Wer hat's gebaut?

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 03. Dezember 2022 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

PORST EXTREM-WW 1:2.5/24mm

Ja, wer hat's gebaut?

Das gezeigte Soligor hat die gleiche Lichtstärke/Brennweite, aber ein anderes Filtergewinde. Abgesehen davon war Solior auch nur Vertreiber. Ließ zum Beispiel von SUN bauen und als Soligor labeln. Das Mitakon hilft auch nicht weiter, auch dieses Objektiv wurde vermutlich im Auftrag gebaut und gewünscht gelabelt. Oder nicht? Lesen Sie selbst:

M42LENS.com zeigt und beschreibt das PORST EXTREM-WW 1-2.5/24mm MC AUTO I

  • Brennweite: 24 mm
  • Optischer Aufbau 5 Linsen in 5 Gruppen
  • Blende: 6 Lamellen
  • Lichtstärke f/2.5, kleinste Blende f/22
  • Filtergewinde: 62 mm
  • Nahdistanz: 0,3 m
  • Gewicht unbekannt
  • Produktionstart unbekannt

Über das Weltblick 2,5/24mm habe ich nur einen Forenbeitrag gefunden: „Ich dachte das könnte eine interessante Linse sein, hinter der ein guter Hersteller (z.B. Soligor) stehen könnte. Das war ein Irrtum. Akzeptabel ist nur die Mitte, die Ränder sind total unscharf. Weltblick war eine Handelsmarke, welche hier z.B. bei Allkauf (jetzt Real) verkauft wurde.“

Altglas-Container zeigt und beschreibt das MC SOLIGOR WIDE-AUTO F:2.5 f=24mm nicht nur, es werden auch Beispielfotos gezeigt!

  • Brennweite: 24 mm
  • Optischer Aufbau 5 Linsen in 5 Gruppen
  • Blende: 6 Lamellen
  • Lichtstärke f/2.5, kleinste Blende f/22
  • Filtergewinde: 55 mm
  • Nahdistanz: 0,3 m
  • Gewicht unbekannt
  • Produktionstart 1980

Aber Mitakon?

Zweifellos existiert das AUTO MITAKON MC 1:2.5 f=24mm. Die Eingabe Mitakon in die Suchmaschine brachte aber keine wirklichen Erkenntnisse über dieses relativ lichtstarke Superweitwinkel, ob nun als Porst, Soligor oder MITAKON gelabelt.

In Wikipedia taucht der Name Mitakon erst ganz zum Schluss auf. Eine Zhongyi Optics wurde 1984 in Shenyang als Joint Venture mit einem japanischen Unternehmen gegründet, das 2004 endete. Die Zhongyi Optics Electronics Co., Ltd. ist ein chinesisches Unternehmen der optischen Industrie mit Sitz in Shenyang, Volksrepublik China. Das 1984 gegründete Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt unter dem Markennamen Mitakon Objektive mit Micro Four Thirds-, Sony-E-, Fujifilm-X-, Canon-EF-, Nikon-F-, Nikon-Z- und Pentax-K-Bajonettanschlüssen. Zhongyi Optics ist spezialisiert auf extrem lichtstarke Linsensysteme. Daneben ist das Unternehmen auch als OEM für andere Unternehmen tätig, indem es auf Auftrag Objektive entwickelt und/oder produziert. So werden einige der Mitakon-Objektive unter anderen Namen auch von Meyer-Optik Görlitz vertrieben.

Das Post/Mitakon passt aber irgendwie nicht richtig in dieses Raster. OEM, Auftragsfertigung? Sicher! 1984 gegründet = Produktionsjahre 1980er? Würde passen. Gezeigt werden im WWW aber nur die hochlichtstarken Zhongyi Mitakon Objektive, aber kein AUTO MITAKON MC 1:2.5 f=24mm.

Egal das PORST EXTREM-WW 1:2.5/24mm stellt eine hochwillkommene und interessante Abwechslung in meinem Altglaspark dar. 24 mm Weitwinkelbrennweite sind ja schon deutlich aufwändiger (zu fertigen). Ich bin gespannt auf die Qualität! Die in einem Praxisbericht herausgefunden werden soll.

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1 Kommentare

Christian Zahn

04. Dezember 2022

möglicher Hersteller

Bei Soligor gibt bei vielen Objektiven die erste Stelle bzw. die ersten beiden Stellen der Seriennummer den wahren Hersteller preis. "7" steht für Sun Optical.

Und es gibt tatsächlich ein Sun 2,5/24mm: http://forum.mflenses.com/sun-24mm-f25-m42-t50418.html

Olypedia verlinkt das Sun 2,5/24 in seiner Auflistung direkt auf eine Kurzvorstellung des Soligors.

schreibt von 9 Elementen in 7 Gruppen, aber auch von 0,3m Nahdistanz.

Die Differenz im optischen Aufbau zwischen "Altglascontainer" und "Pentaxforum" würde ich nicht allzu wichtig nehmen, die äußeren Abmessungen hingegen sind interessanter, das kann jeder nachmessen, den Aufbau muß man irgendwo abschreiben und glauben, oder das Objektiv zerlegen und nachgucken. Letzeres macht eher keiner.

Ich würde also die Wahrscheinlichkeit von Sun als Hersteller des Soligors sehr hoch ansetzen und die Angaben vom Pentaxforum als realistischer ansehen, zumal dort sogar ein Linsenschnitt und ein MTF-Chart hinterlegt ist, also der Lieferant der Daten Zugriff auf das Manual oder einen Test in einer der damaligen Fotozeitschriften hatte.

Das Mitakon/Porst könnte baugleich sein, da zwar das Filtergewinde abweicht, aber evtl. der Kunde sich von Sun ein größeres Gewinde gewünscht hatte, da 55mm für 24mm schon recht klein ist und somit die meisten Filter vignettieren dürften, zumal es damals noch selten "Slim"-Fassungen gab. Ähnlich sehen sich das Soligor und das Porst schon, sofern man der Google-Bildersuch nach beiden Objektiven Glauben schenken kann.


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk