Gehypte Objektive

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 21. Oktober 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Eins davon besitze ich, ein CANON LENS FD 35mm 1:2 in der Version, wo die Frontlinse nach innen gewölbt, konkav ist. Diese besondere Version wird für bis zu 800 Euro bei eBay angeboten, und für Beträge um 400 Euro sogar gekauft. Mein Exemplar habe ich zu einem Glückspreis bekommen …

Ein weiteres gehyptes Objektiv ist das mit 66.5 mm Ø, 58mm Länge und 250 g Gewicht nur Normalobjektiv-große Spiegelobjektiv MINOLTA RF ROKKOR 250mm 1:5.6. Es wird für 400 bis über 1000 Euro offeriert. Verkauft wurden Exemplare für 150 bis 350 Euro, Tendenz 300 +/- 50 Euro. Selbst für 150-200 Euro würde ich das natürlich nette Spiegeltele nicht kaufen.

Für 50 Euro habe ich aber ein vergleichbares „Spielzeug“ gefunden!

Ein ELICAR COMPACT REFLEX MULTI COATED f:5.6/300mm, das es unter anderem auch als Spiratone Minitel-T 300mm F/5.6 Mirror Plura-Coat gibt. Während das 250 mm Minolta aus 6 optischen Elementen (2 Spiegel!) in 5 Gruppen aufgebaut ist, ist der Aufbau des Elicars nicht bekannt. Gemeinsamkeit: Beide Spiegelobjektive haben eine Nahdistanz von 2,5 m.

Vergleichbar zum Elicar gibt es noch ein Hanimex 300mm F/5.6 Mirror, das es in weiteren 13 (!) Klonen existiert:

  • Admiral 300mm F/5.6 Mirror
  • Cambron 300mm F/5.6 Mirror
  • Chinon 300mm F/5.6 Mirror
  • CPC Phase 2 300mm F/5.6 Mirror
  • Marumi 300mm F/5.6 Mirror
  • Ohnar 300mm F/5.6 Mirror
  • Optomax 300mm F/5.6 Mirror
  • Quantaray 300mm F/5.6 Mirror
  • Rokunar 300mm F/5.6 Reflex
  • Super Danubia 300mm F/5.6 Mirror
  • Super Travenon 300mm F/5.6 Mirror
  • Super-Paragon 300mm F/5.6 Mirror
  • Toyo Optics 300mm F/5.6 Mirror

Wie weit die sich vom ELICAR COMPACT REFLEX MULTI COATED f:5.6/300mm unterscheiden, war nicht rauszufinden. Fürs Hanimex und die Klone wird ein optischer Aufbau bestehend aus 8 Elementen (2 Spiegel) in 5 Gruppen genannt. Abmessungen/Gewicht: Ø 70 mm, Filter Ø 67 mm, Länge 63 mm, Gewicht 300 g. Nahdistanz ebenfalls 2,5 m.

Mein Elicar kommt mit Pentax K-Bajonett. Mal sehen, wie es "performt" …

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums