Elektronenblitz mit eingebauter Kamera…

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 15. April 2019 - Wissen, Sammeln

Dass eine Kamera einen eingebauten Blitz hat, ist ja nichts Besonderes

Aber in diesen Proportionen habe ich das noch nicht gesehen: Der Blitz nimmt optisch mehr Fläche ein als das primitive Fixfokus-Objektiv, das um 40 mm Brennweite haben dürfte. 

1975 präsentiert Keystone dieses Meisterwerk fürs Design-Gruselkabinett. Geladen wurde die 725 EFL mit 126er Kassettenfilm (Kodak Instamatic), der heute nicht mehr produziert wird. Negativformat 28 x 28 mm, 24 Aufnahmen pro Film. Die Belichtungssteuerung beschränkt sich auf zwei Blendeneinstellungen f/5,6 und f/22. Damit darüber niemand nachdenken muss, übernimmt ein Schieber mit der Aufschrift  „indoor“ „outdoor“ (Innen-/Außenaufnahme) diese Aufgabe…

Wie das aber belichtungsmäßig funktionieren soll?

Irgendwie passt das hinten und vorne nicht. Der abgebildete Film hat ASA/ISO 80. Was nach alter Sonnenscheinregel: Verschlusszeit gleich Kehrwert der Empfindlichkeit bei Blende f/16 also 1/80 s wäre. Bei Blende f/22 also 1/40 s. Ich vermute, dass diese Primitivkamera neben der festen Blende f/22 auch eine feste Zeit von 1/60 oder so hat. An einem trüben Tag wird der Film eben einfach unterbelichtet. Was bei der Qualität vermutlich keine Rolle spielte... Hauptsache, dass was drauf war ;-)

Der E-Blitz wird mit zwei 1,2/1,5 Volt Akkus/Battereien der Größe AA mit Energie versorgt. Eingelegt, Blitz auf "ON" und ausgelöst, zündet auch der Blitz!

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk