Zu viele Kameras

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 08. Mai 2025 - Wissen

Das hat sich die Photoshop-KI unter "too many new cameras" ausgedacht ;-)

Die Tage berichtete Nikonrumors.com, dass mit der Nikon D6 die Produktion der letzten digitalen Nikon Spiegelreflexkamera eingestellt ist.

Die Welt scheint tatsächlich spiegelloser zu werden.

Dabei nützt es aber wenig, wenn Nikon gleichzeitig vier – "zu viele neue Kameras" – gleichauflösende 24 Megapixel DSLMs im Sortiment hat.

Nikonrumors.com berichtet weiter: "New Nikon rebates started in Europe, Nikon Sofort Rabatt, Bis zu 1000 Euro sparen" Bis tief in den Sommer zum 21. Juli.

Um die mittlerweile veraltete Z5 noch loszuwerden, gibt es sie im Set mit dem 4-6,3/24-50 Z und 1,8/50 Z für 2049 Euro. Die Nikon Z6 II kostet 1529 Euro, der Nachfolger Z6 III 2199 Euro und jetzt Achtung: die neue Z5 II 1899 Euro. Letztere wird natürlich nicht rabattiert. Die Lager sind also weiter (über)voll.

Wobei die Kauf-un-lust gar nicht zwingend mit der Allgemeinlage — gestiegene Energie- und sonstige Kosten — zu tun hat. Hat sich am Ende beim Konsumenten etwa Geist, Nachdenken "eingeschlichen"? Ich habe 2023 lange über ein Update meiner "betagten" Z6 nachgedacht. Die übrigens immer noch zuverlässig läuft. Statt 2023 mehr Megapixel in Form der neuen Z7 II zu erwerben, hatte ich mich mit einer ungleich preiswerteren gebrauchten Z7 (I) begnügt. Ohne es je zu bereuen! Die Z7 wegen der 20 Megapixel DX Möglichkkeit für meine DX-Nikkore. Auch die verbesserte Z6 II war 2023 keine Option. Mittlerweile beim Modell Z6 III angelangt, war es auch hier gut, den Ball lange flachgehalten zu haben. Denn zur im Herbst 2025 beginnenden Basketballsaison hätte ich doch gerne ein Z6 Update.

Möglicherweise ist es die bessere Idee sich die neue Z5 II genauer anzusehen? Die im Vergleich zum Vorgänger einen Riesenschritt nach vorne gemacht haben soll, um sogar schneller als die Z6 II zu sein. Entsprechend schreibt digitalkamera.de: "Dabei übertrifft die Z5II in Teilen sogar die ältere Mittelklasse Z 6II und dürfte für alle, die die enorm hohe Leistungsfähigkeit der Z6III nicht benötigen, eine preislich attraktive Alternative sein. So gibt es nicht nur den aktuellen Bildprozessor Expeed 7 für einen deutlich schnelleren Autofokus samt aktuellen Erkennungsfunktionen und 3D-Tracking, sondern auch eine erheblich verbesserte Serienbildfunktion mit 14/30 Bildern pro Sekunde (…) 30 mit elektronischem Verschluss. (…) Statt eines Neigemechanismus des Monitors kommt nun aber ein Schwenk- und Drehgelenk zum Einsatz, was das Einsehen aus allen Perspektiven im Quer- und Hochformat bis hin zu Selfies beziehungsweise bei Verwendung als Video-Kontrollmonitor erlaubt."

Und jetzige 1899 Euro sind noch nicht der Straßenpreis für die Z5 II! Mal sehen, wo die Z5 II preislich liegt, wenn die Leute nach dem Sommer ihr Geld lieber in den Urlaub als in eine neue Kamera investiert haben. Sich bis Herbst eventuellle Z5 II Kinderkrankeiten herausgestellt haben und es das erste Firmwareupdate zur Z5 II gegeben hat …

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum gibt es jetzt auch als reales Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem haben wir in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke gefunden, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort haben wir ein Museum eingerichtet, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt hat. Digitalkameras sind ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten. Geöffnet ist jeden Sonntag von 13 - 18 Uhr. Auf der Projekthomepage gibt es weitere Infos.

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