KOMURA TELEMORE95 II und mehr 2x 3x Telekonverter

Nachdem ich auf dem Flohmarkt für 5 Euro ein gut erhaltenes Exemplar eines KOMURA TELEMORE95 II 2-fach Telekonverters mit Pentax K-Bajonett fand, hatte ich Lust mal wieder etwas über Telekonverter zu schreiben. Der Pentax K-Anschluss ist perfekt für zwei interessante Tele-Zoomobjektive, da ich für meine Nikon-Fotografie neben den vorhandenen drei Nikon-Konvertern keine weiteren Telekonverter benötige!

Über die Nikon Telekonverter TC-17 EII, TC-20E und TC-301 fürs Nikon F-Bajonett gibt es mehrere ausführliche Berichte, wo auch die Modifikation beschrieben wird, die zwingend nötig ist, um die Nikon-Konverter für fast alle Objektive mit Nikon F-Bajonett kompatibel zu machen! Stichwort "Marketingnase". Nachzulesen in den Beiträgen

Konverter, wofür?

Telekonverter waren in Zeiten, wo sich der Fotoamateur seine erste Spiegelreflexkamera leistete, die kompakteste, leichteste und preiswerteste Lösung für etwas mehr Brennweite. Bestand die Ausrüstung zunächst nur aus der SLR und dem obligatorischen 50 mm Normalobjektiv, bot der 2-fach Telekonverter dann wenigstens Brennweitenverdopplung auf 100 mm. Oft gesellte sich zum braven Normalobjektiv noch ein 35 mm Weitwinkel und ein 135 mm Tele. Das mit dem Telekonverter dann immerhin 270 mm Brennweite zur Verfügung stellte. Bis die Ära der Telezoom-Objektive begann.

Fotos von links nach rechts:

Diese frühen Telekonverter lieferten vermutlich keine Top-Abbildungsqualität, was bei kleinen 10x15 cm Postkarten-Abzügen aus dem Urlaub aber keine so große Rolle spielte.

Rein von der Physik leidet die Bildqualität beim Konvertereinsatz, da auch die Bildfehler eines Objektives durch den Einsatz verstärkt werden können. Im Lauf der Zeit wurden aber nicht nur die Objektive immer besser, sondern auch die Telekonverter! Deren Abbildungsqualität dürfte eher unter Verwacklungsunschärfe gelitten haben, und auch heute leiden. Das damalige 2,8/135 mm wurde zwar zum 270 mm Tele, dann aber nur noch mit Lichtstärke f/2,8 x 2 = f/5,6. Das konnte beim ISO 100 Farbnegativfilm an einem trüben Tag dann schon knapp werden, von der Belichtungszeit. Aber die Fotoamateure waren die ersten Kunden für Telekonverter!

Was dann auch die Profifotografen auf den Plan rief!

NIKKOR - The Thousand and One Nights No.73 schreibt:

"Nikons erster 2-fach Konverter TC-1 wurde in großer Eile konstruiert und 1976 präsentiert. Als Reaktion auf die Anforderungen von Presse- und Sportfotografen. Die Profis berichteten, (…) dass ihnen bei bestimmten Veranstaltungen nur begrenzte Ausrüstung gestattet sei, ein großes Problem darstelle. (…) Die Anzahl und Länge der Teleobjektive war begrenzt. Fotografen hatten große Schwierigkeiten bei der Entscheidung, was sie zu Veranstaltungen mitnehmen und was nicht. Sie schlugen vor, dass dieses Dilemma durch den Einsatz von Telekonvertern erheblich gemildert werden könnte. Die damals verfügbaren Telekonverter boten jedoch nicht die optische Leistung, die diese professionellen Fotografen benötigten. Presse- und Sportfotografen sehnten sich nach einem Telekonverter, der (…) die gleiche optische Leistung wie ein Festbrennweitenobjektiv (Festbrennweite) mit doppelter Brennweite bot. Das waren in der Tat hochgesteckte Ziele. Nikons Antwort auf diese Anforderungen waren die Telekonverter TC-1 und TC-2. Konkret wurden zwei Telekonverter mit der Brennweite 200 mm als Trennpunkt konzipiert. Diese Idee des Entwicklungsteams traf ins Schwarze und der TC-1 und der TC-2 (TC-300/301), die beide in einem sehr hohen Tempo entwickelt wurden, fanden großen Anklang bei Presse- und Sportfotografen. Das war 1976."

Komura soll bereits 1969 seinen ersten Telekonverter präsentiert haben. Also 7 Jahre vor Nikon! Das kann aber unmöglich der TELEMORE95 II gewesen sein. Simple Erklärung: 1975 wechselte Pentax vom alten M42 Objektiv-Schraubanschluss zum K-Bajonett. Womit mein TELEMORE95 II ausgestattet ist. Über diesen Komura fand ich auch keine eindeutige Spezifikation. Was den optischen Aufbau betrifft, ist mal die Rede von 6 oder 7 Elementen. Schaut man sich die komplette Produktbezeichnung an – KOMURA TELEMORE95 II 7.K.M.C – könnte die „7“ ein Hinweis auf den Aufbau sein: 7 Linsen.

Diese 7 Linsen finden sich auch im NikonTC-1 von 1976 und dem Nachfolger TC-200 von 1977, der gleichzeitig das modifizierte neue Nikon AI-Bajonett mitbrachte. Der TC-1 hatte noch die Nikon-Gabel, die „Hasenohren“.

Komura Nikon 2x Telekonverter

Ich hege gar den ketzerischen Gedanken, dass Komura auf Nikon-Anfrage einfach seine fertige Rechnung für den ersten Nikon TC-1/TC-200 2-fach Telekonverter zur Verfügung stellte. Nicht vollkommen unwahrscheinlich, denn der TELEMORE95 II hatte einen guten Ruf, was die Abbildungsqualität angeht. Offiziell war er aber wie der Nikon TC-1/200 nur für Brennweiten bis 200 mm vorgesehen. Was vermutlich niemanden daran gehindert hat, auch ein 3-/400er damit zu verlängern. Im Fall TC-1/200 musste Nikon also nichts "in großer Eile" konstruieren.

    Telekonverter mit "Nasen"

    Für den ganz anders aufgebauten Nikon TC-2/TC-300 gab es allerdings kein Komura-Pendant. Diese Telekonverter waren mit wenigen Ausnahmen ausschließlich für Brennweiten ab 300 mm vorgesehen. Denn wie oben gezeigt weisen diese Konverter eine "Nase" auf, eine im Unterschied zum TC-1/200 weit übers Bajonett ragende Linse. Konsequenz: Diese Konverter sind wirklich "nur" Telekonverter! Bei den vorgesehenen Teleobjektiven liegt die Hinterlinse soweit im Objektivtubus, dass diese "Nase" problemlos ins Objektiv ragen kann, ohne dass es zur Kollision kommt. Auch aktuelle Telekonverter wie der oben gezeigte TC-20E kann beispielsweise auf kein kurzes 85 mm oder 135 mm Tele montiert werden. Das ist bei Canon-Telekonvertern auch nicht anders! Die Nikon-Bezeichnung TC-300/301 konnte missverstanden werden. Eben kein 3x Telekonverter sondern richtig ab 300 mm Brennweite …

    Als Objektivhersteller in Deutschland vermutlich weniger bekannt, oben ein kleiner Ausschnit aus einem Komura-Prospekt aus vermuteten 1960er Jahre. Dort taucht kein Telekonverter auf! Und ja, aus der US-Werbung: Fast alle Telekonverterhersteller warben mit ihren 7-linsigen Brennweitenverlängerern. Wobei die Frage erlaubt ist, wie viele Herseller es tatsächlich gab. Heißt, wie viele Telekonverter wurden im Auftrag produziert und nach Vorgabe beschriftet, gelabelt …

    Spezifikation KOMURA TELEMORE95 II

    • Vorstellungsjahr nicht bekannt, wahrscheinlich 1975 oder vielleicht noch ein, zwei Jahre früher
    • Abmessungen/Gewicht der Pentax-K Variante: ø = 63 mm, l = 35 mm, 200 g
    • Optischer Aufbau ähnlich (gleich?!) Nikon TC-1/TC-200 7 Linsen
    • Mein Exemplar kam mit Pentax K Bajonett. Daneben gab es den TELEMORE95 II auch für die anderen wichtigen Kleinbild-SLRs dieser Zeit und auch fürs Mittelformat! Und auch einen Nachfolger TELEMORE95 III hat es gegeben.

    Die praktische Anwendung des KOMURA TELEMORE95 II

    2,5/135 mm Tamron plus Telemore95 II, Offenblende

    SMC PENTAX-M ZOOM 1:4 75~150mm plus Telemore95 II Bende f/8 f/11

    Auf die Spitze gertrieben: SESNON AUTO TELEPHOTO 1:2.8 f=135mm plus 2x 3x 2x3x=6x Telekonverter

    Zum SESNON AUTO TELEPHOTO 1:2.8 f=135mm und den beiden Konvertern

    Informationen über das 135 mm Sesnon waren im Internet schwer zu finden. Das in m42lens.com abgebildete Tele hat außer der Namensgleichheit keinerlei Ähnlichkeit mit meinem Exemplar.

    Die dort abgedruckte Spezifikation lautet:

    • Vorstellungsjahr unbekannt
    • Durchmesser/Länge 66 mm x 90 mm, ø Filter 55 mm, Gewicht 406 g
    • Optischer Aufbau: 4 Linsen
    • Die Blende besteht aus 6 Elementen, kleinste Blende f/22

    Aber ich wurde dann doch noch fündig. Das in forum.fmlenses.com gezeigte 135er ist mit meinem Exemplar identisch! Dort war dann auch der Hersteller zu finden: "Itoh Kogaku (oder Itoh Engineering) war ein japanisches Unternehmen, das sich seit den 1950er Jahren auf das Schleifen und der Endbearbeitung von Linsenelementen für Brillen oder Linsen von Drittanbietern spezialisierte. Um 1960 verkauften sie für kurze Zeit einige ihrer komplett fertigen Objektive unter der Marke „Higon“. Da nicht viele dieser Objektive verkauft wurden, ist es schwierig, eine vollständige Liste der hergestellten Objektive zu erstellen, aber es scheint, dass die Liste mindestens ein 35-mm-, ein 200-mm- und ein 400-mm-Zoomobjektiv sowie ein 100-200-mm-Zoomobjektiv enthielt. Keines davon gilt als qualitativ hochwertiges Objektiv, sie sind jedoch recht selten. Itoh Kogaku existiert heute noch."

    Mein SESNON AUTO TELEPHOTO 1:2.8 f=135mm

    • Abmessungen/Gewicht: ø = 70 mm, l = 96 mm, Filter-ø 58 mm, 492 g
    • Nahdistanz ca. 1,8 m

    Zu den Fotos mit dem SESNON AUTO TELEPHOTO 1:2.8 f=135mm und den Konvertern APS AUTO TELEPLUS 2X (möglicherweise von Kenko) und MEPRO AUTO 3X CONVERTER.

    Von links nach rechts das Sesnon jeweils bei Offenblende f/2,8, f/4, f/5,6, respektive:

    1. Reihe 2x Konverter f/5,6, f/8, f/11
    2. Reihe 3x Konverter f/8, f/11, f/16
    3. Reihe 2x3x=6x Konverter f/16, f/24, f/33

    ooc – out-of-cam, keine Nachberabeitung über die LR Defaultwerte hinaus

    Blende f/4, 2x-, 3x-, 2x3x=6x-Konverter. Bearbeitung mit LR und/oder Topaz

    Qualitäts- und sonstiger Eindruck

    Der Abschlusstext kann wie immer lauten: Alles gezeigt und gesehen ;-)

    Abschließende Bewertung

    Aktuellen 1,4-fach System-AF-Telekonvertern in der jeweils letzten Version — bei Nikon (noch) mit F-Bajonett der TC-14 E III – würde ich die Schulnote "sehr gut" geben. Sie verlängern die Brennweite natürlich nur um den Faktor 1,4, kosten aber nur eine Blende Licht. Mein vorhandener und gerne fürs 100-400 mm Sigma genutzter Nikon TC-17E II dürfte als gelungener Kompromiss zwischen dem 1,4- und 2-fach Konverter auch bei der Schulnote zwischen "sehr gut" und "gut" liegen.

    Weil es für den Einsatz von bestimmten Objektiven auf Nikon F/AF-Telekonvertern so wichtig ist, nochmals der Hinweis auf Nikons "Marketingnase". Eine mechanische Blockierung, die dafür sorgen soll, das zahlreiche Objektive mit F-Bajonett ohne Modifikation nicht montiert werden können. 

    Deshalb hier nochmals die Links, was zu beachten ist, wie die "Merketingnase" einfach mechnisch weggeschliffen werden kann: 

    Ganz wichtiges Update zu den Nikon Telekonvertern TC-17E II und TC-20E (I) und anderen Nikon AF-Konvertern mit F-Bajonett

    SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG OS HSM (C-Contemporary) plus TC-17E II oder TC-20E (I)

    Nikon Z6, Z50 SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG OS HSM (C-Contemporary) Wichtiges Update hinsichtlich Nikon TC-AF-Konvertern

    Deutlich stärker muss man bei den Nikon F 2-fach AF-Telekonvertern differenzieren

    Bei Nikon soll die letzte Variante fürs F-Bajonett, der TC-200 E III auch eher bei "sehr gut" liegen, der Vorgänger TC-200 E II "nur" noch bei "gut". Und der Ur-TC-20E (I) geht dann eher Richtung Schulnote "befriedigend". Was mich nicht davon abgehalten hat, den aufgrund des schlechten Rufs kaum/nicht zu verkaufenden TC-20E (I) trotzdem zu behalten und sogar mit dem TC-17 E II zu kombinieren! 

    Die Gesamtbewertung der Autofokus-Telekonverter lässt sich sicher auch auf die neuen Nikon Konverter mit Z-Bajonett, die Systemkonverter von Canon mit EOS- wie R-Bajonett sowie Sony Vollformat SLRs und DSLMs übertragen!

    Und dann?

    Pauschal würde ich den simplen 2-fach Analog-Telekonvertern, die nur aus vier Linsen aufgebaut sind, maximal eine Note "ausreichend" mit Tendenz zu "mangelhaft" vergeben. Der 7-linsige KOMURA TELEMORE95 II liegt im Vergleich bei 2 minus ("gut minus"). Das sollte auch auf den Nachfolger TELEMORE95 III und weitere 7-linsige 2-fach Telekonverter zutreffen. Die entsprechend voluminöser sind – siehe auf dem Vergleichfoto der "Telekonverter-Parade"! Bitte beachten: Für die Demonstration habe ich Telekonverter mit M42-Anschluss einfach zusammengeschraubt … Also: Wer mit adaptiertem Altglas experimentieren möchte, kann beim KOMURA TELEMORE95 II bedenkenlos zugreifen. Die originalen Nikon Non-AF-F- und Canon FD-Telekonverter kosten deutlich mehr. Ist es das für etwas Rumspielen wert? Das muss jeder für sich entscheiden.

    Was das Spielen angeht, und es eine gewollt "softe" – hört sich besser an als weiche/unscharfe – Abbildung sein soll, muss man die anderen beiden hier vorgestellten Telekonverter APS AUTO TELEPLUS 2X und MEPRO AUTO 3X CONVERTER nicht verdammen. In denen keine 7 Linsen verbaut sind. So ein Teil für 'nen Fünfer vom Flohmarkt? Gerne. Der MEPRO AUTO 3X CONVERTER kann aber auch ganz anders – exzellent! Wer Spaß am Ausprobieren hat, kann auch hier einen Blick reinwerfen: Tele-Makrokonverter MI Variable AUTO TELEPLUS 2x-3x.

    Ralf Jannke, Mai 2024

     

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