Zuwachs in der Sony DSLR-Klasse

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 27. Oktober 2018 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Sony Alpha 200 (2008)

Nach der Minolta Alpha 100 - Pardon - Sony Alpha 100 reiht sich jetzt der Nachfolger Alpha 200 in meine Sammlung. Eine DSLR bleibt eine DSLR, aber mit der Sony Alpha 200 ist das Minolta- Dynax-mäßige etwas weniger geworden. Genug zum Äußeren, hin zu den inneren Werten.

Wenn ich richtig recherchiert habe, stecken in der Alpha 100 und Alpha 200 die gleichen Sensoren – Typ ICX493AQA. Dieser 10 Megapixel Sony-Sensor steckt auch in der Nikon D200. (*) Der Alpha 100 Sensor rauscht nach meinem Empfinden bereits bei ISO 200/400. Von daher kann die Alpha 200 eigentlich nicht besser sein. Ihr wird aber auf der Wikipedia-Seite neben Steigerung der Empfindlichkeit von ISO 1600 auf 3200 ein verbesserte Verarbeitung, heißt Reduzierung des Rauschens bescheinigt. Was auszuprobieren gilt.

(*) Wer gerne wissen möchte, welcher (Sony-) Sensor in welcher Nikon DLR steckt, wird hier fündig: „List of all Nikon DSLR cameras and their sensor manufacturer/designer“

Möglicherweise war auch diese gute Digital-Systemkamera wieder Opfer des Smartphones, denn die Alpha 200 wurde für 40 Euro (ohne Objektiv) abgegeben. Mir soll es recht sein!

Erster Eindruck, Kurztest Rauschen…

Fähnchen und Eule wurden mit dem 1991 vorgestellten Minolta AF ZOOM Xi 100-300 mm 1:4,5-5,6 bei ISO 400, f/8 und Zeitautomatik aufgenommen. Brennweite 210/315 mm und 300/450 mm, 1/400s und 1/500s mit eingeschaltetem CCD-Shift. Dem Alter des Minolta-"Analog"-Zooms ist auch der grüne Farbsaum an der Kante der Eule geschuldet. Kann ich mit leben. Speicherformat Sony *.arw Rohdaten, Entwicklung mit Adobe RAW. Der unscharfe Hintergrund ist ohne erkennbares Rauschen! 

Was das Rauschen bei High-ISO angeht, war ich neugierig ob die Datenaufbereitung in der Alpha 200 tatsächlich fortschrittlicher ist. Den schnellen, improvisierten Test aufs Bücheregal gewinnt die Alpha 200. Die Alpha 100 rauscht tatsächlich stärker.

Fotografiert wurde mit dem 4/35-70 mm Minolta, das 1985 zusammen mit der ersten wirklich komplett durchdachten, praxistauglichen und in Großserie gefertigten Autofokus-Spiegelreflexkamera der Welt, der Minolta 7000, bereits 1985 vorgestellt wurde. Gespeichert wurde im Sony Rohdatenformat, entwickelt wurde mit Adobe Lightroom 5.7.1. Die Regler für Schärfe und Rauschreduzierung (Luminanz, Farbe) wurden bewusst auf Null gezogen! Unbearbeitete 1:1 Vergleiche aus 10 MP-Dateien. Un bei der Gelegenheit gleich die ISO 3200 der Alpha 200 probiert.

Einen ausführlichen Praxistest der Sony Alpha gibt es 2019!

Das gute alte Fuffziger (50er)

Eigentlich sollte das Thema Minolta Dynax 5D und Sony Alpha 100 mit dem gemeinsamen Minolta-/Sony A-Bajonett abgeschlossen sein.

Als Konsequenz wurden die wenigen überzähligen Objektive, die sich noch zu Geld machen ließen versilbert. Übrig bleibt das DT 3,5-5,6/18-55 SAM II, das 4/35-70 mm Minolta und ein weiteres altes Minolta Xi 4,5-5,6/100-300 mm.

Habe ich beim Gang mit der Sony Alpha 100 in die Basketballhalle noch eine lichtstarke Optik verweigert, wird das jetzt – preiswert – nachgeholt. Entsetzt war ich allerdings, was da an Preisen für aktuelle 50/55 mm Objektive mit Lichtstärke 1,4 aufgerufen werden.

Das ganz neue Tokina opera 50mm f/1,4 soll 979 Euro kosten. Das Sigma 1,4/50 mm DG HSM liegt bei 650 Euro. Und bei Zeiss wird es dann vierstellig: Für ein Milvus 50mm f/1,4 werden 1149 Euro verlangt, und das Otus 55mm f/1,4 schießt mit 3400 Euro den Vogel ab.

Irgendwie ist da die Bodenhaftung abhanden gekommen…

Ja die Lichtstärke ist mit f/1,4 1,5 mal höher, als beim frisch erworbenen 1,7/50 mm Minolta. Oder in Blendenreihe bei 1/2 Stufen f/1,4 – f/1,7 – f/2 oder 1/3 Blendenstufen f/1,4 – f/1,6 –f/1,8 – f/2.

40 Euro hat das 1,7/50 Minolta AF in Superszustand gekostet.

Und damit ist auch das "Geheimnis" gelüftet, welche Kamera wohl beim Test des 1,7/50 mm Minolta AF zum Einsatz kam ;-)

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk