Meike APS-C 6.5mm F/2.0

Der Hinweis "APS-C" in der Objektivbezeichnung hat seine Berechtigung! Gerechnet ist das 6,5 mm Fisheye für 15x23 mm APS-C Sensoren. Dort ergibt sich eine kreisförmige Abbildung von 15-x mm auf den Sensor. Der Rest des Sensors wird nicht "gefüllt" und bleibt schwarz … Eine ausführliche Beschreibung mit Spezifikation und optischem Aufbau des Meike APS-C 6.5mm F/2.0 gibt es hier. Beim 13x17 mm microFourThirds Sensor werden die oberen und unteren Bildbereiche abgeschnitten. Mehr darüber im nächsten Kapitel.

Andere Fisheye-Objektive

Das Fisheye-Objektiv

Der Einfachheit halber benutze ich für die Erklärungen ganzzahlige 24x36 mm Kleinbild-/Vollformat-Brennweiten von 6 mm, 8 mm und 16 mm. Es gibt im KB-Format auch 7,5 mm, 15, und 17 mm Fisheye-Objektive. Und sogar Fisheye-Zooms!

Das 6 mm Objektiv bildet auf einen ca. 23 mm Kreis im 24x36 mm Format ab. Der Rest der Fläche ist schwarz. Das 6 mm Fisheye sieht mit 220 Grad Bildwinkel nach hinten! Aktuelle Kosten für ein 2,8/6 mm Nikon Fisheye — jenseits von 100.000 Dollar/Euro …

Auch das 8 mm Fisheye bildet auf einen ca. 23 mm Kreis im 24x36 mm Format ab. Der Rest der Fläche ist schwarz. Es hat in alle Richtungen aber einen Bildwinkel von "nur" 180 Grad ;-)

Bei 6 und 8 mm spricht man von Rundbild-Abbildung

Das 16 mm Fisheye wird nicht ohne Grund als "Vollformat-Fisheye" bezeichnet, weil es das volle 24x36 mm Kleinbildformat füllt. Die 180 Grad Bildwinkel hat es nur über die Format-Diagonale. Horizontal hat es einen Bildwinkel von ca. 135 Grad.

Rundbild- und Vollformat-Fisheye/Abbildung sind Sensorgrößen-unabhängig! Halbiert man die Kleinbildbrennweiten, habe ich beim 4 mm und 8 mm Fisheye auf dem 13x17 mm microFourThirds-Sensor ebenfalls Rundbild- und Vollformatabbildung. Damit ist klar, dass das MEIKE 6,5mm irgendwo zwischen Rund- und Vollbild liegt.

Christian Zahn hat geschrieben: Es gibt 4 Arten der Abbildungseigenschaften: winkeltreu, äquidistant, flächentreu und orthografisch. Die bekannten Samyang-Fishaugen sind meist winkeltreu, ein extrem seltenes OP-Nikkor 5,6/10mm sowie die meisten Fishaugen-Vorsatzoptiken sind orthografisch und fast alle anderen Fischaugen-Optiken sind äquidistant. Der Unterschied in der Abbildung ist recht deutlich sichtbar (*), vereinfacht gesprochen unterscheiden sie sich in den Größenverhältnissen der Wiedergabe gleich großer Objekte in der Bildmitte und in den Bildrändern.

(*) Deutlich sichtbar? Glaube ich sofort, weil es sich um Physik, Abbildung handelt. Leider habe ich aber noch nie entsprechende 1:1 Vergleiche gesehen, die das verdeutlichen … Speziell das OP-Nikkor 5,6/10 mm dürfte ohne Benutzung in Sammlervitrinen dauergelagert sein ;-)

Weiter Christian Zahn: „Alle Fischaugen haben eigentlich keine Verzeichnung, aber im Gegensatz zu der uns vertrauten „geraden“ Bildwiedergabe sind Fisheye-Aufnahmen sehr stark tonnenförmig verzerrt. Nur durch die Bildmitte verlaufende gerade Linien werden auch gerade abgebildeten, Linien außerhalb der Bildmitte sind mehr oder minder stark gebogen. Je nach Motiv sehen diese Aufnahmen erträglich oder unerträglich aus. Es ist schwer, gute Fotos mit diesem Objektivtyp zu machen, wobei Landschaften einfacher aufzunehmen sind als Gebäude oder Straßenzüge. Ähnlich wie die 3D-Fotografie hatten Fischaugen-Bilder im Lauf der Jahrzehnte Phasen der Beliebtheit und Phasen der Übersättigung. Manche Fotografen kaufen ein Fischaugen-Objektiv, weil sie denken „Viel Bildwinkel für wenig Geld“ und es entstehen dann mehr oder minder unansehnliche Aufnahmen, so daß das Objektiv bald wieder verkauft wird. Der Bildeffekt muß gut überlegt eingesetzt werden, und er „läuft sich tot“, wenn man ihn zu oft verwendet.“

Das könnte auch der Grund sein, dass ich das zwischen 130 und 190 Neupreis Euro angebotene Meike APS-C 6.5mm F/2.0 bei eBay für 68 Euro plus Porto gekauft habe …

Nochmal Christian Zahn: „Warum heißt dieser Objektiv-Typ eigentlich „Fisheye“? Etliche Fischarten haben Augen, die annähernd jeweils die Hälfte des Raumes abbilden, der Fisch sieht also fast alles, was um ihn herum passiert, um jederzeit Fressfeinde erkennen und schnell fliehen zu können. Aber auch Pferde haben ähnliche Augen und können fast vollständig „rundum“ sehen. Man könnte das besprochene Objektiv also auch „Horse-eye“ nennen und es wäre korrekt.“ Ich würde noch dazufügen, dass die Bezeichnung möglicherweise auch durch das deutlich vorstehende „Glupschauge“ eines Fischs kommen kann.

Dafür hatte ich es gar nicht vorgesehen ;-)

Eigentlich hatte ich das 6,5 mm Meike ja mehr für meine gelegentliche und kommende Sternfotografie auserkoren. Aber warum nicht auch mit in die Basketballhalle. Anlässlich des 30. Vereinsjubiläums hatte der Hauptsponsor für die Fans 6.000 Trikots spendiert, die über die Sitze gezogen wurden. Um das zu dokumentieren, habe ich zum Fisheye gegriffen, eben zum 6,5 mm Meike! Einziger Unterschied zum Produktfoto von oben: Ich hatte es auf die Olympus OM-D E-M1 montiert, weil mir die E-M1 WiFi bietet. Aus den Rohdateien aussuchen, in der E-M1 in gewünschter Größe und Qualität nach JPEG konvertieren und ab aufs Smartphone und weiter ins Facebook.

Vom Intro aus der bis aufs Spielfeld komplett abgedunkelten Halle. Neben den Trikots hatte der Sponsor für die besondere Stimmung 6.000 LED Bändchen bereitgestellt! ISO 5.000

Man kann nicht alles haben …

Ich hatte auf Kampfszenen, "Gewühl" bis an die Bande gehofft. War halt diesmal nichts. Und 180 Grad Bildwinkel natürlich viel zu viel … 

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Dem Meike 2/6,5 mm mit mFT-Anschluss dürfte ein typisches "Schicksal" widerfahren sein. Der "Booaaah-Effekt" des riesigen Bildwinkels wird sehr schnell zum "Gääääähn-Effekt", wenn man nicht genau weiß, was man mit dem Fisheye eigentlich anstellen will. Das trifft für die Superweitwinkel genauso zu! Entsprechend landen diese Objektive schnell und manchmal zu günstigen Preisen auf dem Gebrauchtmarkt.

Das Meike 2/6,5 mm hat ein perfektes Preis-/Leistungsverhältnis!

Ralf Jannke, September/Oktober 2024

 

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