Soweit aus meiner Sicht zum Status (und Niedergang?) digitale Spiegelreflexkamera
Irgendwie passt dieser Blog-Beitrag aus dem Newsletter des Imaging Media House zur Thematik. Stark gekürzt:
>> Touristen, die mit Smartphones die Sehenswürdigkeiten und vor allem sich selbst in aller Welt knipsen? (…) Die Lieferungen spiegelloser Wechselobjektivkameras aus den Fabriken in Asien brechen aktuell alle Rekorde und die Verkäufe boomen laut japanischem Verband Camera and Imaging Products Association (CIPA). Der Grund für den Aufschwung hängt anscheinend direkt mit dem Wachstum des weltweiten Tourismus zusammen. (…) Zum bevorzugten Reise-Equipment gehört wohl (nach langer Zeit wieder) eine neue Spiegellose mit dem einen oder anderen Wechselobjektiv. Das Smartphone scheint den Ansprüchen der Reisenden nicht mehr zu genügen. (…)
Der (technologische) Abstand zu Smartphone-Kameras hat sich bei spiegellosen Systemkameras deutlich vergrößert – und die Consumer merken und goutieren das. (…) Kameras werden wieder mehr als Statussymbole eingesetzt. Heißt: Mit einer Spiegellosen an der Schulter ist man nicht mehr “von gestern”, sondern “weit vorne”. Drittens: Für Bilder von immer teurer und wichtiger werdenden Reisen vertrauen Weltenbummler vor allem auf (neue) Kameras. Reisen pusht Foto.<<
Auch wann der Original-Beitrag mit diversen Zahlen untermauert wurde, für mich liest sich das wie Wunschdenken bezahlter Influencer, Pfeifen im Wald, ob des Niedergangs der Fotografie mit "richtigen" Kameras.
Meine sicher nicht repräsentative Beobachtung aus dem letzten Sommerurlaub genügt das moderne Smartphone auch weiterhin den Ansprüchen einer riesigen Mehrzahl Reisenden! Und mit "modern" sind teure Smartphones mit zwei bis vier Kameras/Objektiven gemeint, keine alten Hääändie-Gurken. Auf 100 fotofähige Geräte kommen subjektiv 95+x Smartphones und 5-x Systemkameras.
Kameras als Statussymbole?
Wenn das so wäre, würden zumindest Einsteiger-DSLRs nicht so lieblos abgestoßen. Mit denen ich auch anno 2023 prima fotografieren kann. DSLRs, die Unbedarfte kaum von einer Profi-DSLR unterscheiden können. Schaue ich auf die brave EOS 400D samt Batterieteil. Zum richtigen Unsinn wird dann diese Aussage zu Statussymbolen: „Mit einer Spiegellosen an der Schulter ist man nicht mehr “von gestern”, sondern “weit vorne”. Für Bilder von immer teurer und wichtiger werdenden Reisen vertrauen Weltenbummler vor allem auf (neue) Kameras.“ „Immer teurer werdende Reisen?“ Ja. Und wo wird dann bei immer noch hohen Lebenshaltungs- und Energiekosten als erstes gespart, wenn man nach zwei Pandemie-Jahren endlich mal wieder „raus“ will? Nicht am Urlaub, aber eher an Systemkameras in hohen vierstelligen Eurobeträgen. Zumal sich derartige Kameras als willkommenes Diebesgut an vielen heute total überlaufenen "Hot Spots" doch geradezu anbieten.
Abgesehen davon: Wo landen die Millionen Fotos? Weitgehend unbearbeitet in sozialen Netzwerken und nie gesichert im Nirvana, wenn das Smartphone kaputtgeht, geklaut wird oder einfach durch ein neues ersetzt wird …
Und noch etwas zum Samrtphone: Ich bin jedesmal entsetzt, wie effektiv KI = Künstliche Intelligenz die Fotos im Smartphone mittlerweile aufbereitet, dass sie nicht nur für den unbedarften Normalanwender oft perfekt sind. Die Aussage "Der (technologische) Abstand zu Smartphone-Kameras hat sich bei spiegellosen Systemkameras deutlich vergrößert“ lasse ich nur gelten, wenn es um lange Telebrennweiten geht. Bei der internen Bildaufbereitung in der Kamera hinken selbst aktuelle Systemkameras dem Smartphone hinterher! Allzuoft nur mit Nachbearbeitung in Lightroom, Photoshop und Mitbewerbern bekomme ich das — MEIN — gewünschte(s) Bildergebnis. Was ich gerne mache — EBV —, weil's mein Hobby ist. Die Smartphone-Legionen aber überhaupt nicht interessiert. Auch nicht interessieren muss. Die wollen und bekommen (!) fertige Fotos.
Video
Ich lese gelegentlich die Behauptung, dass die Kamerahersteller Fotografen angeblich längst abgeschrieben hätten. Um ihre aktuellen Systemkameras verstärkt/nur noch auf Videofähigkeiten 4K, 8K 60/120 Bilder pro Sekunde zu trimmen. Fotos wären allenfalls nur noch ein "Abfallprodukt“.
Wo sind denn die Massen an professionellen Videofilmern, die entsprechende Systemkameras kaufen – würden?
Da fragt man sich, ob solche Schwarzseher schonmal selbst ein Video gedreht haben? Nicht die unsäglichen 9:16 Hochformat-Wackelvideos mit schiefen Horizonten aus hunderttausenden Hääändies. Ein richtiges Video! Mit Konzept, Drehbuch, Kameraführung vom stabilen Stativ oder Gimbal. Feste Brennweiteneinstellungen, keine amateurhaften Zooms, saubere Schwenks. Um das Videomaterial anschließend zu schneiden, zu vertonen, mit passender Musik zu unterlegen und, und, und.
Bereits bei nur 2K = 1.920 x 1.080p Full HD Videoauflösung braucht es dazu einen schnellen Rechner. Wenn ich zurückdenke, wie lange ich an einem braven 1.280 x 720p HD Video gesessen habe, um das in eine halbwegs ansehnlich Form zu bringen. Wie viele Profis mag es weltweit geben, die professionell und ausschließlich videografieren? Und das statt mit professionellem Videogerät mit Video-fähigen Systemkameras. Highend-DSLMs nur noch für Videografen?
Zurück zur Überschrift: Oh nein, schon wieder eine DSLR ;-)
Also, die Canon EOS 400D geht mit auf die Reise. Ein kleiner Bericht mit Fotos Mitte Oktober.