G.A.S — Gear Acquisition Syndrome

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 25. Oktober 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Als Gear Acquisition Syndrome (Apronym: G.A.S.; „Geräte-Anschaffungs-Syndrom“, gesprochen wie englisch ,Gas’ wird seit 1994 in Internetforen und in der Fachpresse für Kreativberufe – zumeist scherzhaft – das Kaufen, Sammeln oder Horten von Musikinstrumenten und Equipment aus den Bereichen Musikproduktion, Audiotechnik und Fotografie bezeichnet. Es wird selbstironisch verwendet, um den Kauf von Geräten zu kommentieren, für die kein unmittelbarer Bedarf besteht.

Hier sind frische "G.A.S-Vertreter", diesmal zwei weitere 135 mm Teleobjektive, die ich nicht unmittelbar brauche ;-)

Ein ziemlich barockes Rodenstock - Rotelar 1:4 f=135mm mit Exakta-Anschluss und ein sehr interessantes SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens mit Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett

Das Rodenstock Rotelar 1:4 f=135mm wurde 1956 vorgestellt. Es wiegt ohne Adapter 470 g und ist aus 5 Linsen aufgebaut. Kleinste Blende f/32, Nahdistanz 2,4 m.

Mit dem SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens von 1971 bekommen meine beiden Sigma Spezialisten SIGMA MULTI-COATED 1:2.8 f=135mm PANTEL und SIGMA-XQ 1:3.5 f=200mm Verstärkung!

Während das PANTEL mit der Möglichkeit auf f/64 abzublenden zumindest theoretisch für eine riesige Schärfentiefe bei 135 mm Brennweite sorgt, war das 200er mein erstes Objektiv mit zwei Entfernungseinstellmöglichkeiten.

Auch das das SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens besitzt zwei Ringe zur Einstellung der Entfernung. Der große gewohnte Ring sorgt für den Fokus zwischen Unendlich und 2 m, der kleine Ring am Frontteil des 135ers gestattet Abbildungsmaßstäbe von 1:5, 1:4 und 1:3.

Praxisberichte nach Zeit, Lust und Laune ;-)

Astrotauglich ;-)

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS. 24. Oktober 2024, Uhrzeit 20:00 Uhr. Nikon Z7, ISO 25.600, 1 s Belichtungszeit, 2,8/135 mm Sigma. Entsprechende Nachbearbeitung …

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk