Adaption von Canon (D)SLR-Objektiven mit EF-/EF-S-Bajonett auf die spiegellose Canon EOS M10

Werden alle einwandfrei angesteuert!

Das 18-55 mm EF-S werde ich angesichts des interessanteren 15-45 mm EF-M auf der EOS M10 sicher nicht verwenden. Die restlichen Objektive sind alle einen Versuch auf der M10 wert!

Ein guter Freund hat neben dem biederen 18-55 mm Kitzoom auch mit den drei gelisteten EF USM Zooms beruflich fotografiert! Für Ausstellungen von Baugeräten und Einweihungen großer, industrieller Baustellen genügte Canons 2003 vorgestellte "Volks-DSLR" EOS 300D vollkommen. Die ein Jahr zuvor 2002 präsentierte EOS 1D wäre für seine Zwecke vollkommen unnötig gewesen. Von Gewicht (ca. 1,5 kg) und Kosten ganz abgesehen. Desgleichen die nicht minder teuren und schweren Canon L Zoom-Objektive.

Das 28-80 mm aus der Reihe oben wurde 1991 als Kitzoom zur analogen EOS Elan/100 angeboten. Es soll das erste Canon Zoom sein, das eine gepresste, asphärische Linse enthält! Wer Freude an MTF-Zahlen und Diagrammen hat, kann hier nachschauen: 3,5-5,6/28-80 mm EF USM. Photodo MTF Bewertung 3,2. Zum Vergleich das Canon 2,8-4/28-80 EF L USM: Photodo MTF Bewertung 3,8 und das 4-5,6/35-135 EF USM: Photodo MTF Bewertung 3,1. Neben den Zahlen hatte ich einen Blick auf die Photodo-MTF-Diagramme geworfen und mich dabei mit einem Lineal „bewaffnet“. Das damalige Canon Premium-Zoom 2,8-4/28-80 L hat erwartungsgemäß die beste Photodo-MTF-Bewertung, das 28-80 fällt dagegen aber nicht dramatisch ab. Mit dem 28-80 mm und 35-135 mm auf der 13,5 Megapixel Kodak Vollformat DCS ProSLRc (Canon EF-Bajonett!) habe ich erfolgreich fotografiert!

Zum Adaptieren meiner Objektive mit EOS EF-Bajonett auf der M10 mit EOS M-Bajonett habe  ich zur preiswerten (20 Euro) Alternative "Meike Adapterring von Canon EF und EF-S auf EOS M - Meike MK-C-AF4" gegriffen.

Gelegentlich wird behauptet, dass Adaptierung die Systeme ausbremst. Das stimmt nur zum Teil. Wenn etwas bremst, dann ist es das Alter von Objektiven, deren Autofokus und Blendenmechanismen noch nicht auf superschnelle spiegellose Sytemkameras ausgelegt waren. Prinzipiell funktioniert es!

Hier eine Aufstellung vergleichbarer Adapter aus dem Nikon und Olympus-Lager:

Was die Schnelligkeit des Systems angeht: Die beiden letzten Olympus-Beispiele besitzen nur einen eingeschränkten, langsamen Autofokus, geeignet nur für ruhende Motive. Grund: Die Olympus OM-D E-M5 und PEN E-P1 verfügen nur über Kontrast-Autofokus. Nur mit Phasendetektion wird es schneller, und dann kann auch auf bewegte Motive autofokussiert werden. Eine entsprechende Olympus OM-D E-M1 ist für 2023 eingeplant! 

Jetzt zum Meike MK-C-AF4

Für einen ersten Rundgang werde ich eher nur zum 28-80 mm Canon USM greifen, das dann wie ein 45-128 mm Kleinbildzoom wirkt. Bei zwei Objektiven dann vielleicht das 15-45 mm EF-M zusammen mit dem 35-135/56-216 mm @ KB. Und sicher auch mal das brave 50 mm Canon EF Normalobjektiv. Das 3,5-4,5/70-200 mm Zoom werde ich nicht mehr einsetzen. Grund: Das Zoom ist gut, es ist bei Endbrennweite 210 mm = 336 mm am 1,6-Cropsensor aber nur vom Stativ aus einsetzbar. Das Sucherbild im Einsatz von unstabilierter M10 samt Telezoom aus der Hand wackelt so, dass eine sinnvolle Moriv-Einfassung nicht gegeben ist. Natürlich würde eine schnelle Verschlusszeit – 1/1000 s – für unverwackelte Aufnahmen sorgen. Es macht aber keinen Spaß! Das 35-135 mm, die 135 mm scheint die Grenze zu sein. Werde ich probieren.

Beispielfotos Canon EOS M10 und EF28-80mm f/3.5-5.6 USM, 6 MP

Völlig unerwartet! Was für ein hübsches und für dieses Motiv sehr gefälliges  "Seifenblasen"-/"Blubber-Bokeh!

Sachaufnahme vom Stativ, EF28-80mm f/3.5-5.6 USM bei 32 mm Brennweite, f/11. 12 aus 18 Megapixel

Mehr mit dem 28-80 mm, 6 MP

Laut Rechnung Pixelabstand/Pixelpitch x 2 sollte man bei der Canon EOS M10 nicht stärker abblenden als 2 x 4,3 µ = f/8,6, aber etwas mehr — f/11 — hat die M10 locker verkraftet …

Beispielfotos Canon EOS M10 und CANON LENS EF 50mm 1:1.8 II, 6 MP

Beispielfotos Canon EOS M10und EF35-135mm f/4-5.6 USM 135 mm f/11, 6 MP

Alle Bildchen vom Stativ … Und bei der Gelegenheit erstmalig von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den gewünschten Fokuspunkt nicht nur per Tipp auf den Monitor festzulegen, sondern direkt auszulösen. Was nichts Neues ist, zahlreiche andere Kameras mit Touchscreen bieten dieses Feature auch.

Beispielfotos Canon EOS M10 und EF70-210mm f/3.5.4.5 USM

Dieses Foto kann jetzt nicht der ultimative Schärfebeweis sein. Den verhinderte das halbschräge Fotografieren duch eine Doppelglasscheibe …

Schnell den letzten Sonnenstrahl mit dem 70-210 mm erwischt … 6 MP

Finale 28-80 mm – volle Auflösung 18 Megapiel

28-80 mm – 6 MP

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Die beiden einzigen Kritikpunkte der EOS M10: Kein E-Sucher und keine Sensorstabilisierung. Die M10 sollte wohl die Smartphone-Generation bei der Stange halten, was nicht gekappt hat :-(

Der Klappmonitor mildert den fehlenden E-Sucher etwas ab, und wie Fuji ging Canon zum  holperigen DSLM-Start den Weg über stabilisierte Objektive. Ansonsten macht die relativ unauffällige Canon EOS M10 einfach Spaß. Im Unterschied zu meinen anderen spiegellosen Systemkameras, werde ich fürs Canon EF-M Bajonett aber in keine weiteren Adapter zur Aufnahme meines reich vorhandenen Altglas' investieren. Der EF-/EF-M Meike-Adapter muss reichen. Unschwer an der Menge Fotos zu erkennen, hat sich das universelle 28-80 mm EF USM als am dankbarsten erwiesen. Umgerechnet auf Kleinbild dann ein Zoombereich von 45-128 mm. Mit dem Normalobjektiv auf der M10 wurde ich nicht richtig glücklich … Das 28-80 EF USM reicht neben dem 15-45 EF-M zum Spielen und sogar zum "ernstem" Bildermachen vollkommen! Entsprechend werde ich mit einer Ausnahme auch nicht weiter in Objektive mit EOS EF-M Bajonett investieren. Die Ausnahme wird das lichtstarke Pancake Canon EF-M 22 mm / 2,0 STM sein. Wenn mal eins zu mir genehmen Kosten über den Weg läuft … Ist aber eher ein Projekt 2023.

Ralf Jannke, Herbst 2022

 

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