1950 Retro…

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 01. Mai 2019 - Wissen, Sammeln

Ich weiß nicht mehr, wo ich das nette Buch herhabe. Da lag es auf einmal im Keller ;-) Und inspirierte zu dieser improvisierten 1950er Retro Aufnahme. Die Dacora Dignette passt zeitlich. Die Vase könnte schon in Richtung 1960er gehen. Für die falsche "Rolleiflex" aus chinesischer Produktion entschuldige ich mich ;-) Dafür ist die Seagull in Top-Zustand. Der werde ich gelegentlich einen 6x6 SW-Rollfilm spendieren, den ich selbst entwickeln kann. Zur Digitalisierung werde ich die Negativ-Streifen wohl einfach auf eine Glasscheibe kleben und abfotografieren.

Für diese "1950er"-Aufnahme musste dann mal Color-Key und Pixlr-o-matic herhalten.

Der "GROSSE PHOTOHELFER EIN PHOTO-PORST-LEHRBUCH FÜR JEDERMANN" wurde vom Hans Porst Verlag heausgegeben. Besitzer "DER WELT GRÖSSTES PHOTOHAUS DER PHOTO-PORST NÜRNBERG". Ja, alles so in GROSSBUCHSTABEN geschrieben. 2002 war die Photo Porst AG dann insolvent.

Trotz einiger altbackener, befremdlicher Beispielbilder hat das Buch einen Lerneffekt, der sich erst auf den zweiten Blick zeigt. Wie komme ohne Fisheye, (Super-)Weitwinkel, (Super-)Tele und überhaupt ohne Zoom zu vorzeigbaren Fotos? Eigentlich wäre so ein Buch Pflichtlektüre für den Smartphone-Knipser. Der sich nicht wirklich vom unbedarften Knipser vor 65 Jahren (1954) unterscheidet. Hauptsache, es ist was drauf, auf dem Foto... Und für die richtige Belichtung, Farbe, Kontrast usw. sorgt KI – Künstliche Intelligenz im Smartphone.

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk