Sommer 2020 bis 2023: Drei Jahre Nikon Z Spiegellos

Meine zwei "alten" DSLMs: 20 MP Halbformat (APS-C Sensor) Nikon Z50 (Vorstellungsjahr 2019) und 24 MP Vollformat Nikon Z6 (Vorstellungsjahr 2018) sind jetzt bei mir rund drei Jahre in Betrieb. Mit nur vier Objektiven mit Z-Bajonett.

Alles eine Frage von Preis und Durchhaltevermögen …

Angefangen hatte ich zum Sommer 2020 mit einer Z50 als preisreduziertem Vorstellungsexemplar und dem exzellenten Plastik-Kitzoom DX 50-250mm 1:4,5-6,3 Z. Bei dem mir von Anfang an egal war, wie/dass da die Kameraelektronik eingreift, um alles aus dem Zoom zu holen. Sprich unter anderem Verzeichnung und Randabdunkelung/Vignettierung elektronisch zu korrigieren. Was die Kunststoffbauweise des Zooms und auch die Materialwahl beim Bajonett angeht, bin ich beruflich aus der Kunststoffmaterialkontrolle/-prüfung kommend, vollkommen schmerzfrei. Und zur Nikon Z50 hatte ich sofort den FTZ-Adapter für vorhandene AF-S Nikkore mit F-Bajonett erworben. Eine Weile lief in der Basketballhalle noch mein oben abgebildetes betagtes 2,8/80-200 mm AF-S.

Praxisbericht hier

Nächste Stufe Vollformat

Zur gebrauchten Vollformat Z6 vom Profi-Anbieter mit Rückgaberecht und Garantie kam dann das zweite Voll-Plastik-Kitzoom dazu, ein 4-6,3/24-50 mm Z. Bis auf die bescheidene Lichtstärke bei Endbrennweite mit bester Abbildungsleistung, die ganz sicher auch elektronisch aufgepeppt wurde. Wobei ich nicht verschweigen will, dass es mein zweites Exemplar 24-50 mm Z war. Das erste Exemplar war eine "Zitrone", eine Montagsproduktion, die umgehend zurück an den Anbieter ging!

Begleitet wurde das Ganze von einem Wechsel der langen Zoombrennweite. Abgesehen vom Gewicht, zeigte das 4,5-5,6/70-300 mm AF-P Nikkor mit F-Bajonett auf dem FTZ gleich beim ersten Einsatz seine Überlegenheit. Durch den P-ulse- oder Ste-P-Motorantrieb (deutsch Schrittmotor) – das „P“ in der Objektivbezeichnung – fokussierte das 70-300 schneller als mein betagtes lichtstärkeres 80-200 AF-S. Was dann zügig abgestoßen wurde! Einziger Nachteil des 4-6,3/24-50 mm Z und 4,5-5,6/70-300 AF-P, die durch die kleineren Blenden größere Schärfentiefe. Und natürlich die höheren ISO-Werte, die die Nikon Z6 aber problemlos zur Verfügung stellt. Mit Offenblende, Zeit- und ISO-Automatik 10.000 kann man sich in der Basketballhalle vollkommen aufs Bildermachen konzentrieren! Die in der Z6 aus den RAW-/NEF-Datein generierten JPEGs für die drahtlose Übetragung via SnapBridge sind selbst mit ISO 10.000 aufgenommen für Facebook von bester Qualität!

Weniger ISOs, weniger Schärfentiefe – Die Wahl fiel nicht schwer: Viltrox!

Nikon, bzw. der Handel ruft fürs Nikkor 85mm f/1,8 S Nikon Z mit 100 Euro Sofortrabatt 725 Euro ab. Chancenlos gegen das Viltrox AF 85mm f/1.8 (mittlerweile Mark/MK II) was unter dem halben Nikon Preis zu haben ist.

Um das Ganze dann brennweiten- UND lichtstärkenmäßig nach unten abzurunden

Ja, ja, das da oben kann man als Milchmädchenrechnung ansehen ;-)

Und da schafft Nikon dann höchstselbst Kokurrenz im eigenen Haus. Ja, das NIKKOR Z 40mm 1:2 ist wieder ein Voll-Plastik-Objektiv. Und?

Oben schon erwähnt – der Hersteller Viltrox. Die haben etliche Objektive mit Z-Bajonett im Angebot, wenn man auf der Suche nach preiswerten Alternativen zu den Original Z-Nikkoren ist. Beispielsweise ein Vollformat-taugliches Viltrox AF 50mm f/1.8 mit Z-Anschluss kostet 199 Euro …

Und weiter?

Für den Urlaub 2022, die kompakte Halbformat Nikon Z50 sollte noch ein NIKKOR Z DX 18–140 mm 1:3,5–6,3 VR an Bord genommen werden. Aber was hatte Nikon bewogen, das Z-Zoom um Ostern 2022 herum auf 700 Euro zu erhöhen? Nachdem es zuvor auf dem richtigen Weg nach unten schien – auf immer noch zu hohe 500 Euro. 2023 kostet es mit 50 Euro Sofortrabatt 549 Euro. Die Konsequenz war für mich 2022 sofort klar: Kauf eines gebrauchten AF-S DX NIKKOR 18-140mm 1:3,5-5,6G ED VR mit F-Bajonett für 175 Euro beim Profi-Anbieter mit Rückgaberecht. Trotz des doppelten Gewichts (inkl. FTZ-Adapter)! Ich habe den Kauf keine Minute bereut. Ein sehr gutes Zoom, die Variante mit Nikon F-Bajonett!

Dabei kann Nikon auch preiswert!

Dass Nikon es neben Hochpreisen und (für mich) unbegründeten Preiserhöhungen auch besser kann, haben sie mit Objektiven wie dem unlängst von Christian Zahn ausprobierten und für sehr gut befundenen Nikkor 28/2.8 (Z-Bajonett) oder dem oben gezeigten NIKKOR Z 40mm 1:2 bewiesen. Beides Festbrennweiten unter 300 Euro!

Das Halbformat lebt!

Von einem selbsternannten Experten immer immer wieder totgeschrieben, hat Canon mit den Neuerscheinungen EOS R10 (Juli 2022), R50 (März 2023) und R100 (Juni 2023) bewiesen, dass man noch nicht gedenkt, den 15x23 mm APS-C Halbformat-Sensor sterben zu lassen! Nikon ist weniger aktuell mit den Modellen Z50 (2019), Zfc (2021) und Z30 (2022) vertreten. Um nur für das kleinere Sensorformat gerechnet, im Juni 2023 diese beiden neuen Objektive zu präsentieren:

  • Nikon Nikkor Z DX 12-28mm f/3,5-5,6 PZ VR Nikon Z (DX) – 430 Euro
  • Nikon Nikkor Z DX 24mm f/1.7 Nikon Z (DX) – 319 Euro

Immerhin mit UV-Preisen, die einen nicht gleich schreiend davonlaufen lassen ;-) Nicht uninteressant, aber ich baue eher Vollformat aus. Bei Interesse am Halbformat kauft man natürlich frühestens, wenn sich entsprechende Straßenpreise einpendeln: <399 Euro, <299 Euro. Und eine bessere Halbformat Z DSLM als die aktuelle, aber "zerrissene" Z30 (Video-Minute 21:25) würde Nikon sehr gut zu Gesicht stehen.

Nur Halbformat? Und?

Auch wenn das neue Nikon Nikkor Z DX 12-28mm f/3,5-5,6 PZ VR Nikon Z (DX) für Vlogger (V(ideob)logger), Videografen die motorische PowerZoom Funktion — das "PZ" in der Objektivbezeichnung — mitbringt, es ist (mir) selbst zum gedachten Straßenpreis von unter 400 Euro zu teuer. Als ich die Z50 kaufte, gab es das 12-18 PZ noch gar nicht. Zweites Objektiv zum 50-250 Z DX — siehe oben — war das Nikon DX VR AF-P NIKKOR 10-20mm 1:4.5-5.6 mit F-Bajonett. Bis auf sie dürftige Lichtstärke ein exzellentes "Voll-Plastik-Zoom"! Daher 2020 auch gleich der Kauf des FTZ-Adapters! Leider hat Nikon ohne erkennbaren Grund den Preis für dieses unscheinbare Super-Weitwinkelzoom von einst rund 275 Euro "mal eben" auf 330 Euro erhöht.

Exoten: Das Fisheye

"David gegen Goliath: 2,8/8 mm Fisheye-Nikkor (1970) gegen 10mm F8 PERGEAR (2020)" lautete die Überschrift zum lichtschwachen aber mit 75 Euro sehr preiswerten PERGEAR Fisheye. Im Unterschied zum riesigen 8 mm Fisheye Nikkor zeichnet das PERGEAR das komplette Sensorformat aus. Allerdings nur die Halbformat- APS-C-Fläche 15 x 23 mm. Das Nikkor bildet bei 24 x 36 mm einen Kreis von 23 mm Durchmesser ab, der Rest der Fläche ist schwarz.

Aber auch im Vollformat geht was

Egal was man von der neuen Nikon Z8 hält. Sie hat bereits etwas bewirkt. Beim Basketball berichtete ein Kollege, dass ein anderer Kollege seine Z9 kurzerhand verkauft hat, um zwei Z8 an Bord zu nehmen! Das ist so wie 2007/2008 mit der 12 Megapixel Vollformat DSLR D3, wo ein paar Fotografen lieber zwei fast gleich schnelle und ebenfalls super robuste 12 MP Vollformat Nikon D700 einsetzten! Auf jeden Fall hat die Z8 der Z6 II und Z7 II einen kräftigen Preisrutsch verpasst.

Den viele Privat- wie Profi-Anbieter aber nicht zur Kenntnis nehmen wollen, um unbeeindruckt gebrauchte Nikon Z7 II Gehäuse um 2500 Euro zu offerieren. Bei einem Neupreis von 2450 Euro! Die "Regel" vom angeblich einen Dummen, der jeden Tag aufsteht, funktioniert nicht mehr! Die weniger gewordenen Leute, die sich für diese Kameras interessieren, recherchieren genau!

Bei den Vollformat Objektiven fürs Z-Bajonett hat sich auch etwas getan: Das aktuell mit 2300 Euro ausgepreiste Nikkor 70-200mm f/2,8 VR S Nikon Z hat eine Alternative mit etwas weniger Telebrennweite bekommen: Das NIKKOR 70-180mm f/2,8 Nikon Z – für deutlich günstigere 1450 Euro. Und bei etwas Weitwinkel-Brennweitenverzicht kann der Nikon Spiegellos-Vollformat-Fotograf zwischen dem lichtstarken Nikkor 24-70mm f/2,8 S Nikon Z für 2000 Euro oder dem Nikon Nikkor Z 28-75mm f/2,8 Nikon Z für 830 Euro wählen.

Wie ist das möglich?

Die beiden preiswerteren Zooms fertigt Tamron im Auftrag und labelt als Nikon. Das erste 2,8/28-75 "Tamkor" konnte ich bereits beim Basketball besichtigen. Der Fotograf wusste, dass das Zoom von Tamron gefertigt wird, interessierte ihn aber nicht, und er ist hoch zufrieden! Wenn ich da an das Gezeter eines Nikon Analog-Gurus vor 20 Jahren zurückdenke. Vehement bestritt dieser Mensch, dass das 2000 vorgestellte Nikon AF NIKKOR 14mm 1:2.8D ED zumindest in Teilen von Tamron gefertigt wurde. Der Linsenaufbau ist identisch!

Wie geht es kameramäßig bei mir im Vollformat weiter?

Von den Kosten läuft bei mir alles auf eine gebrauchte Nikon Z7 vom Profianbieter mit Rückgaberecht und Garantie raus. Aber Richtung Herbst! Aktuell sind mir die Gebrauchtkosten für eine vor fünf Jahren vorgestellte DSLM immer noch zu hoch. Aber es bewegt sich was! Im Juni wurde in (eBay) Kleinanzeigen eine Z7 zum Spottpreis von 750 Euro angeboten. Von solchen nicht koscheren Privat-Angeboten lasse ich grundsätzlich die Finger! Schon, nachdem ich die Begründung gelesen hatte … Christian Zahn berichtete vom aktuellen Angebot eines Profihändlers, der eine Z7 mit Akkus usw. für 1299 Euro offerierte. Man sieht, da geht noch was! Mal sehen, wie es nach dem Sommer ausschaut. 

Die Autofokusleistung meiner 24 Megapixel Z6 hat mir für meinen Basketball in der Saison 2022/2023 genügt. Bei unscharfen Fotos liegt die Ursache fast immmer hinter der Kamera! Keine Frage, dass die Version II Nachfolger mit ihren Doppelprozessoren da noch ein Tick schneller/besser sein dürften. Aber das kostet eben.

Nikon Z7 und 45 Megapixel

Oben noch als Photoshop-Montage – aus meiner Z6 schnell eine Z7 gebastelt. Ein reales, über 50 Jahre altes Nikon NIKKOR-H Auto 1:2 f= 50mm, adaptiert auf der spiegellosen Nikon. Mal sehen, wie weit dieses und anderere, noch ältere Objektive bei 45 MP in die Knie gehen!

45 MP brauche ich eigentlich nicht, aber sie sind zum Croppen hochwillkommen. Fürs vorne beschriebene 1,8/85 mm Viltrox beim Basketball und fürs ein oder andere Tierbild, wenn ein Foto mit 400 mm x 1,7-fach Telekonverter = 680 mm Brennweite bei 45 Megapixel eben mehr Ausschnitts-Reserven hat, als bei "nur" 24 MP. Die Möglichkeit stärkere Ausschnittvergrößerungen anzufertigen, habe ich in den ersten Sommerferientagen schmerzlich vermisst. Spannend wird natürlich, welche Objektive aus meinem Altglas-Bestand bei 45 Megapixel dann die weiße Fahne hissen ;-)

Gerne werde ich auch das 10-20 mm DX Nikkor sowie das 50-250 mm DX Z Nikkor auf die Z7 montieren. Im DX-Cropmodus liefert die 45 Megapixel Z7 dann immer noch 18 MP!

Wir werden sehen — im Spätsommer/Herbst

Ralf Jannke, Sommer 2023

 

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