Sommer SchwarzWeiss

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 27. Mai 2023 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Bunte Glasscheiben ;-)

Wer einst selbst analog Schwarzweiss fotografiert hat, wird sich sicher noch erinnern, wofür die farbigen Filter da sind. Vereinfacht gesprochen sorgt der Grünfilter für eine schönere Laubwiedergabe und lässt aus einem blauen Himmel mit Wolken selbige besser hervortreten. Beim Orange- bis Rotfilter wird ein blauer Himmel bis hin zu dramatisch schwarz mit schneeweißen Wolken.

Entsprechend habe ich Filter mit 52 mm Nikon Standard-Filtergewinde besorgt und einen Adapter, damit die Filter ebenfalls auf der Beauty Lightomatic II verwendet werden können. Fürs 20 mm Superweitwinkel-Nikkor liegt ein 72 mm Rotfilter bereit. Problematisch war die Suche des gezeigten Grünfilters auf der chinesischen "Rolleiflex". In eBay werden Filter-Durchmesserangaben gemacht, die gewöhnlich nie weiterhelfen. Wenn ein Filter nicht geschraubt, sondern gesteckt werden muss. Ins Urlaubsgepäck geht dann noch ein frischer SW-Film Einmalentwickler. Filme warten im Kühlschrank gelagert am Urlaubsort auf mich.  

Eine Nikon FE black für 64 Euro lässt man nicht liegen! Und der komische "Scanner" ganz rechts?

Mit einer funktionierenden Nikkorex F und den unverwüstlichen Arbeitstieren der 1960er, 1970er und 1980er - Nikon F, F2 und F3 - analog eigentlich bestens versorgt, hatte ich die ziemlich unterschätzten Kameras der Nikon FM/FE Serie nie ganz aus den Augen verloren. Um 1978 hatte ich selbst eine FM mit Motorantrieb MD-11. Ein Gebrauchtkauf scheiterte bis jetzt an den ausgerufenen Preisen.

Als im schwedischen eBay-Ableger Tradera unlängst eine laut Beschreibung funktionierende Nikon FE mit reichlich Gebrauchsspuren für 64 Euro angeboten wurde, habe ich sofort zugegriffen! Nach Einlegen der Batterien lief die FE direkt! Und die oben gezeigte FE wird in den Sommerferien mit SW-Film geladen. Den ich selbst vor Ort entwickeln und digitalisieren kann. Zu dem Zweck wurde ein Minolta Dimage Scan Dual II AF-2820U KB-Filmscanner ausgelagert. Parallel dazu werde ich das Kleinbild-Pendant des dänischen "picto scanner 6x6" Scanners für Rollfilm testen. Alles dazu im Beitrag: "Mittelformat-Scanner aus Pappe" Der Entwickler will das Modell "picto scanner 24x36" für Kleinbildfilm zur Verfügung stellen, was ich gerne annehme und ausprobieren werde.

Im Juli geht's los!

 

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1 Kommentare

Walther Grohmann

21. Juni 2023

Samurai auch in Linkshänder-Ausführung

Die Samurai gab es erst in großer, später auch in kleinerer Ausführung. Mit der habe ich eine Zeit lang ganz gerne unterwegs fotografiert , da Halbformat mit fast 80 Bildern pro Film. Nur die Labors hatten dann mit dem Format beim Farbfilm irgendwann Schwierigkeiten. Ab da war sie dann noch eine Zeit meine SW-Kamera. (Selbstentwicklung und Vergrößerung). Und es gab sie sogar mit spiegelbildlich gestaltetem Body für Linkshänder !


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk