Die Internetseite Dpreview.com geht vom Netz …

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 23. März 2023 - Wissen

Auch wenn es schon komplett durch den virtuellen Blätterwald ging ...

Ich will auch noch meinen Senf zur Abschaltung von dpreview.com geben.

Meine zweite Standard-Quelle nach digitalkamera.de, die schweizer "fotointern.ch — Tagesaktuelle Fotonews" schreibt:

"Seit 1998 gibt es die englischsprachige und damit internationale Test-Website für Digitalkameras dpreview.com. In London von Phil Askey und anderen Enthusiasten ins Leben gerufen und bereits 2007 von Amazon übernommen, was später einen Umzug der Redaktion nach Seattle zur Folge hatte, fällt die Website der jüngsten Entlassungswelle bei Amazon zum Opfer. (Seit wenigen Monaten krassieren Massenentlassungen bei viele Tech-Giganten um die Unternehmen in den derzeitigen Krisen auf Sparkurs zu bringen.) Ab dem 10. April wird DP Review eingestellt und später die Website ganz vom Netz genommen."

Da mögen bei notleidenden Papier-Magazinen zum Thema digitale Fotografie und dem einen oder anderen Influencer die Sektkorken knallen, aber zu früh "gefreut" …

Der König ist tot, es lebe der König

Chris Niccolls und Jordan Drake, die bei ihren diversen Gerätevorstellungen auch Fehler nannten, machen Anfang Mai weiter:

"Chris Niccolls und Jordan Drake are coming to PetaPixel"

Neben den beiden soll auch ein anderes Team damit beschäftigt sein, den kompletten Inhalt von dpreview.com zu sichern!

Unvergessen, wie Chris Niccolls das "fest" montierte minderwertige Plastikobjektiv der Kamera eines namhaften Herstellers kurzerhand abbrach ... Oder die Videos zum Jahresende, wo sich Chris und Jordan "die Kante geben", wenn die begründet (!) besten und schlechtesten Fotoprodukte des Jahres gewürdigt wurden. Alkohol im Job? In den USA möglicherweise verpönt, aber Niccolls und Drake sind Kanadier ;-)

Wer Lust hat braucht hinsichtlich Reaktionen zur Einstellung von dpreview.com nur zu googeln oder in Youtube zu suchen.

Die albernsten Reaktionen kommen aus anderer Richtung: Ich kaufe nichts mehr bei Amazon ... Dann lass' es doch. Das wird Amazon sicher mächtig beeindrucken ... Nachdem der zu Fuss zu erreichende Conrad Elektronik in Bonn zugemacht hat, stammen beispielsweise meine Akkuhalter für die historischen Kodak DSLRs alle aus Amazon. Punkt!

Und Fotoprodukte? Neuware, wie gebrauchte höherpreisige Objektive und Kameras werden grundsätzlich nur online beim Profi-Anbieter erworben. Mit verfolgbarem DHL Postversand. Denn hier hat Amazon auch bei mir komplett versch… — Pardon — schon seit Langem mein Bannstrahl getroffen, nachdem sie mir ein 350 Euro Objektiv einfach unbeaufsichtigt vor die Haustür gestellt haben …

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk