Fuji S9500/S9600 - Einstellrad geht nicht mehr

Mit dem im obigen Bild markierten Rad werden bei den Kameras S9500 und S9600 von Fuji zahlreiche Einstellungen vorgenommen, z.B. der Blitzmodus oder die manuelle Einstellung von Belichtungszeit oder Blende. Leider geht dieses Rad aufgrund eines Konstruktionsfehlers fast zwangsläufig irgendwann kaputt. Äußerlich ist der Defekt nicht zu sehen oder zu spüren, es funktioniert nur nicht mehr.

Lässt man den Defekt reparieren, wird das fehlerhafte Teil durch ein identisches ersetzt – welches mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann erneut ausfällt. Es gibt aber eine Bastellösung, die in einer halben Stunde erledigt ist und als Ersatzteil nur einen Zahnstocher benötigt.
Bevor Sie beginnen, sollten Sie folgendes bereitlegen:

  • Einen kleinen Kreuzschlitzschraubenzieher für die Schrauben
  • Einen kleinen Schlitzschraubenzieher, um das Gehäuse aufzuhebeln
  • Einen Zahnstocher
  • Ein Taschenmesser

Entfernen Sie zuallererst die Batterien aus der Kamera.

ACHTUNG:

Sie werden nun Ihre Kamera öffnen. Bereits der kleinste Fehler kann dabei dazu führen, dass die Kamera noch stärker beschädigt oder gar zerstört wird. Machen Sie deswegen nur weiter, wenn Sie sich dieses Risikos bewusst sind und wenn Sie etwas Bastelerfahrung mit elektronischen Geräten haben. Ich übernehme keinerlei Verantwortung für die Vollständigkeit oder Korrektheit dieser Bastelanleitung. Alles was Sie tun, tun Sie auf eigene Verantwortung.

Zunächst muss die Baugruppe mit den Einstellrädern abgenommen werden. Dazu werden die beiden in Bild 1 markierten Schrauben entfernt.

Klappen Sie den Blitz aus. In geschlossenem Zustand verhindert er, dass man die Abdeckung anheben kann.

Nun können Sie die Abdeckung mit den Einstellrädern und dem Auslöser anheben. Zunächst geht das nur auf der Kamerarückseite. Bitte nur ein kleines Stück anheben wie auf Bild 2 zu sehen! Wenden Sie keine Gewalt an, es ist etwas fummelig.

Die Baugruppe wird nun noch an der Kameravorderseite von einer Plastiklasche unterhalb des Auslösers gehalten. Hier muss mit einem Schraubenzieher vorsichtig gehebelt werden, bis sich die Abdeckung anheben lässt. Vorsicht, es entstehen dabei leicht hässliche Scharten an den Plastikkanten. Wenn Ihnen die Gummigrifffläche im Weg ist, können Sie sie leicht herunterklappen oder -schieben.

Nun kann die Abdeckung nach hinten geklappt werden. Sie hängt nur noch an einem Flachbandkabel. Es ist auf einer Platine eingesteckt (blauer Pfeil) und kann dort abgezogen werden. Auf das Flachbandkabel darf sonst kein Zug ausgeübt werden, sonst kann es an der Blechkante beim Moduseinstellrad einreißen.

Nun muss die Blechabdeckung abgeschraubt werden. Dazu lösen Sie die vier mit roten Pfeilen markierten Schrauben.

Danach kann die Blechabdeckung abgehoben und umgedreht werden. Sie ist in Bild 5 rechts zu sehen, das Einstellrad sehen Sie links vorn. Das Malheur ist nun auch schon offensichtlich: Aus dem Einstellrad ragte ursprünglich ein Plastikstift, ähnlich wie der beim Moduswahlrad, nur viel dünner. Er ist nun abgebrochen und steckt in dem metallisch glänzenden Signalgeber auf der rechten Seite (Pfeil). Dort kann er einfach herausgezogen werden.

So sieht der abgebrochene Stift aus. Links daneben sehen Sie den Zahnstocher, aus dem das Ersatzteil gebaut werden soll. Rechts sehen Sie das fertig geschnitzte Ersatzteil.

Hier das gleiche Teil aus einer anderen Perspektive.

So wird das Teil von unten in das Einstellrad eingesetzt. Nun muss die Blechabdeckung wieder aufgesetzt und festgeschraubt werden. Dabei müssen Sie darauf achten, dass der Holzstift im Loch des Signalgebers landet. Außerdem muss der Einschalter der Kamera unbedingt auf „OFF“ stehen, sonst werden zwei winzige Schalterchen nicht richtig angesteuert oder können gar abbrechen.

Bevor Sie die Kamera wieder zusammenbauen sollten Sie kontrollieren, ob der Signalgeber sich mitdreht, wenn Sie am Einstellrad drehen. Wenn nicht, ist Ihr Holzersatz möglicherweise zu dünn oder zu kurz. Vielleicht müssen Sie ein wenig experimentieren, bis Ihr Ersatzteil exakt die richtige Form und Größe hat.

Am Ende stecken Sie den Folienstecker wieder in die winzige Buchse auf der Platine und setzen die Abdeckung wieder ein. Drehen Sie die beiden Gehäuseschrauben wieder fest und nun können Sie die Kamera ausprobieren.

Ich habe Rückmeldungen bekommen, dass diese Anleitung schon bei etlichen Kameras zum Erfolg geführt hat. Bei meiner eigenen war der Erfolg allerdings nicht von Dauer. Irgendwann fiel das Rad komplett auseinander. Ich habe daraufhin anstelle des Zahnstochers einen zurechtgefeilten Nagel eingesetzt. Leider war das ziemlich kompliziert und ist nicht so leicht nachzuvollziehen wie die obige Anleitung.

Nachstehend finden Sie die gleiche Anleitung nochmal als PDF-Datei zum Ausdrucken.