Kein Fotolicht?
- 08. Juli 2018 - Wissen, Ausprobieren
Erste Hälfte Juli und nach über 70 von 100 Tipps kamen endlich die von mir bis dahin vermissten Tips „Tricksen Sie schlechtes Wetter aus“ – „Erlaubte Tricks, die Fotos retten können, wenn das Wetter nicht mitspielen will.“ Und: „Mit Schwarzweiß Dramatik erzeugen“.
Was kann ich machen, um bei ungünstigen Tageszeiten- Licht- und sonstigen unglücklichen Situationen noch ein brauchbares Bild zu bekommen?
Kamera wegstecken? Zu einfach, wenn ich vor (Urlaubs-)Ort einfach nicht das Erhoffte vorfinde, die Locations in den wertvollsten Wochen des Jahres aber im Bild festhalten will – irgendwie…
Da helfen Ratschläge wie „Von ca. 10.00 bis 16.00 Uhr die Kamera weglegen, am frühen Morgen oder in der Dämmerung (Blaue Stunde!) wiederkommen kein bisschen weiter. Denn es gibt Hindernisse: Dauertrüber Himmel, die Familie, das Wetter, gerade keinen Bock, die Umstände… Ich bin kein Reisefotoprofi, der trotz sorgfältiger Recherche dann vor Ort stunden-, tagelang aufs richtige Wetter/Licht warten kann! Was bei den heutigen Kosten und Honoraren vermutlich auch nicht mehr funktioniert…
Was tun?
Weil es so profan ist, hab' ich mich fast nicht getraut das zu schreiben, aber in diesem Fall lohnt sich auch ein Blick in die diversen Einstellmöglichkeiten der Kamera!
Beispielhaft hier die Nikon D90 mit der Auswahl von "Bildqualität", "Bildoptimierung konfigurieren" und Brillant*". Die parallele Speicherung im Rohdatenformat (NEF/RAW) UND JPEG Normal sorgt dafür, dass ich immer noch ein "Original" habe – die Roh-Datei –, für den Fall, dass ich mit den Einstellungen in der Bildoptimierung übers Ziel hinausgeschossen bin, bzw. schlicht vergessen habe, das Ganze wieder auf "Normal" (oder so ähnlich) zurückzusetzen. Und bei "normalem" Licht unnatürlich aussehende Bilder bekomme. Statt JPEG Normal kann ich natürlich auch JPEG Fine wählen und statt "VI"/Brillant auch mit "LS/Landschaft experimentieren. Oder für SW-Fotografie gleich "MC"/Monochrome wählen. Wenn man mit den Filtereffekten OFF, Y(ellow = Gelb), O(range), R(ed = Rot) und G(reen = Grün) sollte man erst spielen, wenn Grundkenntnisse in (analoger) SW-Fotografie vorhanden sind… Nur ganz kurz: Mit einem Rotfilter vom Objektiv wird der blaue Himmel tiefschwarz wiedergegeben, die Wolken treten noch deutlicher, "strahlender" hervor. Wer es nicht so dramatisch will, nimmt stattdessen nur einen Gelbfilter. Oder eben den virtuellen Filter aus der Menüsteuerung. Und bei anderen Auswahlen eben die dazugehörigen Parameter Scharfzeichnung, Kontrast und so weiter. Wobei mir der Kameramonitor nicht exakt das zeigen wird, was ich hinterher auf dem Rechnermonitor zu sehen bekomme. Vorausgesetzt der Rechnermonitor ist einigermaßen eingestellt, im Idealfall kalibriert.
Aber: Spielen erlaubt, erwünscht!
Wenn das bei schlechtem, "falschen" Wetter/Licht immer noch nicht genügt, habe ich keine Skrupel der Sache per EBV noch weiter auf die Sprünge zu helfen. „Mit Schwarzweiß Dramatik erzeugen“ muss gar nicht so dramatisch sein. Von der einfachen, gewöhnlich langweiligen 256-Graustufenumwandlung bis hin zu ganz gezielten SW-Umsetzungen bietet die EBV alles, was man braucht! Und mehr…
Rohdatenentwicklung
Nichts gegen die Freeware Rohdaten-Konverter RawTherapee und darktable oder unter anderem das kostenlose Nikon Capture NX-D. Es mag an der Gewöhnung liegen, aber die in Lightroom auf Anhieb zu findenden Effekt- und Farbvorgaben, B&W Toned Presets und SW-Filtervorgaben sagen mir einfach zu! darktable bietet unter "Effektgruppe" immerhin Vignettierung, Körnung und einen Verlaufsfilter. Gibt es Vergleichbares gut versteckt in RawTherapee und den anderen? Liegt es nur an meiner Unkenntnis? Wer da Licht ins Dunkel bringen kann, ist herzlich per Kommentarfunktion dazu eingeladen!
Wenn aber auch Lightroom nicht mehr hilft, das "falsche" Wetter/Licht zu korrigieren, kommt mein absoluter und kostenloser Favorit zum Einsatz:
Pixlr-o-matic
Enorme Kombinationsmöglichkeiten mit Pixlr-o-matic
Dieses unscheinbare Programm, das auf allen Plattformen und Smartphones (iOS/Android) läuft, ist mein Lieblingstool, wenn mir nicht mal eben wiederholbare Fotos von der vorgefundenen Licht-/Wetter-/Farb-Stimmung vor Ort einfach nicht zusagen.
Aber ist es nicht widersinnig das mit einem möglichst guten Objektiv und einer noch besseren Kamera aufgenommene Foto hinterher per Software zu verschlechtern?
Warum nicht, wenn das Foto auf diese Weise zum Bild wird... Und wenn es nur für einen selbst ist. Wenn die Veränderung das bringt, was ich glaube beim Aufnehmen gesehen, gefühlt zu haben. Zum Beispiel eine vorhandene Randabdunklung (Vignettierung), die die Kamerasoftware (Firmware) automatisch rausgerechnet hat, einfach wieder hinzuzufügen. Um den Blick des Betrachters so vielleicht stärker aufs Motiv zu lenken.
Es muss auch gar nicht die fehlende oder falsch stehende Sonne sein, auch drinnen kann das Hantieren mit Pixlr-o-matic fast Wunder bewirken. Richtiger Bildschrott lässt sich so natürlich nicht aufhübschen, aber man kann je nach Motiv ein bisschen "Wettergott" spielen oder die Bilder "altern";-) Erlaubt ist, was gefällt.
Eine Ladung Pixlr-o-matic-Beispiele gibt es demnächst, als die Nikon D2X bei Durchschnittswetter auf Tour musste…
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