Spiegellose Nikon Z50 mit APS-C-Sensor

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 09. Oktober 2019 - Wissen

2015 stellt Samsung den Kamerabau ein, 2019 präsentiert Nikon seine spiegellose Z50. Ich konnte es nicht lassen die oben gezeigte „Nikon Z50“ aus meiner 14 Megapixel Samsung NX11 zu basteln. Das 1,8/50 mm Serie E Nikon Objektiv ist sogar echt. Es läuft per entsprechendem Adapter auf der NX11 und weiteren spiegellosen DSLMs…

Zur richtigen Nikon Z50

Die wichtigste Frage war: Hat die „kleine“ Nikon DSLM Z50 mit 20 MP APS-C-Sensor einen E-Sucher oder nicht? Denn es gab Design-Studien, wo nicht sicher war, dass die Z50 einen ElectronicViewFinder – EVF – hat. Da kann Entwarnung gegeben werden. Die Z50 hat einen EVF!

Aber womit soll Nikon mit einer APS-C Z50 DSLM inklusive 16-55 mm Zoom punkten? Weil sie eine Nikon ist? Das reicht heute nicht mehr! Für Nikon sind die Preise aber geradezu moderat! Um meine letzen beiden verbleibenden AF-S Kitzooms 3,5-5,6/18-55 mm VR und 4-5,6/55-200 mm VR mal auf eine Z50 montieren zu können, müsste ich aktuell 1100 Euro investieren. Liest sich alles viel besser, als zuvor von mir gedacht! Aber: Für mich kommt die Z50 mindestens ein Jahr zu spät!

Alle technischen Daten zur Z50 im englischsprachigen Prospekt

Irgendwo im Internet wurde die Nikon Z50 im Niveau der Sony A 6400 angesiedelt

Deshalb steht die Nikon Z50 zusammen mit der Sony A 6400 und "meiner" FUJIFILM X-T30 zum Vergleich in dieser Tabelle. "Ob die Z50 aus meiner persönlichen und ganz unmaßgeblichen Sicht ein größerer Erfolg wird als die Vollformat-DSLMs Nikon Z6, Z7, wird sich 2020 entscheiden." – hatte ich zuerst getextet. Diese Z50 zu diesen Preisen hätte 2018 VOR den Vollformatern Nikon Z6/Z7 kommen MÜSSEN! Ich könnte mir vorstellen, dass Nikon dann heute besser dastehen würde.

Spannend wird aber, was nach der Z50 mit der Nikon APS-C-Sensor DSLR-Linie passiert. Ob die gleich auflösenden 20 MP Sensoren von Z50, D500 und D7500 identisch sind, kann bezweifelt werden. Die 51 AF-Sensoren der von der AF-Leistung her schwächeren D7500 und die 153 AF-Sensoren der D500 stecken unabhängig vom wahrscheinlich gleichen Bildsensor jeweils auf einem unterschiedlichen Extra-AF Modul. Die nochmal gut 50 mehr 209 AF-Sensoren für die Phasendetektion der Z50 sind dagegen direkt auf dem Bildsensor integriert. Ob sich das in einer besseren Autofokusleistung der Z50 im Vergleich zur sehr guten D500 niederschlägt? Mit 11 B/s ist die Z50 auch nochmal schneller als D500 (10 B/s) und D 7500 (8 B/s). Von der Papierform kannibalisiert die Z50 die komplette Nikon D7xxx und D5xxx DSLR-Reihe, ja sogar die D500! Auch von den Neupreisen! Was möglicherweise einkalkuliert und gewollt ist! Und die D3xxx Linie? DSLRs für Einsteiger? Welche Einsteiger? Es würde mich nicht wundern, wenn Nikon diese Serie einfach einstellt. Etwa nach dem Motto: Fotografiert mit dem Smartphone oder interessiert euch für/kauft gleich eine anständige Z50 DSLM!

Kaufen würde ich keine brandneue Kamera aus der Nullserie! Es ist besser zu warten, bis die ersten Firmwareupdates da sind und sich (Frühjahr 2020?) entsprechend niedrigere Straßenpreise einstellen. Egal wo ich unterwegs bin, sehe ich immer das gleiche Bild: Tauchen neben 99 Prozent Smartphones zum Fotografieren draußen mal spiegellose Kameras auf, tragen die so gut wie immer den Namen Sony (bevorzugt Vollformat!), Fuji und Panasonic (mFT). Der Markt an Vollformat DSLMs scheint fest in Sony-Hand zu sein, und die kleineren 15 x 23 mm APS-C-Sensor-DSLMs teilen sich Fuji und Sony. Und dazu eben noch ein bisschen vom vermutlich aussterbenden Format microFourThirds. Ob sich da in Zukunft eine paar Nikon Z50-Exemplare dazu gesellen? Ich wünsche es Nikon!

Denn die Z50 ist für mich viel, viel interessanter als die (zu teure) Z6, um bei ähnlicher Auflösung zu bleben. Ja, ich kenne den Unterschied zwischen Vollformat und APS-C ;-)

 

Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.

0 Kommentare

Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk