Olympus PEN E-P1

Ich weiß nicht mehr, ob es die vergleichsweise winzige PEN E-P1, E-P2 oder E-P3 war, die in einer Werbung in einem US-Magazin abgebildet war. Absichtlich auf einem wuchtigen Stativ montiert, sollte das wohl zeigen, dass es sich bei der PEN um ein kompaktes, aber professionelles Fotogerät handelt … So hatte ich die Werbung seinerzeit interpretiert. Also wurde die Werbung mit Bordmitteln "nachgebaut" und Olympus erste spiegellose Systemkamera PEN E-P1 kurzerhand auf mein im Keller ausgelagertes, riesiges und sauschweres Manfrotto mit ebensolchem Kugelkopf montiert, abgelichtet und eine Montage gebaut.

Die ersten beiden spiegellosen mFT-Systemkameras der Welt: Panasonic Lumix DMC-G1 (2008) und Olympus PEN E-P1 (2009)

In der besagten Original Olympus-Werbung dürfte die PEN mit dem netten 2,8/17 mm Pancake und möglicherweise dem dazugehörigen optischen Aufstecksucher bestückt gewesen sein. Dieses Objektiv und der Sucher liegen von den Gebrauchtpreisen aber so weit jenseits der Kosten für meine PEN E-P1 (33 Euro), dass die Teile für mich nicht in Frage kommen. Das Gleiche trifft auf das adaptierbare 2,8/25 mm FourThirds zu. In ein totes System investiere ich keine hohen Beträge!  Stattdessen ziert die EP-1 die ganz offiziell von Olympus so bezeichnete "Body Cap Lens 15 mm 1:8.0", übersetzt etwa "Gehäusedeckel mit Linse" aus dem Bestand.

Ein auf KB umgerechnet dreilinsiges 30 mm (mehr oder weniger) Fixfokus Weitwinkel mit fester Lichtstärke 8, das total unscheinbar nur 9 mm hoch baut. Auch wenn das 8/15 mm eins der schlimmsten Objektive sein soll, das Photozone, heute OpticalLimits je getestet hat, schneidet es draußen bei "richtiger" Fotografie erheblich besser ab, als die reinen Messzahlen in der grauen Theorie besagen. Den zur PEN E-P1 fehlende Aufstecksucher könnte bei Bedarf ein russischer Revolversucher liefern, dessen 28 mm Einstellung den 30 mm des Pancakes ja sehr nahe kommt …

Als mir jetzt eine als defekt deklarierte E-P1 über den Weg lief, habe ich zugegriffen

Der Fallschaden hat zwar die Sensorstabilisierung lahmgelegt, der Rest der Kamera funktioniert aber einwandfrei! Auch wenn Panasonic mit der G1 Erster war, Olympus erste spiegellose Systemkamera mit 13 x 17 mm microFourThirds Sensor, die PEN E-P1, sollte auch noch mit in die Digitalkamerasammlung.

Unser Mitstreiter Christian Zahn hat die PEN E-P1 bereits gewürdigt

Meine PEN kam korrekt als defekt deklariert für 33 Euro ins Haus. Als reines Belegexemplar wäre das zu teuer! Ich hatte aber Hoffnung und wurde nicht enttäuscht! Zum rot auf dem Monitor angezeigten Symbol IS1 schreibt die Bedienungsanleitung: „Wenn das Bildstabilisierungssymbol auf dem Monitor rot blinkt, ist die Bildstabilisierungsfunktion fehlgeschlagen. (…) Wenden Sie sich an einen autorisierten Olympus-Kundendienst.“ Heißt, der Mechanismus der Sensorstabilisierung ist durch einen Sturz hinüber. Reparatur illusorisch. Der Rest der Kamera funktioniert, ich kann mit der PEN E-P1 problemlos einwandfrei belichtete und fokussierte Bilder aufnehmen – fertig.

Olympus erste spiegellose Systemkamera PEN E-P1 forderte mich geradezu heraus …

… wieder etwas zur über 100-jährigen Olympus-Geschichte zu schreiben. Und das geht nicht, ohne die Historie zum speziellen FourThirds (FT)- und später microFourThirds (mFT)-Sensorformat einer ganzen Kameraklasse wenigstens zu streifen.

Mit vielen Vorschusslorbeeren – Stichwort telezentrische Objektive – gestartet, "lebte" FourThirds mit Vorstellung der Olympus E1 2003 eigentlich nur fünf Jahre – bis 2008. Was diese „Telezentrik und ihre Konsequenzen angeht, hat sich Christian Zahn dazu in seinem Praxisbericht „Olympus Zuiko 3,5/28 und 1,8/50mm an Nikon Z5“ geäußert.

Ich vermute, dass Panasonic in diesen fünf Olympus FT-Jahren schon anders plante. Denn im Unterschied zu Olympus hatte FourThirds Mit-Erfinder Panasonic nur zwei DSLRs mit FT-Sensor, die Lumix DMC-L1 und die Lumix DMC-L10. Die Leica Digilux 3 war lediglich eine umgelabelte Panasonic Lumix DMC-L1!

Vielleicht hätte man FT schneller "schlachten" müssen! Olympus stellte von 2007 bis 2010 noch 10 – zehn –  FourThirds-DSLRs vor:

  • E1 2003
  • E500 2005
  • E400 2006
  • E410 2007
  • E510 2007
  • E3 2007
  • E420 2008
  • E520 2008
  • E30 2009
  • E450 2009
  • E600 2009
  • E620 2009
  • E5 2010

Wichtige Entwicklungskapazitäten waren zumindest eingeschränkt, wenn nicht blockiert, man hatte aus meiner Sicht aufs falsche FT-Pferd gesetzt. Ich bleibe Fan meiner FT-Spiegelreflexkameras Olympus E-330 und E1 sowie der „kernigen“ Pansonic Lumix DMC-L1 aus der Sammlung. Die ich auch von Zeit zu Zeit benutze. Der E1 stelle ich auch gerne das Prädikat "Profi-DSLR" aus. Wenn ich mir aber die Gehäuseabmessungen und die der dazugehörigen Objektive anschaue: Wo ist da außer der Brennweitenverdopplung durch den Crop-Faktor 2 der Vorteil des kleinen 13 x 17 mm Sensors — gewesen?

Um zu verkaufen, hob Olympus noch kurz vor microFourThirds die E4xx und E5xx-Serie aus der Taufe. DSLR-Kameras, die spätestens mit den Modellen E420 und E520 (2008) überflüssig, halbherzig und in Bezug auf die E4xx-Serie – vorsichtig formuliert – nicht für langen Betrieb ausgelegt waren! Entsprechend schreibt Seitengründer Boris Jakubaschk: "In meiner Sammlung habe ich die fast identischen Modelle E-400, E-410 und E-420. Das ist sicher noch keine ausreichende Basis für irgendeine Statistik. Trotzdem fällt auf, dass alle drei Kameras fehlerhaft sind, obwohl sie scheinbar sehr pfleglich behandelt wurden. Die E-400 geht gar nicht mehr an, die E-410 hat einen defekten Einschalter und die E-420 leidet an dem wohl üblichen Fehler, dass das Speicherkartenfach nicht mehr als geschlossen erkannt wird. (…) Wie gesagt ist das keine statistisch valide Aussage, aber bei mir bleibt ein Verdacht, dass die E-400-Serie möglicherweise ein Qualitäts- und Haltbarkeitsproblem hat." Den Fehler der E-420 kann ich im eigenen Praxisbericht bestätigen.

microFourThirds – mFT

Oben meine Olympus PEN EPL-1, die noch heute bei meiner Schwester Dienst tut! (Ohne das "Spielzeug", einem adaptierten Nikkor ;-)

Den Reigen eröffnete Panasonic mit einem Paukenschlag, der ersten spiegellosen Digital-Systemkamera der Welt, der 12 Megapixel mFT Lumix DMC-G1. Durch sein Verzetteln konnte Olympus zur Photokina 2008 nur eine Studie, einen funktionslosen mFT-DSLM-Dummy unter einer Glasglocke präsentieren. Der eher der späteren PEN E-PL1 (2010) ähnelte, als der PEN E-P1. Dazu gibt es einen sehr interessanten (englischsprachigen) Bericht: „Olympus unveils rangefinder inspired Micro Four Thirds concept“ – „Olympus präsentiert ein von einer Messsucherkamera inspiriertes Micro-Four-Thirds-Konzept“, wo auch der Dummy gezeigt wird.

Was von der Bauform des Dummys einigermaßen hinkam, denn die Panasonic G1 kam wie eine miniaturisierte Spiegelreflexkamera daher. Der Olympus-Dummy war im ganz, ganz weiten Sinn an eine (Leica) Messucherkamera angelehnt. Der Schreiber hatte meiner Meinung nach aber nicht richtig recherchiert, denn Pate für die digitale PEN war ganz klar nicht nur vom Namen her die analoge Halbformat (18 x 24 mm Negativfilmformat) SLR PEN F aus den 1960er Jahren. Der Kameraname abgeleitet von Stift (englisch Pen) in Kombination mit einem kleinen Block, den man immer dabei hat. Statt schriftlicher Notizen sollten mit der kompakten und deshalb „Immer-dabei-Olympus-PEN“ eben optische Notizen festgehalten werden. 1959 stellte Olympus seine erste Halbformat PEN vor. Die analoge PEN-Serie wurde mit 17 Millionen verkauften Exemplaren ein großer Erfolg. Natürlich sollte die erste digitale PEN E-P1 an die analoge Pen F aus dem Jahre 1963 erinnern.

Olympus PEN E-P1 vs. PEN E-P2

2021 im Nachhinein wirkt die PEN E-P1 trotz des interessanten Erscheinungsbilds wie unter großem Zeitdruck mit zu heißer Nadel gestrickt. Es erweckt den Eindruck im eigenen Haus zunächst nicht restlos von mFT überzeugt gewesen und zu halbherzig rangegangen zu sein. Denn was die E-P1 angeht, brachte erst die nur ein Jahr später (2010) vorgestellte PEN E-P2 das mit, was die E-P1 von Anfang hätte haben müssen! Besseren Autofokus und die Möglichkeit die Kamera mit einen Aufsteck E-Sucher kaufen oder wenigstens nachrüsten zu können. Im Foto rot markiert, der Zusatzkontakt der PEN E-P2, der den Einsatz der drei möglichen E-Sucher macht.

PEN E-Px Sucher

  • VF-1, rein optisch nur fürs 2,8/17
  • VF-2, 1,44 Megapixel
  • VF-3, 920.000 Pixel
  • VF-4, 2,36 Megapixel

PEN E-Sucher, eine kostspielige Angelegenheit! Man muss ewig suchen ein Exemplar zum zweistelligen Preis zu finden! Mein VF-3 hat immer noch 95 Euro gekostet!

Digitalkamera.de schrieb zur E-P2 folgerichtig: „Bei der E-P2 handelt es sich im Prinzip um eine "gepimpte" (erweiterte) Olympus Pen E-P1. Auffälligste Unterschiede: schwarzes Gehäuse (statt Silber oder Weiß) und ein aufsteckbarer elektronischer Sucher. (…) Autofokusgeschwindigkeit: Eine Sekunde ist einfach zu langsam, auch wenn die E-P2 etwas schneller reagiert als noch die E-P1. (…) Sowohl das (Olympus) 14-42mm-Setzoom, das durch den Einfahrmechanismus beim Transport besonders kompakt ist, als auch das 17mm-Pancake fokussieren zu langsam. Setzt man hingegen das 20mm-Pancake oder das 14-42 mm von Panasonic an die E-P2, fokussiert sie in ca. 0,3 s, was auf dem Niveau einer Panasonic G1/GH1/GF1 oder etwa einer Einsteiger-DSLR ist.“

Mit der kostspieligen Parallelität von FourThirds (FT) und microFourThirds (mFT) ab 2008/2009 hat für Olympus möglicherweise auch den Grundstein für den Verkauf der kompletten Kamerasparte im September 2020 an JIP – Japan Industrial Partners – gelegt.

Die Olympus Digital PEN-Reihe

  • PEN E-P1 2009
  • PEN E-P2 2010
  • PEN E-P3 2011
  • PEN E-P5 2013
  • PEN E-P7 2021
  • PEN F 2016 (die einzig PEN mit eingebautem E-Sucher)

Die tiefer angesiedelten PENs

  • E-PL1 2010
  • E-PL2 2011
  • E-PL3 2011
  • E-PM1 2011
  • E-PL5 2012
  • E-PM2 2012
  • E-PL6 2013
  • E-PL7 2014
  • E-PL8 2016
  • E-PL9 2018
  • E-PL10 2019

Die digitalen Olympus OM-D Modelle

  • OM-D E-M1
  • OM-D E-M1 MK II
  • OM-D E-M1 MK III
  • OM-D E-M5
  • OM-D5 MK II
  • OM-D5 MK III
  • OM-D E-M10
  • OM-D E-M10 MK II
  • OM-D E-M10 MK III
  • OM-D E-M10 MK IV
  • OM-D E-M1X

Von 2009 bis 2021, in 12 Jahren präsentierte Olympus 17 PEN- und 11 OM-D E-M Modelle, 2,3 neue Kameras pro Jahr! Und dazu noch etliche Konsumer-Knipsen und Bridge-Kameras … Das war wohl des Guten zu viel.

Zurück zur PEN E-P1

Olympus PEN in den 1960er und 2000ern

2008 wurde von Panasonic und Olympus der sogenannte Micro-Four-Thirds-System-Standard für spiegellose Kameras vorgestellt. Als Weiterentwicklung des Four-Thirds-Standards von 2003 für Spiegelreflexkamerasysteme. Bei unverändertem 13 x 17 mm Sensorformat ist der Bajonettanschluss gegenüber Four Thirds um 6 Millimeter enger. Four-Thirds-Objektive können mit einem Adapter an Micro-Four-Thirds-Kameragehäusen weitergenutzt werden. 

Da in der DSLM keine zusätzlichen Autofokus-Sensoren vorgesehen sind, muss die automatische Scharfstellung (Autofokus) mit Hilfe der Signale des Bildsensors gesteuert werden, was zwar zur perfekten Fokussierung auf unbewegte Motive führt, zu Beginn der Entwicklung spiegelloser Kameras aber große Probleme mit bewegten Motiven bis hin zum Versagen hatte.

Digitalkamera.de schrieb im September 2009 zur PEN E-P1: "(…) 23 Messfelder besitzt der Kontrastautofokus der Pen (…). Bei der Geschwindigkeit hat Olympus sich allerdings ein dickes Ei gelegt. Vor allem mit dem 14-42 mm pumpt der AF stark und ist mit durchschnittlich 1,2 Sekunden mehr als langsam. (…) Man kann nur hoffen, dass die Ingenieure von Olympus den Autofokus per Firmwareupdate noch deutlich beschleunigen können (…) Eine weitere Schwäche des Autofokus sind dunkle Umgebungen, wo er gänzlich versagt. Wenn das Livebild auf dem Monitor zu rauschig wird, macht auch der AF nicht mehr mit. Ein AF-Hilfslicht hat die Pen leider nicht. Auch manuelle Fokussierung hilft hier nicht, denn aufgrund des Rauschens wird das Auffinden des Schärfepunkts auch mit Hilfe der Sucherlupe zum Ratespiel."

Besser als digitalkamera.de hätte man es nicht schreiben können, denn genau das Gleiche passierte mir mit der einst neu parallel zur DSLR-Ausrüstung gekauften PEN E-P3. Ganz schwache AF-C Leistung, komplettes Versagen des AF bei wenig Licht.

Größenvergleiche

Olympus PEN E-P3 in der Silhouette der Nikon D700

PEN digital, PEN analog

Meine PEN F läuft leider nicht einwandfrei, aber ich wollte unbedingt eine analoge Beleg PEN F haben — für wenig Geld. Und für ein nicht 100 Prozent funktionierendes Gehäuse investiere ich keine hohe Summe in ein passendes PEN F Zuiko Objektiv. Das hier habe ich aus dem Internet "geliehen" und mit Photoshop montiert ;-) Es ging mir nur um die Demonstration, den Vergleich der analogen Olympus PEN F gegen die digitale PEN E-P1.

Es war einfach verlockend! So wie in den 1960er Jahren die analoge PEN F gerne als kompakte und unscheinbarere Zweitkamera zur motorisierten Nikon F mitgenommen wurde, in den 2000ern ein ähnliches Bild. Die Olympus PEN E-P3 vor der Silhouette der wuchtigen Nikon D700. Soweit OK, wenn die AF-Leistung der ersten PEN E-P Modelle gestimmt hätte … 

Was die microFourThirds DSLM-Hersteller in der Folgezeit nicht davon abhielt sinngemäß mit dem schnellsten Autofokus der Welt in der jeweils neuesten DSLM zu werben, um dabei zu "vergessen", dass die Kontrastautofokusmessung — zumindest aus meiner Sicht und Erfahrung — nie wirklich überzeugend für bewegte Motive wurde. Spiegellose Systemkameras wurden erst wirklich "Action"-tauglich, nachdem die Phasendetektion der weit überlegenen Autofokus-Spiegelreflexkamera zusätzlich zur Kontrastmessung direkt auf den Bildsensor der DSLM implementiert wurde. Zum Beispiel 2013 mit der Fuji X-E2. Das gelang mit neuen DSLM-Modellen immer überzeugender, so überzeugend, dass meine geliebte Nikon Spiegelreflex D4 jetzt in der zweiten Reihe steht. Hinter den spiegellosen Nikons Z50 und Z6.

Mit Olympus habe ich mittlerweile meinen Frieden geschlossen, zumal ich mittlerweile auch gerne zur Nikon 1 V2 greife, deren Sensor mit 8,8 x 13,2 mm nochmal deutlich kleiner als mFT mit 13 x 17 mm ist. Im Unterschied zu vielen Olympus Systemkameras verfügt die kleine Nikon über Phasendetektion! Deshalb habe ich bei Olympus auch wenig Verständnis dafür, dass nur die OM-D E-M1-Modelle und die OM-D E-M5 MK III über Phasendetektion verfügen. Selbst die letzte Ausgabe der PEN, die 2021 vorgestellte PEN E-P7 hat nur Kontrast-AF. Zur Ehrenrettung: Einiges an Fokus-Geschwindigkeit lässt sich durch einen leistungsfähigen Kameraprozessor und entsprechende Objektive rausholen. Denn meine OM-D E-M5 war in der Lage etliche Fotos vom Windsurfen und Basketball  mit sitzendem Fokus aufzunehmen.

Englischsprachiger Prospekt zur PEN E-P1

Deutsche Bedienungsanleitung zur PEN E-P1

Was mich bei meiner gezeichneten E-P1 noch interessierte: Sieht die durch immer schlechte Behandlung so aus, oder hat die etliche Auslösungen auf der "Uhr"?

Die Zahl der Auslösungen ist auslesbar. Die Seite "Olympus mFT shutter count" beschreibt die Methode.

Ein bisschen umständlich die Prozedur, aber funktionierend. Knapp 33.000 Klicks hat meine PEN E-P1 auf der Uhr.

Autofokus-"Pumpe"

Das adaptierte 3,5/35 mm FourThirds Olympus Makro "pumpt" — heißt so gut wie nie wird die Schärfe im ersten Anlauf gefunden. Obwohl auch das Objektiv die letzte Firmware hat, scheint die PEN manchmal "wissen" zu wollen, wo die "Anschläge" sind: Nahdistanz, Unendlich. Beim zweiten Durchgang packt der Autofokus dann zu. Das ist natürlich absolut nichts für bewegte Objekte! Funktioniert aber zuverlässig auf den Punkt.

Ob das mit dem Original Olympus FT-/mFT-Adapter MMF-3 besser ginge, wage ich zu bezweifeln. Es sei denn die Kontakte des Adapters sind nicht einfach nur durchgeschleift, sondern der Adapter enthält auch einen Chip. Die Produktion des Olympus MMF-3 soll eingestellt sein, man muss also gebraucht oder aus China-Produktion kaufen.

Mein im Praxisbericht zur Panasonic Lumix DMC-GH1 gezeigte FOTGA FT-/mFT-Adapter ist im Nirwana verschwunden. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass der nicht zuverlässig funktionierte und vermutlich entsorgt wurde. Der seinerzeit gekaufte Viltrox Adapter funktioniert bis heute einwandfrei.

Im Praxisbeitrag zur Panasonic GH1 ist auch nachzulesen, welche FourThirds-Objektive kompatibel für die Adaption sind. Offiziell sind das die moderneren kontrastautofokusfähigen FourThirds OLYMPUS ZUIKO DIGITAL Objektive — siehe unten. Für Olympus DSLRs, die nicht nur Lifeview, sondern auch Autofokus im Lifeview. Diese Objektive sollen von vorn herein oder spätestens nach einem Firmwareupdate kontrastautofokusfähig und adaptierbar auf mFT werden:

  • 3,5-5,6/14-42 mm OLYMPUS ZUIKO DIGITAL
  • 4,0-5,6/9-18 mm OLYMPUS ZUIKO DIGITAL
  • 2,8/25 mm OLYMPUS ZUIKO DIGITAL Pancake
  • 3,5/35 mm Olympus Makro
  • 4,0-5,6/40-150 mm OLYMPUS ZUIKO DIGITAL
  • 2,8-3,5/14-54 mm OLYMPUS ZUIKO DIGITAL Version II (!)
  • 4,0-5,6/70-300 mm OLYMPUS ZUIKO DIGITAL
  • Leica D Vario Elmar 14-50mm f/3.8-5.6
  • Leica D Vario Elmar 14-150mm f/3.5-5.6
  • Leica D Summilux 25mm f/1.4

Die Olympus-Liste ist unvollständig, denn es kommen noch zahlreiche FT-Objektive dazu!

Kein Adaptions-/Kompatibilitäts-Evangelium

Die Liste der kontrastautofokusfähigen Objektive ist kein Evangelium. Selbst die oben gezeigte erste Version des 2,8-3,5/14-54 mm Zuiko wird adaptiert auf der PEN E-P1 auto-fokussiert — sehr gemächlich … Das lichtstarke Zoom werde ich der PEN E-P1 keinesfalls zumuten. Aber das richtig gute 3,5/35 mm Makro findet mit dem Adapter unterwegs immer noch ein Plätzchen in der Fotoweste. Da stimmen dann auch die Dimensionen! Weit vorne im Text hatte ich geschrieben: "Wenn ich mir aber die Gehäuseabmessungen und die der dazugehörigen Objektive anschaue: Wo ist da außer der Brennweitenverdopplung durch den Crop-Faktor 2 der Vorteil des kleinen 13 x 17 mm Sensors — gewesen?" Das wuchtige 2,8-3,5/14-54 ist der beste Beweis.

Um das Thema Adaption abzuschließen: Meine Panasonic G1/G2 akzeptierten nur mein 3,5-5,6/14-42 mm Kitzoom neueren Datums und mein verflossenes 4-5,6/9-18 mm Olympus FT. Mit Autofokus. Alle restlichen Zuikos — kein Autofokus.

Erster spielerischer Versuch mit der Body Cap Lens 15mm F8

Entspannt auf dem Liegestuhl auf der Terrasse lümmelnd, um nach Anweisung zu prüfen, wie viel Auslösungen diese arg ramponierte 33 Euro Olympus PEN E-P1 denn hat, wurde ich unterbrochen. Durch ein Brummen am Himmel. Nach vier Schriiten in den Garten brauchte ich nur noch draufzudrücken. Um einen schnellen Eindruck, zu bekommen, was mit dem primitiven Dreilinser geht. Die Vignettierung ist nicht zu übersehen, aber die Schärfe bei fester Blende f/8 halte ich für vertretbar. Ich will mit der Body Cap Lens 15mm F8 ja keine Architektur fotografieren. Aber für ein kleines bisschen Streetfotografie sollte es reichen.

Ausbrennen der Lichter …

Um diese Lichter zu erfassen, müsste deutlich unterbelichtet werden. Minus 2/3 EV genügten nicht! Was das Rauschen der PEN E-P1 rapide steigen lässt. Bei dem Foto genügte die Speicherung im Rohdatenformat nicht. Die Lichter blieben ausgebrannt. Ich glaube nicht, dass diese E-P1 von der Belichtung, vom Sensor her nicht in Ordnung ist. Es ist wohl dem Alter der Kamera, dem Erstlingswerk geschuldet. Was mich nicht davon abhalten wird, die nächsten unbeschwerten Knipsrunden mit der E-P1 und der unscheinbaren Body Cap Lens 15mm F8 zu drehen.

Weitere Beispielfotos, aufgenommen mit der Body Cap Lens 15mm F8 und dem adaptierten ZUIKO DIGITAL 35mm F3.5 Macro

Body Cap Lens 15 mm 1:8.0 (4 MP)

Unterwegs mit der PEN E-P1 und der Body Cap Lens 15 mm 1:8.0 (4 MP)

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

In Anbetracht der defekten Sensorstabilisierung und noch mehr der Möglichkeit ein Motiv draußen bei Tageslicht nur über den sonnenbeschienenen Monitor — nicht richtig — einpassen zu können, schicke ich die PEN E-P1 aufs Altenteil. Als erste spiegellose Olympus Systemkamera bleibt sie natürlich im Bestand! Das Olympus es wagt, die derzeit letzte PEN, die E-P7 serienmäßig "nur" mit einem 1 Megapixel 3 Zoll Klappsucher, aber ohne E-Sucher anzubieten, muss ich nicht verstehen. Auch wenn der PEN E-P7 Sucher sicher um Klassen besser ist, als der möglicherweise schon etwas altersschwache 230.000 Pixel E-P1 Monitor. Wenn bei mir mFT, dann in Zukunft die Olympus PEN E-P2 MIT E-Sucher oder gleich die OM-D E-M1!

Auch das 15 mm Pancake geht ins Depot, um dort zu bleiben. Denn das 15er beginnt häßlich braun von oben rechts ins Bild zu vignettieren. Vielleicht ligt es an dem wackeligen Schieber, mit dem das 15 ganz geschlossen werden kann, und mit dem drei Entfernungseinstellungen gewählt werden können. Was ich nicht weiter untersuchen werde. Denn es gibt ein viel besseres Objektiv!

Nachtrag – oder: das viel bessere Objektiv

"Das Gleiche trifft auf das adaptierbare 2,8/25 mm FourThirds zu. In ein totes System investiere ich keine hohen Beträge!" hatte ich oben geschrieben. Als jetzt ein 2,8/25 mm mit dickem "Objektivdeckel" für 80 Euro inkl. Porto über den Weg lief, habe ich gekauft. Zumal es sich bei dem "Objektivdeckel" um eine Olympus E-510 handelt ;-) Diese Oly ist letztlich sinnlos, weil ich besseres Equipment habe. Aber: Nostalgie gewinnt ;-) Mit der E-510 habe ich 2008 einen Dänemark-Urlaub fotografiert. Wobei es dabei nicht auf fehlende High-ISO Fähigkeiten und einen superschnellen Autofokus ankam. Und die E-510 bietet Sensorstabilisierung. Akkus, Ladegerät, Speicherkarten — alles kein Problem. Das 2,8/25 ist nur ganz ganz selten für unter 100 Euro zu finden, und die E-510 wird für realistische 70 Euro angeboten. Alles drüber, sind Mond-/Apothekenpreise. Nehmen wir diese 70 Euro, addieren 90 Euro für ein 2,8/25 mm FT dazu, sind wir bei 160 Euro. Da sehen die 80 Euro für beides zusammen doch gut aus!

Beispielfotos, aufgenommen mit dem ZUIKO DIGITAL 25mm 1:2.8 (4 MP)

Ralf Jannke, Sommer 2021

 

Kommentare (1)

  • Christian Zahn
    Christian Zahn
    am 26.07.2021
    Zwei Anmerkungen von mir:

    Als die ersten spiegellosen Systemkameras vorgestellt wurden, war noch nicht klar, wohin die "Reise" geht. Auch ich sah damals darin keine Zukunft und lag (wie viele andere) völlig daneben. Und auch andere Hersteller hatten verschiedenen Systeme parallel im Angebot (Sony bot gleichzeitig dSLRs mit normalen Spiegel, mit Hilfssensor im Sucher für Live-View und mit feststehendem teildurchlässigem Spiegel parallel zu ihren spiegellosen Systemkameras an. Auch da wurde viel Geld und Zeit in Entwicklungen investiert, die aus heutiger Sicht Sackgassen waren. Aber wie gesagt, es war nicht klar, ob die Anwender auf spiegellos umschwenken oder doch lieber das ausgereifte SLR-Prinzip beibehalten wollten.

    Die aktuell neueste Pen-Kamera vom Olympus-Nachfolgeunternehmen basiert meiner Meinung nach in weiten Teilen auf der Pen F. Und die hatte bereits keinen Accessory Port mehr eingebaut, somit konnte die E-P7 auch keinen mehr haben, ohne kräftig an der Elektronik zu ändern. Das wollte der neue Besitzer der Sparte wohl nicht viel Geld investieren.

    Und eingebaute Sucher sind bei den Einsteigern wohl eh nicht gefragt, sonst hätten sich die ganzen spiegellosen Systemkameras ohne Sucher nicht verkauft (gab und gibt es ja auch von Fuji, Sony, usw.). Ich glaube, die Kameras mit Aufstecksucher-Buchse haben den bei etlichen Besitzern nie gesehen. Kamera-in-Vorhalte ist von Händy ja bekannt, warum also bei der Systemkamera den extra zukaufen?

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