Canon PowerShot 350 – jetzt „in echt“

12. Dezember 2021, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Das Jahr 2021 ist fast zu Ende, und da kommt doch noch eine Rarität aus den Anfangstagen der digitalen Fotografie!

Neben Canons erster 832 x 608 Pixel Digitalkamera PowerShot 600 gab es im gleichen Jahr 1996 die zierlichere, aber niedriger auflösende 640 x 480 Pixel PowerShot 350, die allerdings keine Canon Eigenentwicklung war.

"Canons zweite Digitalkamera..." lautete die Überschrift zum dazugehörigen Praxisbericht. Wobei ich die PowerShot 350 da gar nicht hatte und selbige mit Photoshophilfe gebaut habe. Was 2017 daran lag, dass eine zur Canon PowerShot 350 umgelabelte Panasonic NV-DCF1 als Rarität zu Preisen deutlich jenseits der 50 Euro ausgerufen war. Das Panasonic-Original und die dritte, baugleiche Variante Konica Q mini hielten sich von den Kosten für meine Sammlung in vertretbaren Grenzen. Aber für – Pardon – letztlich Elektronik-Schrott 50 und mehr Euro? Als jetzt eine PowerShot 350 für 4,50 Euro angeboten wurde, habe ich natürlich sofort zugegriffen.

Eine deratig realistische Preisvorstellung für Uralt-Digitalkameras scheint aber noch nicht überall angekommen zu sein. Wenn man in eBay mal unter "Digitalkamera vintage" oder "Digitalkamera/Digitalcamera rar(e)" sucht. Was dort angeboten wird, steht jetzt seit Monaten, Jahren (?) unverkauft rum … So gerne ich die eine oder andere Kamera noch in die eigentlich abgeschlossenen Sammlung aufnehmen würde – nicht zu solchen Preisen! Umso mehr Freude hat die Canon PowerShot 350 jetzt gemacht!

Stand 1996: 640 x 480 Bildpunkte, NULL-KOMMA-DREI Megapixel …

Über eine Funktionskontrolle wird es bei der Canon PowerShot 350 aber kaum hinausgehen. Denn Fotos müssen dem entsprechen, was die Panasonic NV-DCF1 schon 2017 in meinem privaten schwedischen "Bullerbü" aufgenommen hatte.


Jetzt geht's lo-hos ;-)

08. Dezember 2021, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Allerhöchste Eisenbahn …

… das vorhandene Analogbildmaterial zu retten/sichern!

Jetzt wird digitalisiert, bis die Augen eckig sind. Ich habe lange überlegt, soll ich die alten SW-Negative und Dias mit der Digitalkamera ablichten oder Scannen. Die Wahl fiel auf letzteres. Auf den schon lange vorhandenen plustek OpticFilm 7400. Die 24 x 24 mm SW-Negative wurden mit 3600 dpi und 16bit Graustufen digitalisiert. 7200 dpi wären unsinnig. Bringt monströse Dateien und keinen Qulitätsgewinn. Vom irren Zeitaufwand ganz abgesehen. Die SW-Negative von 1967 waren so ramponiert, dass es jetzt reichen muss. Sind eh fast überwiegend Familienerinnerungen. Bis auf die Kratzer im Negativ/Bild, die man mit mühsamer Kleinarbeit entfernen könnte, bin ich mit der Qualität zufrieden. Von "Mätzchen" wie automatischer Staub- und Kratzerentfernung habe ich abgesehen. Die mein VueScan, mit dem der Plustek unter Mac OS Big Sur angesteuert wird, auch gar nicht bietet. Aktiviert habe ich "Korn reduzieren" Mittel, "Schärfen" steht auf Nein. Bei den Farbdias kommt von Fall zu Fall noch "Farben restaurieren" und "Ausbleichung" dazu. Die extreme Wirkung ist im Farbbild oben zu studieren. Zum Thema Farben gab es in Facebook eine kurze Diskussion:

"Über das Wegfiltern von "blauem" Schnee, Eis und Raureif hatten wir ja schon mal gesprochen. Ich bin da vorsichtig, denn schnell hast du ein Bild tatsächlich "kaputtgefiltert", die kalte Winterstimmung zerstört. Ich habe Dias mit blaugraubleifarbenem Winterhimmel und Schnee, wo es eine Todsünde wäre diese düstere Stimmung neutral zu filtern. Das "blaue" Dia ist ein 40 Jahre alter AGFA ISO 1000 Diafilm. Und auch die einmontierten Fischerhütten — diesmal in Pink, Magenta. Diesen Dias ist die Lagerung trotz Trocken- und Dunkelheit nicht bekommen. Ziemlich unverwüstlich ist Kodachrome. Der hält auch sechs, sieben Jahrzehnte. Der Eis-/Schneeküste werde ich final noch einen gewissen eis-/schneeblau Stich reinfiltern …" Die Farbwiedergabe ist sicher auch Geschmackssache und bleibt immer subjektiv.

Die 24 x 36 mm Dia-Scans haben nach Zurechtschneiden eine Größe von rund 15 MP. Die bei Druckbedarf auf 2400 x 1600 Pixel zu verkleinern, machen Drucke/Belichtungen von 20 x 30 cm (A4) mit 200 ppi Auflösung oder 30 x 40 cm (A3) mit 150 ppi möglich. Einwandfrei scharfe und belichtete Dias würden mit 4000 x 2667 Pixel locker 40 x 60 cm (A2) bei 150 ppi ermöglichen. Mehr erwarte ich von meinen alten Dias auch gar nicht! 

Gescannt wurde/wird mit zwei Durchgängen pro SW-Negativ/Dia. Was dann digitalisiert ist, wird nach mindestens doppelter Sicherung als SW-Negativ und Dia entsorgt – ENDLICH!


Trotz einst großem Namen – Zuwachs fürs Digitalkamera-Horrorkabinett

02. Dezember 2021, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

YASHICA EZ Digital F521

Was ist das denn für eine Schrottkamera, meinte mein Frau, als sie diese Plastik-"YASHICA" beim Aufräumen "anhob" … Das Gewicht wurde ohne die drei zum Betrieb notwendigen 1,5/1,2 Volt AAA-Batterien/Akkus gemseen.

Versifft …

In jeder Hinsicht billig. Von der bereits klebenden, Dreck-sammelnden Kunststoffoberfläche bis zur rötlich schimmernden "Frontlinse", die wohl die tief dahinter liegende Smartphone-Technik kaschieren soll. 5.0 MEGA PIXELS ist da auf der Front zu lesen. Die übers Menü auf 12 MP hochgemogelt werden können.

Die Yashica EZ Digital F521 werde ich mit Freude genauso gebührend "feiern/würdigen“ wie die Yashica digiFilm Camera Y35 und die Vivitar ViviCam 8027 von oben ;-)


Und weiter geht es mit dem 3,5/38-90 mm Sun

23. November 2021, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nach der ersten Runde auf der 16 Megapixel 15 x 23 mm APS-C Halbformat Fuji X-E1 jetzt mit 24 Megapixel im 24 x 36 mm Vollformat. Endlich stimmt auch die Unendlicheinstellung, der Olympus OM-/Nikon Z-Adapter ist richtig ausgelegt!

Das Laub des Baums auf der anderen Straßenseite leuchtete so schön. Also schnell mal ausgelöst. Mit ca. 50 mm des SUN Zooms. Um als Übung auch gleich die häßliche Straßenlaterne verschwinden zu lassen …

Nach dem ersten Einsatz auf der 16 Megapixel 15 x 23 mm APS-C Halbformat-Sensor der Fuji X-E1 jetzt auf den 24 Megapixel der 24 x 36 mm Vollformat-Sensorfläche.

Praxisbericht folgt …


„GET READY FOR RAPID EXPANSION“

19. November 2021, Ralf Jannke - Wissen

„Machen Sie sich bereit für eine schnelle Expansion“

Schnell bei Nikon? Immerhin, der Anfang ist gemacht, was Objektiv-Zuwächse mit Z-Bajonett betrifft. Auch wenn ich mir von den Kosten eher nur die Objektive mit Plastik- – Pardon – Hochleistungskunststoff-Bajonett leisten will.

Was meine drei (vier) „Plastik“-Objektive 4-6,3/24-50 mm, 4,5-6,3/50-250 mm DX und 2/40 mm Z angeht, bin ich von Anfang an und immer noch hochzufrieden! Gerne darf, soll (!) Nikon da weiter zweigleisig = preiswert fahren. Aktuell wird das 2,8/28 mm Z (FX, Vollformat) vorgestellt, das Mitte Dezember für 279 Euro in den Handel kommen soll. Nett, aber das brauche ich nicht …

Praxistest 2/40 mm Z (FX)

Praxistest 45-6,3/50-250 mm Z (DX)

Für mehr Bildwinkel, Brennweite und Lichtstärke werden die vorhandenen Zooms mit F-Bajonett per FTZ adaptiert. Und nicht zu vergessen die gerne benutzen MF-Festbrennweiten von Nikon und anderen.

Hochleitungskunststoff! Kein Jogurtbecher-Plastik

Wobei unter meinen DSLR-Zooms auch das AF-P NIKKOR 10-20 mm 1:4,5-5,6 G DX VR in reichlich Kunststoff gehalten ist. Und für 275 Euro Neupreis liefert!

Dazu noch zwei "Experten"-Meinungen: „Ich verstehe nicht was sich Nikon mit dem Kunststoffbajonett denkt.“ und „Leider Plastikmüll.“

Nicht totzukriegen, der uralte Möchtegern-Irrglauben: „Ich fotografiere mit Profikameras, also sind meine Bilder auch professionell …“ Heute erweitert auf: „Mein Objektiv hat ein Metall-Bajonett. Also haben meine Fotos auch mehr Bildaussage als die mit Plastikmüll-Objektiven …“

Ja, sicher ;-)


Sonnen Finale

15. November 2021, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Sonne(n)?

Sonne, englisch SUN. Gemeint ist der kaum bekannte japanische Hersteller Sun Optics, der nicht nur unter eigenem Namen baute und vertrieb, sondern auch in größeren Mengen im Auftrag für andere Anbieter.

Happy Cloning ;-)

Zwei Varianten sind aus alten Werbeanzeigen entnommen und einmontiert. Und das unter dem Namen Hanimex vertriebene 135er besitze ich selbst. Mit diesem SUN 1:3.5 f=135mm ist meine Sammlung einstweilen abgeschlossen. Das ganz frühe ZOOM F:4.5 110-180mm würde mich noch brennend interessieren. Aber das kann nur auf einen Zufallsfund hinauslaufen …


Über 800 Euro gespart ;-)

10. November 2021, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Milchmädchenrechnung?

Im Blogbeitrag zur Nikon Z9 hatte ich noch geschrieben: „Bei den Preisen, die Nikon für seine Objektive mit Z-Bajonett abruft, wird bei mir noch lange adaptiert. Dazu kommt die Nicht-Verfügbarkeit bestimmter Z-Objektive. Ist der europäische (deutsche) Markt für Nikon nicht mehr wichtig, dass (…) für die beiden erschwinglichen, und mich interessierenden Z-Nikkore 2/40 mm und 3,5-6,3/18-140 mm VR DX zunächst Lieferzeiten von 1 bis 3 Monate angegeben werden? (…) In der Zwischenzeit muss an irgendeiner Stelle Gas gegeben worden sein, denn nach dem NIKKOR Z 40mm 1:2 soll auch das NIKKOR Z 3,5-6,3/18-140 mm VR DX verfügbar sein.

Das 40er hatte ich direkt bestellt. Der Händler hat es mit tatkräftiger Hilfe von DHL fertiggebracht, für eine Entfernung von 70 km fünf Tage zu brauchen: Postkutschentempo! Was den Anbieter aber nicht daran hinderte 4 Euro „Eilzuschlag“ anzubieten und auch zu nehmen.

Was fehlt(e)?

Lassen wir zunächst Nikon zu Wort kommen:

  • HANDLICH UND AUSDRUCKSSTARK
  • „Sie möchten natürliche Bilder ohne gekünstelte Posen? Dieses erschwingliche Vollformatobjektiv mit 40 mm Brennweite für spiegellose Kameras ist klein genug, um diskrete Aufnahmen zu ermöglichen, und punktet mit Lichtstärke und Schärfe. Selbst bei schwachem Licht erzielen Sie tolle Ergebnisse für Vlogs, lebendige Schnappschüsse und mehr.“ (Mir kräuseln sich die Nackenhaare ;-)
  • „Für den Dauereinsatz. Für brillante Aufnahmen. Das NIKKOR Z 40 mm 1:2 ist gegen das Eindringen von Staub und Wassertröpfchen abgedichtet, damit Sie Ihrer Kreativität bei jedem Wetter freien Lauf lassen können.“
  • „Der ultraleise Schrittmotor und die faszinierende Lichtausbeute des Z-Bajonetts sorgen für eine schnelle, präzise und leise Fokussierung. (…)“
  • „Konfigurierbar – Für den direkten Zugriff auf manuellen Fokus, Blende, Belichtungskorrektur oder ISO-Einstellung dient der ergonomische und lautlose Einstellring.“

Soweit die deutsche Nikon-Marketingabteilung …

Bei dieser Begeisterung muss glatt vergessen worden sein, dem 40er gleich eine passende Streulichtblende zu spendieren, die den deutschen Preis dann auf 299 Euro "hochgetrieben" und größere Verkäufe sicher verhindert hätte … Ich habe dieser Dummheit gleich ein Ende bereitet und eine passende Streulichtblende montiert. Zumal die Frontlinse in keiner Vertiefung liegt …

Nicht Jogurtbecher-Billigplastik, sondern Hochleistungskunststoff!

Was mich wirklich interessierte: Das neue Z-Nikkor ist ein Vollformat-Objektiv! Lichtstarke 40 mm auf der Z6, lichtstarke 60 mm auf der Z50! Daher auch der zugegeben böse Vergleich von oben. Zumindest das 1,8/50 mm Z dürfte unter Preisdruck kommen. Denn da stehen wirklich erschwingliche 280 Euro fürs 2/40 mm 1100 Euro für die beiden Z-Nikkore 1,8/35 und 1,8/50 mm gegenüber. Okay, okay, 40 mm ist allenfalls ein kurzbrennweitiges Normalobjetiv. Will/brauche ich 35 mm und kann auf Autofokus verzichten, greife ich zum NIKKOR-NC Auto 1:1.4 f=35mm.

Das neue 40er ist aus 6 Linsen in 4 Gruppen (einschließlich 2 asphärischen Linsen) aufgebaut. Es ist mit 70 x 45,5 mm (Durchmesser, Länge) Filtergewinde 52 mm größer als auf den ersten Fotos erahnt, aber wiegt – natürlich durch den Einsatz hochfester Kunststoffe – nur 170 g. Die Nahdistanz ist mit 0,29 m wirklich gut! Dazu noch gegen Staub und Sprühwasser abgedichtet. Was Nikon im 40 mm als Schrittmotor bezeichnet, ist auch in meinen beiden AF-P Nikkoren Nikon DX VR AF-P NIKKOR 10-20mm 1:4.5-5.6 G und und Nikon VR ED AF-P NIKKOR 70-300 mm mit F-Bajonett verbaut, die per FTZ auf die spiegellosen Nikons adaptiert werden. Diese Schritt-Motoren sorgen für schnellen, leisen und genauen Autofokus! Von der Seite kann also nichts schiefgehen. Ob ich dem Entfernungseinstellring eine andere Funktion zuweise, muss ich noch ausprobieren …

Das nächste Basketball-Heimspiel ist Nikolaus, 6. Dezember. Aber auch vorher werde ich mit dem 40er ausgiebig spielen. Praxisbericht(e) folgen!

Jetzt noch ein leichtes, lichtstarkes 2,5/105 oder 135 mm gleicher Konstruktionsidee wie das 2/40 Z Nikkor und gerne preissparend mit Kunststoffeinsatz, und ich würde die Geldbörse wieder zücken!


Fundsache Objektiv …

05. November 2021, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

SOLIGOR WIDE-AUTO 1:2.8 f=35mm

Dieses 35er war glatt in Vergessenheit geraten. Hatte ich es doch nur für wenig Geld erworben, um es auf eine defekte Olympus OM-1 zu montieren, die den Beitrag "Am 12. Oktober 2019 ist es soweit: Olympus feiert seinen 100. Geburtstag" mit illustrieren sollte. Danach ist das Soligor in Vergessenheit geraten, um jetzt wiederentdeckt und digital benutzt zu werden! Bei genauerer Betrachtung fiel mir die Ähnlichkeit mit dem einst vom Flohmarkt mitgenommenen TOKINA WIDE-AUTO 1:2.8 f=35mm auf. Auch wenn das Tokina runtergefallen ist, hatte ich damit viel Spaß:

Soligor vs. Tokina

Wenn ich die Objektive trotz der etwas unterschiedlichen Blendenringe – chrom und schwarz – genau betrachte, würde es mich nicht wundern, wenn in beiden 35ern die gleiche Technik, (Linsenaufbau!) steckt. Wer immer für Soligor und Tokina im Auftrag gefertigt hat. Vielleicht sogar der wenig bekannte japanische Hersteller SUN!

Jetzt erstmal das 35er Soligor mit Olympus OM-Bajonett, adaptiert auf die 16 Megapixel Halbformat Fuji X-E1

Ein Praxisbericht folgt, und später geht das Soligor auch im Vollformat auf die Nikon Z6. Vom Erhaltungszustand müsste das Soligor besser "performen" als das ramponierte Tokina. Wir werden sehen.


Nikon Z9

01. November 2021, Ralf Jannke - Wissen

Dpreview.com zur Nikon Z9-Vorstellung: "Was Nikon mit 'ein D3-Moment' meint".

Eine ausführliche Beschreibung dieser Kamera kann ich mir getrost schenken. Alles, wirklich alles über Nikons Flaggschiff, ist im Internet nachzulesen. Was mich aber beeindruckt hat, war der dpreview.com Beitrag: "Nikon Z9 launch: What Nikon means by 'a D3 moment' (and why it needs one)" – "Nikon Z9-Vorstellung: Was Nikon mit 'ein D3-Moment' meint – und warum ein Moment nötig war."

Google Translate übersetzt wirklich ordentlich!

Der Dpreview-Artikel spiegelt genau meine Ausrüstungs- "Vergangenheit" wider.

Nach 15 Jahren Nikon kam 1992 bei mir der Wechsel zu Canon. Grund war die der Nikon F4 vom Autofokus her weit überlegene Canon EOS 1. Aus der Canon-Gewöhnung wurden 15 Jahre Canon. Und dann? Zurück zu Nikon. Der Grund. Die EOS 1D war mir einfach zu teuer, und nach "Updates" von der EOS D30, zur D60, zur 10D, 20D und 30D hatte ich das Gefühl, dass Canon deren Autofokus sicher von Modell zu Modell etwas gesteigert hatte. Aber immer peinlich darauf bedacht war, den meiner Ansicht nach zu/unnötig großen Abstand zur EOS 1D-Linie zu wahren. Konsequenz: Kein weiterer Versuch mit EOS 40/50D, sondern "Rücksturz" zu Nikon. Mit der D80 und wenig später der D200 fühlte ich mich gleich wieder zuhause!

Nicht die Nikon D3, aber die gleichauflösende und ebenfalls schnelle (8 B/s) 12 Megapixel Nikon D700. Mit den High-ISO-Möglichkeiten (hier ISO 6.400) der neuen Vollformat-Nikons verloren auch miserabel beleuchtete Sporthallen ihren Schrecken.

Der entscheidende Wiederaufstieg Nikons kam dann tatsächlich 2007 mit der Vollformat D3, die etliche aus dem Canon-Lager ins Nikon-Lager zurückkehren ließen. Wozu Canon kräftig beigetragen hatte, denn die 10 Megapixel EOS 1D MK III mit ihrem 19 x 27 mm APS-H Sensor — Crop 1,3 — von 2007 soll von Autofokus-Seite her von erfahrenen Fotografen und Fotografinnen auf einmal nicht mehr beherrschbar gewesen sein. Da stand Nikon auf den Punkt mit seiner 12 Megapixel Vollformat D3 glänzend da. Mit einem Sensor, der die ISO 3200 der EOS 1D MK III spielend übertraf. Im Notfall waren Nikon D3-Zeitungsfotos mit ISO 12.800 absolut möglich. Dazu ein Autofokus mit hoher Trefferquote. Langer Rede kurzer Sinn — endlich Gleichstand bei Nikon und Canon. Bei der Nikon D3 hat Nikon nur einen "Fehler" gemacht. Die ein Jahr später kommende Nikon D700 war der D3 so dicht auf den Fersen, dass der eine oder andere Fotograf lieber zwei D700 Gehäuse kaufte, statt einer D3 – siehe oben … Nachdem Canon Nikon die Nummer Eins Krone 1992 mit der EOS 1 entrissen hatte, wirkt das bis heute nach. Schaut man sich die Farbe der langen Teleobjektive bei bedeutenden Sportveranstaltungen an: sie ist weiß — Canon Lackierung. In der Mehrzahl. Sonys lange Tele sind aber auch weiß ;-)

Wobei Sony mächtig am Canon-Thron wackelt. Canon wie Nikon haben den Start in die Welt der spiegellosen Systemkamera in Arroganz oder schlicht und einfach verschlafen. Erst zur letzen Photokina in der Geschichte dieser Kölner Weltmesse, 2018, stellten Canon und Nikon ihre ersten Vollformat-DSLMs mit Ambitionen vor: EOS R (30 MP) und Nikon Z6 (24 MP) und Z7 (45 MP). Sony hatte da schon 5 Jahre Vorsprung und war 2018 mit seiner weiter verbesserten 24 Megapixel Vollformat Alpha 7 bereits bei Ausgabe III.

2020 gelang Sony das vermutlich mit viel Geld gepushte/gesponsorte Kunststück, die Fotoagentur Associated Press (AP) komplett mit Sony auszurüsten! AP hatte jahrzehntelang mit Canon und Nikon gearbeitet.

Aber jetzt die Nikon Z9

Zumindest von der technischen Voraussetzungen hat sie absolut das Zeug sich die Krone aufzusetzen. Vom Preis hat sie schonmal ein Ausrufezeichen gesetzt. Währen Sonys 50 Megapixel Flaggschiff Alpha 1 ohne Hochformatgriff 7299 Euro kostet, Canons 24 Megapixel EOS R3 5999 Euro, listet Nikon die 45 Megapixel zum Start mit "nur" 5999 Euro …

Für mich aber nur per Lottogewinn finanzierbar – eine Z9 … Aber so geht's auch – mit der Z6!

Für mich bestens eingeführt, die Z6

Aber die Freude ist groß, dass Nikon wieder ganz da ist. Ich bin aktuell weiter mit meiner gebrauchten 24 MP Nikon Z6 hochzufrieden. Dazu gesellt sich die noch etwas leichtere 20 MP "Halbformat" Nikon Z50. Aufstieg? Vielleicht irgendwann mal zu einer gebrauchten Nikon Z6II oder 45 MP Z7. Denn die Z6 hat mir in der Basketballhalle bewiesen, dass ihre Autofokus-Trefferquote so hoch ist, dass sie mich die schwere 16 MP Vollformat Nikon D4 leichten Herzens zuhause lässt. Die Diskussion über Geschwindigkeitseinbußen adaptierter Nikon Autofokus-Objektive überlasse ich Theoretikern … Der FTZ-Adapter soll Objektive mit F-Bajonett ausbremsen. Ich kann beim Einsatz des 1998 vorgestellten AF-S 2,8/80-200 mm Nikkors auf dem FTZ auf der Z6 nichts Negatives berichten. Wie der Kollege, der sein 1,8/200 mm Canon auf der spiegellosen EOS 3 einsetzt. Der kümmert sich auch nicht um eine möglicherweise verringerte Seriengeschwindigkeit durch Adaption. Und ja: Ohne Kenntnis einer Sportart nützen mir auch 20 Bilder pro Sekunde wenig …

Bei den Preisen, die Nikon für seine Objektive mit Z-Bajonett abruft, wird bei mir noch lange adaptiert. Dazu gesellt sich noch die Schlecht- oder Garnicht-Verfügbarkeit bestimmter Z-Objektive.

PS.: Wer viel Zeit und Geduld hat, kann hier einen ebenso kritischen, realistischen (?), wie sehr umfangreichen Beitrag zur Nikon Z9 studieren!


Mein erstes radioaktives Objektiv?

29. Oktober 2021, Ralf Jannke - Wissen

Beim Ablichten des frisch erworbenen SUN WIDE YS-28 F:2.8 28mm fiel mir die ungewöhnlich orange-gelbe Färbung der Frontlinse auf. Diese Färbung hatte ich doch schon an anderer Stelle im Zusammenhang mit Radioaktivität gesehen. Der französische Youtuber Mathieu Stern hat zu dem Thema zwei unterhaltsame Videos veröffentlicht und dabei gleich Entwarnung gegeben. Ja, Glas, das Thorium (ThO2) enthält, was in den 1960er/70er Jahren üblich war, strahlt! Aber so schwach, dass ich vier Monate in einem Raum verbringen müsste, der mit 2.000.000 Thorium-vergüteten Objektiven gefüllt ist, um an der Strahlung zu erkranken …

Seine Videos

"The HORRIFIYNG Truth about Radioactive Camera Lenses" — "Die furchtbare Wahrheit über radioaktive Objektive", gezeigt am Canon FL 55mm 1,2

"The Radioactive Dream Lens" — "Das radioaktive Traumobjektiv", gezeigt am 2/35 mm Pentax Takumar

Bei der Gelegenheit: Auch mein 2,4/105 mm Takumar zur Mittelformat SLR Pentax 6x7weist eine verdächtige Färbung auf …

Schnelleindruck

Wie zu erwarten: Bei Offenblende f/2,8 (einmontiert) deutliche Vignettierung und mäßige Schärfe. Bei f/8 gut. Die Ecken schaue ich mir später bei besseren Motiven an!