200/180 mm, die mittlerweile ungeliebte Festbrennweite? SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm
Markiert im roten Kreis der bessere M42-/Nikon Z-Adapter!
Besserer Adapter?
Gegenüber den starren M42-/Nikon Z-Adaptern, die letztlich nur ein in der Länge perfekt gerechnetes Metallrohr sind, mit kameraseitig Nikon Z-Bajonett und am anderen Ende M42-Schraubanschluss. Der bessere Adapter hat eine Einstellschnecke, Helicoid und ist ein variabler Zwischenring. Selbiger ermöglicht deutlich dichter an ein Motiv zu kommen, als die Nahdistanz des jeweiligen 200ers gestattet. Im Fall des hier vorgestellten SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm viel zu lange 3 m. Zu diesem 200er später mehr …
Die bezahlbare "Dreifaltigkeit" …
… sowohl des betuchteren Leica Messsucherkamerafotografen wie auch des braven Amateurs in Analogzeiten, der sich seine erste Spiegelreflexkamera gönnte, habe ich mehrfach beschrieben: 50 mm Normalobjektiv, gemäßigtes 35 mm Weitwinkel und als fast 3-fach Tele ein 135er. Aber 200 mm? Die passten irgendwie nie in diese (Amateur-)Reihe. Wenn schon deutlich mehr Tele, dann gleich 300 mm.
Im Profibereich sah das etwas anders aus. 200/180 mm, aber dann mit Lichtstärke f/2,8. Die entscheidende Menge an mehr Brennweite und noch mehr an Licht = Verschlusszeit, um Fotografieren überhaupt möglich zu machen. Im Februar 1936 beendete Ludwig Bertele die Berechnung des großartigen, berühmten Zeiss Jena f/2.8/18 cm (180 mm) Olympia-Sonnars. Ein Prototyp wurde erstmalig auf der Winterolympiade in Garmisch-Partenkirchen eingesetzt, weil die Serienfertigung erst nach Ende der Olympiade startete. Das war das erste vergleichbar superlichtstarke längere Teleobjektiv.
Ohne jetzt die ganze Geschichte zu erzählen, ALLE namhaften Hersteller hatten ein 180/200 mm Tele mit Lichtstärke f/2,8 im Programm. Zunächst manuell zu fokussieren, später als Autofokusversion. Verbessert durch Linsen aus ED-Sonderglas – Extra Low Dispersion. Für die Nikon Messsucherkamerareihe gab es sogar ein Zwei-Komma-Fünf/180 mm Tele, zur Verwendung mit Spiegelkasten. Diese Brennweite gab es Jahrzehnte später nochmal als 2,5/180 mm Tamron.
Ihren Höhepunkt fanden 200 mm Festbrennweiten dann mit den ultralichtstarken 1,8 oder 2/200 mm MF- wie AF-Teles von Canon und Nikon.
Und heute?
Längst hat das 2,8/70/80-200 mm Zoom die Festbrennweite abgelöst. Selbst die ultralichtstarken 200er. Wird die ISO-Empfindlichkeit halt eine Stufe höher gewählt. Der feste Fotograf der Bonner Erstligabasketballmannschaft hat sein 1,8/200 mm Canon EF L USM längst verkauft – an einen Hochzeitsfotografen …
Zum Ende des Praxisbeitrags "Nikon Z6 Sigma XQ System Zoom 1:3.5 f=80mm - 200 mm" hatte ich geschrieben: Mit einer Festbrennweiten-Kombination 80 und 200 mm wäre ich von der Abbildungsleistung auf der sicheren Seite. Dazu mit hoher Lichtstärke beim 85er und 3,5-4 beim 200er. Obwohl wir hier schon diverse 200 mm Festbrennweiten vorgestellt haben — siehe unten —, habe ich meine nette CANON LENS FD 200mm 1:4 noch keinmal benutzt. Das wird im Herbst nachgeholt!
Da hier zuhause im Zugriff, jetzt erstmal das SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm, das ich bisher nur einmal auf der Viertelformat Olympus OM-D hatte.
Wurden mit dem stattlichen Soligor auch schöne Erinnerungen wach. An das 2,8/180 mm Nikkor, das ich in den 1970ern hatte. Das 200 mm SOLIGOR ist übrigens nicht allein, denn es gibt zahlreiche Klone, gelabelt als Makinon, Porst, Magnon, Revue, Promaster, CPC Phase 2, Chinon, Revuenon, Olympia, Kitstar, Helios, Presenta, Rexatar, Prinzflex – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Die bekannte Spezifikation des 3,3/200 mm Soligors
- Vorstellungsjahr: vermutlich 1970er Jahre
- Abmessungen/Gewicht: ø = 74 mm, l = 124 mm, 640 g, Filtergewinde 67 mm
- Optischer Aufbau 5 einzelne Linsen oder 5 Linsen in 4 Gruppen
- Die Blende besteht aus 6 Elementen, kleinste Blende f/22
- Nahdistanz 3 m
Mit der "krummen" Lichtstärke f/3,3 ist das Soligor kein Exot. So hat beispielsweise das 200 mm Vivitar Serie 1 statt f/2,8 eine Lichtstärke von f/3. Eine interessante Festbrennweite, aber selten zu finden und dann viel zu teuer … Wobei Lichtstärke f/3,3 ein "Marketing-Gerüchle" verströmt. Die Zahl wurde möglicherweise nur graviert, um sich von den zahlreichen f/3,5 lichtstarken 200ern zu unterscheiden.
Die 200 mm Festbrennweite im Digicammuseum – bestimt nicht zu kurz gekommen …
- Nikon Z5 mit Canon FD 200mm und Makinon 200mm C. Zahn
- Sony NEX-7 Canon FD 135mm 200mm C. Zahn
- Nikon Z5 M42 Cosina 35mm und Soligor 200mm C. Zahn
- Fuji X-E2 Minolta MD 35mm und MC 200mm C. Zahn
- Fuji X-E1 SIGMA-XQ 1:3.5 f=200mm
- Nikon Z6 Sigma XQ 1:3,5/200 mm
- HANIMEX TELE-LENS 1:4.5 f=200mm auf der Vollformat Nikon Z6 – Kurzeindruck
- Nikon Z5 mit Canon FD 200mm und Makinon 200mm C. Zahn
- Tokina 200mm PK und Makinon 80-200 PK an Nikon Z5 C. Zahn
- Olympus PEN F Minolta MD 35mm und MC 200mm C. Zahn
- Sony NEX-7 Minolta MD 35mm und MC 200mm C. Zahn
- Medical-NIKKOR Auto 1:5.6 f=200mm Nippon Kogaku Japan
- Nikon Z5 M42 Cosina 35mm und Soligor 200mm C. Zahn
- Nikon Z5 Minolta MD 35mm und MC 200mm C. Zahn
- Nikkor-Q 135mm und Soligor 2,8/200mm an Nikon Z5 Kurzbericht von Christian Zahn
- Olympus Zuiko 135 und 200mm an Nikon Z5 C. Zahn
- Olympus OM-D E-M5 PENTACON 4/200 – "Super-Schnell-Kurzcheck"
- Olympus PEN F Minolta MD 35mm und MC 200mm C. Zahn
- Sony NEX-3 Olympus Zuiko 135 und 200mm C. Zahn
Und jetzt?
Da das SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm bei mir bisher nur auf dem Viertelformat-Sensor „sattfand“, jetzt im Vollformat auf der 24 Megapixel Nikon Z6.
Schnelltest im Garten, Bokeh und Blumen
1:1 Blendenreihe f/3,3 - f/5,6 - f/8
Von nah bis Unendlich
Millimeterarbeit … Wo soll sie denn hin, die Schärfe – bei f/16?
Offenblende und f/5,6
Finaler Rundgang mit dem SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm
Au Backe ;-)
Allerhöchste Zeit für eine intensive Bildsensor-Reinigung! Wie kommt es? Ein Nachteil des M42-/Nikon Z-Makrro-Schneckengang-Adapters (Helicoid) darf nicht verschwiegen werden. Das Ding ist eine ungewollte "Pumpe". Die halt beim Ausfahren saugt …
Wenn das Gewicht nicht wäre …
Gerne habe ich das SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm nochmal "ausgeführt". Im Urlaub kommt aber nur noch mein bewährtes "Plastik" NIKKOR Z DX 50-250mm 4,5-6,3 auf die 45 Megapixel Z7. Die schaltet dann automatisch aufs kleine DX-Format mit 20 MP um, was für mein "Best-of-Jahresbuch" und den Jahreskalender vollkommen ausreicht!
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Die Abbildungsqualität des lichtstarken 3,3/200 mm Soligors geht in Ordnung. Die Offenblende ist nutzbar, die Qualitätssteigerung bei f/5,6 deutlich. Die zu hohe Nahdistanz lässt sich per entsprechendem Adapter gut umgehen. Was will man mehr? Schwäche? Ja, im letzten Fotos des Rundgangs unübersehbar: In dieser Situation Farbsäume an den Kanten …
Im Oktober geht es mit der CANON LENS FD 200mm 1:4 ins voraussichtliche 200 mm Finale, assistiert von einem ganz frühen 200 mm Tokina.
Ralf Jannke, September 2024
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 18.09.2024 |
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