Preisverfall brutal…

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 16. Januar 2020 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Das ist doch eine xyz... Ja, aber welche?

Das ist der bisher heftigste Preisverfall für ein Exemplar aus der nicht mehr ganz so beliebten Klasse der digitalen Spiegelreflexkamera. eBay und anders bezeichnete Landesableger werden gefühlt mit DSLRs regelrecht geflutet. Verkauft wird aber nur, wenn die Preise stimmen! Eigentlich ein Binsenweisheit. Zu diesem Thema gibt es neben dem Blogeintrag "Lohnt es sich noch, alte Digitalkameras zu verkaufen?" einen ausführlichen Berater "Sind alte Digitalkameras unverkäuflich?"

Die oben verpixelte Kamera hat einst 9600 Euro gekostet. Gekauft habe ich ein einwandfrei funktionierendes Exemplar inkl. Porto für ca. 75 Euro.

Dieser "Preisnachlass" ist natürlich nicht normal, ein Glücksfall. Für die "Versprengt*Innen", die wie ich immer noch Freude an etwas Selbstverwirklichung, am Hobby Fotografie haben, für Leute, die keine Lust haben alles mit dem heute unverschämt guten Smartphone abzulichten, könnten mehr als in früheren Jahren 2020 gute Zeiten anbrechen. Um eine "gut abgehangene", einwandfrei funktionierende Systemkamera für ein überschaubares Geld abzugreifen.

Für welche Preise hochwertige Systemkameras tatsächlich verkauft oder eben auch nicht verkauft wurden, kann jetzt hier im Digicammuseum.de komfortabel nachgesehen werden. Über Kameras/Listen/Kamerahersteller wird für die meisten Systemkameras in der Infobox unter Ebay/abgelaufene/aktuelle Angebote gezeigt, für welche Beträge die Kameras angeboten und auch tatsächlich verkauft wurden/werden. Das funktioniert natürlich nur mit eBay-Un-Genauigkeit – denn: Suche ich in eBay explizit eine Canon EOS 1D, zeigt einem eBay auch die 1D MK II, MK III, MK IV und so weiter. Oder statt der gewünschten Sony A7 auch die gar nicht gewollten Modelle A7 II, A7S, A7R, A7 III und so weiter. Klicken Sie mal probeweise in die eBay-Liste der Sony Alpha 200. Was eBay da alles als "Alpha 200" gelistet wird… Dennoch ist das sicher eine sehr gute Hilfe bei der Wertfindung.

Dort lässt sich auch ablesen/vergleichen, wie realistisch die von uns abgegebenen Schätzwerte der alten Digitalkameras sind. Im Unterschied zu einem hervorragenden Wein werden Elektronikgeräte = Kameras durch Liegen und Altern gewöhnlich weder besser noch wertvoller… Also: Augen aufhalten!

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk