Ein kleiner Lichtstärken-Test

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 20. November 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Es ist einfach kein Fotowetter …

Einheitsgrau :-( Wenn es wenigstens "schütten" würde, für ein paar anständige Regenfotos oder ein netter Novembernebel. Nichts davon … Also etwas Indoor-Theorie, Erbsenzählerei ;-)

Stimmen eigentlich die auf dem Normalobjektiv gravierten Lichtstärken?

Um die reale Lichtstärke herauszufinden, bräuchte es professionelle Messmethoden. Es ging mir nur um einen spielerischen Vergleich. Der Zahlen, die als Lichtstärke auf dem jeweiligen Objektiv eingraviert sind. Und dazu genügte ein simpler Versuchsaufbau. Um Unterschiede herauszufinden, mussten die zu untersuchenden Objektive aus einer festen Position (Stativ!) eine neutrale und gleichmäßig erleuchtete Fläche erfassen. Mit Zeitautomatik, fester ISO 100 Einstellung. Ganz bewusst mit Spotmessung, um nur die Bildmitte zu messen. Bei Matrix- oder mittenbetonter (60%) Messung wird das ganze Bildfeld erfasst. Und die bei Offenblende garantiert vorhandene Randabdunklung, Vignettierung soll das Ergebnis nicht verfälschen. Und das scheint gelungen.

Die Kandidaten

Dieser Test sagt nichts über den Aufbau, die Anzahl und der Durchmesser der Linsen, die echte Lichtdurchlässigkeit der Objektive aus. Auch die Vergütung spielt eine Rolle. An den in der Tabelle orange markierten Blenden/Belichtungszeiten ist aber gut zu erkennen, dass die auf den Punkt stimmen. Alle Messungen mit festen ISO 100. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, die "krummen" Lichtstärken und die dazugehörigen Verschlusszeiten umzurechnen. Die restlichen Pärchen erscheinen jedenfalls alle plausibel.

Und jetzt?

Mich interessiert vielmehr, ob sich bei meinen lichtstarken Normalobjektiven nach der gleichen Messmethode Unterschiede zeigen werden.

Das sind:

  • CANON LENS FD 50mm 1:1.4
  • MINOLTA AUTO ROKKOR-PF 1:1.4 f=58mm
  • Nippon Kogaku Japan NIKKOR-S Auto 1:1.4 f=50mm
  • Nikon NIKKOR 55mm 1:1.2
  • REVUENON (Tomioka?) 55mm 1:1.2
  • YASHICA LENS ML 50mm 1:1.4

Warum hat beispielsweise das 1,2/55 mm Nikkor einen vergleichsweise kleinen Filterdurchmesser von 52 mm und das auf dem Papier gleich lichtstarke 1,2/55 mm Revuenon 58 mm Filter? Da ich einige Objektive aktuell nicht im Zugriff habe, werde ich in einer Fortsetzung über die Dezember-Feiertage nachsehen, welche Unterschiede diese Objektive haben.

Welches meiner beiden f/1,2 Objektive ist lichtstärker? Welches der f/1,4 Normalobjektive ist das schnellste? Theoretisch müssten die Objektive jeweils bei Offenblende die gleiche Belichtungszeit haben. Ist das so, oder gibt es doch Unterschiede? Natürlich spielt dann auch noch die Abbildungsqualität (Schärfe!) bei Offenblede ein Rolle. Das werde ich Ende Dezember herausfinden.

Bis dahin nochmal die Links zu den bisherigen Beiträgen lichtstarker Normalobjektive

 

Neuer Kommentar

0 Kommentare

Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk