Kuriosum? Nokia Concord Eye-Q IR

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 24. Mai 2019 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Zum Kuriosum schreibt Wikipedia (stark gekürzt): "Ein Kuriosum (...) bezeichnet Gegenstände (...), die (...) seltsam, wunderlich, komisch oder skurril erscheinen oder wirken. (...) Ein Kuriosum amüsiert, löst Neugier aus (...)."

Die Nokia eyeQ TM Ir erfüllt diese Definition hervorragend

Nokia, der einst führende Hersteller von Mobiltelefonen aus Finland verkaufte die Mobiltelefonsparte an Microsoft, welche den Markennamen Nokia ab Ende 2014 auf Einfach-Handys beschränkte. Mein letztes Nokia Mobiltelefon ist nach jahrelanger Lagerung in der hintersten Schubladenecke wiedergefunden irgendwann in der Reststoffgewinnung der örtlichen Müllverbrennungsanlage gelandet...

Als jetzt eine Nokia eyeQ TM Ir Kamera für 6 Euro zu haben war, habe ich sofort zugegriffen. Ich möchte nicht wissen, was diese Primitivkamera um 2002 gekostet hat, als der Nokia-Kommunikator 9210 aktuell war.

Spezifikation der eyeQ TM Ir

  • Größe 11,5 x 4,8 x 2,8 cm, Gewicht 100 g
  • 640 x 480 Pixel CMOS-Sensor, ISO 100
  • Speicherformat JPEG intern, 1 MB Flash-Memory und MultiMediaCard (MMC-SD)
  • Vierlinsiges 3,0/6 mm Fixfokus-Objektiv mit asphärischer Linse, ca. 42 mm @KB, Minimaldistanz ca. 70 cm  
  • Optischer Sucher
  • Automatische Belichtung, automatischer Weißabgleich
  • Eingebauter Blitz
  • Energieversorgung durch zwei 1,5/1,2 Volt Batterien/Akkus der Größe AA

Englische Bedienungsanleitung

Die Nokia eyeQ TM Ir funktioniert noch. Also gibt es demnächst noch ein paar Bilder aus dieser Kamera der Vor-Smartphone-Zeit.

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk