem Draht möglicherweise verantworten. Falls beide Sicherungen in Ordnung sind, bin ich mit meinem Latein leider am Ende. Ich denke, dass dann nur ein neues Board hilft. Die übrigen Bauteile dürften auf jeden Fall nicht so leicht zu ersetzen sein.

Zusammenbau

Nun muss alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut werden. Dabei muss sorgfältig vorgegangen werden, damit keine Steckverbindungen und möglichst keine Schrauben vergessen werden. Am Ende kann die Kamera dann getestet werden.

Bei mir hat’s geholfen – die Kamera ging sofort an und funktioniert seither fehlerfrei.