Über 800 Euro gespart ;-)

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 10. November 2021 - Wissen, Ausprobieren

Milchmädchenrechnung?

Im Blogbeitrag zur Nikon Z9 hatte ich noch geschrieben: „Bei den Preisen, die Nikon für seine Objektive mit Z-Bajonett abruft, wird bei mir noch lange adaptiert. Dazu kommt die Nicht-Verfügbarkeit bestimmter Z-Objektive. Ist der europäische (deutsche) Markt für Nikon nicht mehr wichtig, dass (…) für die beiden erschwinglichen, und mich interessierenden Z-Nikkore 2/40 mm und 3,5-6,3/18-140 mm VR DX zunächst Lieferzeiten von 1 bis 3 Monate angegeben werden? (…) In der Zwischenzeit muss an irgendeiner Stelle Gas gegeben worden sein, denn nach dem NIKKOR Z 40mm 1:2 soll auch das NIKKOR Z 3,5-6,3/18-140 mm VR DX verfügbar sein.

Das 40er hatte ich direkt bestellt. Der Händler hat es mit tatkräftiger Hilfe von DHL fertiggebracht, für eine Entfernung von 70 km fünf Tage zu brauchen: Postkutschentempo! Was den Anbieter aber nicht daran hinderte 4 Euro „Eilzuschlag“ anzubieten und auch zu nehmen.

Was fehlt(e)?

Lassen wir zunächst Nikon zu Wort kommen:

  • HANDLICH UND AUSDRUCKSSTARK
  • „Sie möchten natürliche Bilder ohne gekünstelte Posen? Dieses erschwingliche Vollformatobjektiv mit 40 mm Brennweite für spiegellose Kameras ist klein genug, um diskrete Aufnahmen zu ermöglichen, und punktet mit Lichtstärke und Schärfe. Selbst bei schwachem Licht erzielen Sie tolle Ergebnisse für Vlogs, lebendige Schnappschüsse und mehr.“ (Mir kräuseln sich die Nackenhaare ;-)
  • „Für den Dauereinsatz. Für brillante Aufnahmen. Das NIKKOR Z 40 mm 1:2 ist gegen das Eindringen von Staub und Wassertröpfchen abgedichtet, damit Sie Ihrer Kreativität bei jedem Wetter freien Lauf lassen können.“
  • „Der ultraleise Schrittmotor und die faszinierende Lichtausbeute des Z-Bajonetts sorgen für eine schnelle, präzise und leise Fokussierung. (…)“
  • „Konfigurierbar – Für den direkten Zugriff auf manuellen Fokus, Blende, Belichtungskorrektur oder ISO-Einstellung dient der ergonomische und lautlose Einstellring.“

Soweit die deutsche Nikon-Marketingabteilung …

Bei dieser Begeisterung muss glatt vergessen worden sein, dem 40er gleich eine passende Streulichtblende zu spendieren, die den deutschen Preis dann auf 299 Euro "hochgetrieben" und größere Verkäufe sicher verhindert hätte … Ich habe dieser Dummheit gleich ein Ende bereitet und eine passende Streulichtblende montiert. Zumal die Frontlinse in keiner Vertiefung liegt …

Nicht Jogurtbecher-Billigplastik, sondern Hochleistungskunststoff!

Was mich wirklich interessierte: Das neue Z-Nikkor ist ein Vollformat-Objektiv! Lichtstarke 40 mm auf der Z6, lichtstarke 60 mm auf der Z50! Daher auch der zugegeben böse Vergleich von oben. Zumindest das 1,8/50 mm Z dürfte unter Preisdruck kommen. Denn da stehen wirklich erschwingliche 280 Euro fürs 2/40 mm 1100 Euro für die beiden Z-Nikkore 1,8/35 und 1,8/50 mm gegenüber. Okay, okay, 40 mm ist allenfalls ein kurzbrennweitiges Normalobjetiv. Will/brauche ich 35 mm und kann auf Autofokus verzichten, greife ich zum NIKKOR-NC Auto 1:1.4 f=35mm.

Das neue 40er ist aus 6 Linsen in 4 Gruppen (einschließlich 2 asphärischen Linsen) aufgebaut. Es ist mit 70 x 45,5 mm (Durchmesser, Länge) Filtergewinde 52 mm größer als auf den ersten Fotos erahnt, aber wiegt – natürlich durch den Einsatz hochfester Kunststoffe – nur 170 g. Die Nahdistanz ist mit 0,29 m wirklich gut! Dazu noch gegen Staub und Sprühwasser abgedichtet. Was Nikon im 40 mm als Schrittmotor bezeichnet, ist auch in meinen beiden AF-P Nikkoren Nikon DX VR AF-P NIKKOR 10-20mm 1:4.5-5.6 G und und Nikon VR ED AF-P NIKKOR 70-300 mm mit F-Bajonett verbaut, die per FTZ auf die spiegellosen Nikons adaptiert werden. Diese Schritt-Motoren sorgen für schnellen, leisen und genauen Autofokus! Von der Seite kann also nichts schiefgehen. Ob ich dem Entfernungseinstellring eine andere Funktion zuweise, muss ich noch ausprobieren …

Das nächste Basketball-Heimspiel ist Nikolaus, 6. Dezember. Aber auch vorher werde ich mit dem 40er ausgiebig spielen. Praxisbericht(e) folgen!

Jetzt noch ein leichtes, lichtstarkes 2,5/105 oder 135 mm gleicher Konstruktionsidee wie das 2/40 Z Nikkor und gerne preissparend mit Kunststoffeinsatz, und ich würde die Geldbörse wieder zücken!

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk