CANON ZOOM LENS FL 55-135mm 1:3.5 von 1964

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 08. Juli 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Es ist ja vermutlich nicht unbemerkt geblieben, dass ich auf "Altglas", Vintage-Objektive stehe ;-)

Ganz sicher auch abgestoßen von der irren Menge an Objektivneuvorstellungen. 2023 gab es pro Woche 2 — ZWEI — neue Objektive! Gerne auch im hohen dreistelligen und vierstelligen Eurobereich. Wer soll das alles kaufen? Mit Ausnahme der chip- und kontaktlosen China-Linsen ein Objektiv perfekter und seelenloser elektronisch durchkorrigiert als das andere. Auf eine erste Quartals-Statistik 2024, wieviel Objektive pro Woche bis jetzt präsentiert werden, habe ich keine Lust (mehr). Abgsehen davon muss Digitalkamerra.de seine Listung umgestellt haben, denn es ist keine zeitliche Statistik mehr möglich! Das muss irgendjemanden nicht gefallen haben, dass dort Statistik möglich war … Aber wem soll das nützen?

Wie wohltuend alte Objektive, wo mangels jeglicher Elektronik im Objektiv keinerlei Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera stattfindet. Die Kameraelektronik nicht "weiß", welches Uralt Analog-Objektiv da gerade benutzt wird. Wobei sich in zahlreichen Kameras Objektivbrennweite und Lichtstärke in eine kleine Datenbank eingeben lässt.

Diese vorhandene Objektiv-Parameter Eingabemöglichkeit läuft aber direkt ins Leere, wenn ich dann regelmäßig mit dem "falschen" Objektiv fotografiere, weil ich vergessen habe, das montierte Objektiv richtig aus der Datenbank zu wählen.

Ich bin ich mir nach vielen Fotos mit Altglas schon aber lange nicht mehr sicher, ob die Kamera nicht doch versucht aus den Belichtungsdaten und der Helligkeitsverteilung im Motiv die Brennweite zu erraten. Ist das Objektiv weitwinklig, "normal" oder länger? Das müsste für einen Kamera-Computer, bzw. die Software per Bildanalyse möglich sein. Warum die Zweifel? Weil die Mehrzahl der auch Jahrzehnte-alten Objektive von der technischen Abbildungsqualität einfach zu gut "liefern".

Und um so ein Objektiv geht es in diesem Beitrag. 2024 feiert dieses Zoom seinen 60. Geburtstag, die CANON ZOOM LENS FL 55-135mm 1:3.5 von 1964. Praxisbericht im Sommer

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk