Preis(wahn)vorstellungen…

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 12. Februar 2018 - Wissen, Sammeln

Ob das ein Anbieter gelesen hat? Schauen Sie sich bitte mal dieses Bild an:

Es zeigt die vergeblichen Versuche eine interessante Kamera aus den Anfangstagen der Digitalfotografie im ersten Versuch nach dem „Hype-Prinzip“ anzupreisen. 

Aber was tun, wenn auch das „Hype-Prinzip“ nicht funktioniert?

Dann nimmt man halt den Würfelbecher. Herausgekommen sind die unter dem vergeblichen ersten Versuch gelisteten weiteren Angebote der selben Kamera. Um dann wieder zu einem völlig überhöhten Sofortpreis und dem Einstiegs-"Hype"-Preis zurückzukehren. Blöd, dass zum gleichen Zeitraum die gleiche Kamera zu einem deutlich niedrigerem Preis offeriert wird. Spätestens an diesem Zeitpunkt würde ich beginnen nachzudenken, ob an meiner Preisvorstellung irgend etwas nicht stimmt, wenn auch das Modell zum deutlich tieferen Preis keinen Abnehmer findet…

Ich habe für ein Exemplar dieser gefühlt jetzt seit einer Ewigkeit angebotene Kamera einst 100 Euro bezahlt. Auch das ist eine viel zu hohe Summe! Boris taxiert das genau so seltene und deutlich besser ausgestattete Modell desselben Herstellers aus dem gleichen Vorstellungsjahr auf etwas über 40 Euro… Das ist realistisch, aber nicht der untaugliche Versuch von oben. Denn der Interessentenkreis für derartige Kameras dürfte sehr überschaubar sein.

Das gleiche Schicksal widerfährt aktuell einer anderen, hochinteressanten digitalen Spiegelreflexkamera "Made in Germany". Eine Kamera, für die ich maximal 250 Euro geben würde, wird da für knapp 1000 Euro offeriert.

Ist das freie Marktwirtschaft, oder habe ich das Prinzip einfach nicht verstanden?

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk