Sony NEX-6 CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5 S.S.C.

Gut 1,5 Jahre nicht mehr benutzt, meine von vielen (?) Vorbesitzern schwer gebrauchtes CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5

Jetzt einfach mal auf der 16 Megapixel Halbformat Sony NEX-6

Dieses Zoom war auch ein Grund nochmal etwas tiefer in die Historie und Entwicklung vergleichbarer Zooms der beiden großen Konkurrenten und Mitbewerber Canon und Nikon zu schauen. Bei denen dauerte es einige Zeit, bis Weitwinkel- bis Telebrennweite-Zooms zur Verfügung standen.

Womit fotografierte der Reportage- und Sportprofi vor Zoomzeiten?

Statt des oben auf der Nikon F montierten 3,5/28 mm Nikkors griffen die Profis aber lieber zum weitwinkligeren 2,8/24 mm Nikkor. Das 1,8/85 mm ist absolut authentisch. Das lichtstarke Porträttele gehörte in jede Nikon Profi-Ausrüstung! Und die bestand natürlich nicht nur aus zwei Objektiven. Langweilig oder nicht, ein lichtstarkes 1,4/50 mm Normalobjektiv konnte nie schaden, und bis zur Ablösung ab 1969 durch das universellere 4,5/80-200 mm Zoom Nikkor war das links gezeigte, 1961 vorgestellte 4/20 cm (ab 1969 4/200 mm) Nikkor Pflicht. Im Foto auf dem Nikon F Nachfolger F2. Und für schnelle Bildfolgen von 3-5 Bilder-pro-Sekunde wurden Nikon F und F2 mit Filmtransportmotoren bestückt

Beste Gelegenheit die ChatGPT KI mal zum Thema Profiausrüstung zu befragen

Das recherchierte ChatGPT an Wissen bei:

>> In den 1960ern wurde in den USA und Deutschland Profifotografen von Kollegen geraten sich für ihre Arbeit die 1959 vorgestellte Kleinbild-Spiegelreflexkamera Nikon F und Nikon Objektive zu kaufen. Dabei nannte die KI unter anderem die Fotografen:

Wobei Höpker und Lebeck natürlich auch mit der vergleichsweise leisen deutschen Messsucher-Leica unauffällig fotografierten, wenn die Situation es erforderte.

Man sollte ChatGPT nicht überbewerten!

ChatGPT macht einfach da weiter, wo Google & Co. aufhören. Die "Intelligenz" scheint aus meinen ersten Erfahrungen darin zu bestehen, das Gefundene und Vorhandene zu einem brauchbaren Text zusammenzufassen. Was als Grundlage ja nicht schlecht ist. Wenn zu irgendeiner Sache von Fachautor X Dinge aber frei erfunden wurden, verarbeitet ChatGPT die ohne nachzufragen halt mit. Immerhin werden von ChatGPT aber auch Quellen genannt.

Ich werde ChatGPT bei meinen Recherchen immer mal wieder mit "befragen". Zu Übungszwecken und um auf dem Gebiet fit zu werden. Unanständig, betrügerisch wird es erst, wenn Diplom- oder Doktorarbeiten überwiegend mit KI erstellt werden. Was mit ausreichend Geld für fähige Lektoren, die den KI-Text auf falsche, nicht genannte Quellen und Fehler untersuchen, überarbeiten und umformulieren, schon heute möglich sein dürfte.

Zurück zum Thema dieses Beitrags

Während Telezoomobjektive der Größenordnung 80/100-200 mm und 50-300 (Nikon 1969) oder 85-300 (Canon 1965) Mitte bis Ende der 1960er Jahre bereits verfügbar waren, dachte bis etwa in die Mitte der 1970er (fast) noch keiner an professionelle Weitwinkel- bis Kurztelezooms, die einen entsprechenden Brennweitenbereich in einem Objektiv abdecken.

Alles Festbrennweiten!

Das 1962 zur Verfügung stehende und vergleichbare VOIGTLÄNDER ZOOMAR 1:2.8 f=36mm….82mm gab es nur mit Voigtländer Bessamatic-/Ultramatic-Anschluss und einer Variante mit Exakta-Bajonett.

Das seit 1962/63 zunächst nur in der für Nikon fremdgefertigten Nikkorex ZOOM 35 fest verbaute 3,5/43-86 mm bot kein Weitwinkel und soll 1963 dann als Wechselobjektiv mit Nikon F-Bajonett laut Ken Rockwell das schlechteste Zoom der Welt gewesen sein. Erst Nachfolgeversionen lieferten Qualität, aber eben kein Weitwinkel.

1976 stellte Nikon dann sein 3,5/35-70 mm vor. Immerhin mit 35 mm Weitwinkel-Startbrennweite und vertretbarer Lichtstärke. Was das 1975 erste Weitwinkelzoom der Welt 4,5/28-45 mm nicht bieten konnte: Lichtstärke. Bei deutlich besserem Weitwinkel, aber nur 45 mm Normalobjektiv-Brennweite. Was auch für den Nachfolger von 1979 mit noch besserer Startbrennweite zutrifft: 4/25-50 mm Zoom.

Wer mehr wollte, musste sich bei Vivitar und seiner Premium Serie 1 umsehen. 1975 präsentierte Vivitar sein durchgehend lichtstarkes Vivitar Series I 35-85MM 1:2.8 AUTO VARIABLE FOCUSING und 1983 den Nachfolger Vivitar Series 1 MACRO FOCUSING 28-90mm 1:2.8-3.5. Wie das 35-85 mm ist auch das 28-90 mm kein Zoom! Was bedeutet, dass bei jeder Brennweitenverstellung neu fokussiert werden muss!

Was den damaligen Formel 1 Rennsportfotograf Rainer Schlegelmilch und den jahrzehntelangen Lokalfotografen des Bonner Generalanzeigers, nicht davon abhielt, mit dem lichtstarken und universellen Vivitar Series I 35-85MM 1:2.8 AUTO VARIABLE FOCUSING zu fotografieren. Nikon hatte eben nichts Vergleichbares im Angebot.

Es dauerte bis 1987, als bei Nikon endlich ein lichtstarkes 2,8/35-70 mm AF zur Verfügung stand. Eine Brennweite, die unter Profis keine Beifallsstürme auslöste. Irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch. Einfach zuwenig Bildwinkel am unteren Brennweitenende … Die wollten 28-70 mm oder noch lieber gleich 24-70 mm. Dazu hatte das 2,8/35-70 mm einen Serienfehler. Austretende Schmierstoffe lagerten sich auf den Linsen ab. Nur durch aufwändiges Zerlegen und Reinigen zu reparieren.

Und Canon?

Das Canon FL 3,5/55-135 von 1964 war natürlich kein Weitwinkelzoom, aber ein Objektiv mit immerhin Normalobjektiv-Brennweitenstart und akzeptierbarerer Lichtstärke. Aber auch mit zu hoher Nahdistanz von 2 m. Und damit Reportage-untauglich.

Bis zur CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5 von 1973 vergingen dann 9 Jahre!

Im Foto das besagte Canon Zoom und das fast 20 Jahre lang produzierte 3,5/43-86 mm Nikkor, montiert auf zwei schwer rangenommenen echten Arbeitstieren: Nikons erster SLR mit Belichtungs-Zeitautomatik Nikkormat EL und der zweiten Canon F1, genauer New F1. 

Richtig los mit Weitwinkel/Tele in einem Objektiv ging es bei Canon dann mit dem Wechsel ins EOS-System, dem 2,8-4/28-80 mm EOS von 1989. Das kam dem Profiwunsch eines lichtstarken Reportagezooms schon deutlich näher. Über das 2,8/28-70 mm EOS von 1993 ging es dann 2002 zum heute noch gültigen Standard in der Sport- und Reportagefotografie 2,8/24-70 mm. Nikon brauchte länger, um 1999 das 2,8/28-70 mm Nikkor zu präsentieren und erst 8 Jahre später 2007 das 2,8/24-70 mm Nikkor.

Die Brennweite 24-70 mm ist auch unverzüglich in die Welt der spiegellosen Systemvollformatkameras gewechselt. Wobei ein 4/24-70 mm bei den High-ISO Fähigkeiten der DSLMs oft ausreicht. Der eine oder andere Profi greift deshalb auch gerne zum auch etwas lichtschwächeren, aber noch universelleren 4/24-105/120. Wobei Canon sogar ein 2,0/28-70 mm und 2,8/24-105 mm bietet

Genug davon, hin zum CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5

Spezifikation

  • Canon FD 35-70mm 1:2.8-3.5 S.S.C. - die Ursprungsvariante mit dem "breech-lock mount“, Vorstellungsjahr 1973
  • Canon FDn 35-70mm 1:2.8-3.5 Durch die Verwendung von Kunststoffen ist diese Variante etwas leichter und kompakter, ab 1979.
  • Abmessungen, Länge, Durchmesser, Gewicht: 120 x 69 mm, 575 g, Filtergewinde 58 mm
  • Brennweite: 35 - 70 mm
  • Bildwinkel: 63° - 34° diagonal
  • Optischer Aufbau 10 Linsen in 10 Gruppen
  • Lichtstärke: 1:2.8-3.5, kleinste Blende f/22
  • Die Blende besteht aus 8 Lamellen
  • Nahdistanz 1 m

Canon schrieb: „Das erste Zoomobjektiv der Welt, das vom 35 mm Weitwinkel des Kleinbildformats ausgeht. Ein neu entwickeltes Zoomsystem mit zwei Linsengruppen erreicht eine Bildqualität, die der eines Objektivs mit einer Brennweite entspricht. Dieses Objektiv ist ein Pionier unter den vielen Weitwinkelzoom-Objektiven von Canon, die nach diesem Objektiv kamen. Dieses Objektiv ist mit vielen Merkmalen ausgestattet, wie z. B. einer großen Blendenöffnung von f/2,8-3,5, einem für den allgemeinen Gebrauch geeigneten 2-fachen Zoomfaktor und einem Makro-Mechanismus für Nahaufnahmen mit einer Brennweite von 0,3 m. Dieses Zoom wird in die Geschichte der modernen Optik eingehen.“

Na ja ;-) Vollformat muss ich nicht mehr probieren, jetzt "geht" das 2,8-3,5/35-70 mm Canon erstmal auf die Sony NEX-6. Als KB-äquivalentes 53-105 mm Zoom.

Beispielaufnahmen Blümchen ;-)

Sachfotografie mit der CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5

Für einen neuen Beitrag im digicammuseum.de über ein faszinierendes Objektiv von 1956 brauchte ich zur Illustrierung Fotos. Also wurde kurzerhand zum 2,8-3,5/35-70 mm und der Sony NEX-6 gegriffen.

Erwähnen sollte ich noch, dass es sich beim Adapter um ein Canon FD-/Sony NEX/E-Helicoid handelt. Der die Nahdistanz des 35-70 beträchtlich verkürzt!

16 Megapixel 35/53 mm Brennweite f/11

Das war "Arbeit" unter erschwerten Bedingungen. Brennweite einstellen, den ausgesprochen blöd platzierten Sony NEX-6 Tiptaster für die Fokus-Lupe drücken, manuell fokussieren u. abblenden, auslösen. Und das bei 33 Grad im Schatten

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Und damit geht meine schwer gebrauchte CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5 wieder in die verdiente Ruhepause ;-)

Wichtiger Nachtrag für Fans, Anhänger und "Adaptoren" der wunderbaren Canon FD-Objektive, bevor das EOS-System übernahm

Unter diesem LINK ist eine Riesenmenge an Canon FD SLR- und Objektiv-Manuals frei runterzuladen. Bei Interesse einfach mal stöbern!

Ralf Jannke, Juni/Juli 2025

 

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