Gemeint ist die erschreckend (fast) perfekte Bildbereitung in den Smartphones in Kombination mit hochauflösenden vergleichsweise „leuchtenden“ Monitoren.
Dazu genügt gewöhnlich ein schneller Seitenblick auf die Monitore der fröhlich knipsenden Mitmenschen. Wer sich an diese Auto-Bildqualität gewöhnt hat, kann sich mit den vergleichbaren zu kleinen Mäuse-Dunkelkinos der meisten Kameras der untergegangenen Konsumerklasse und wie oben schon geschrieben digitalen Kameras ohne und mit Spiegel der ersten Generationen nicht mehr anfreunden.
Im Praxisbeitrag zur Nikon D3000 aus dem September 2018 war unter anderem zu lesen: „Als 2009 vorgestellte Einsteiger-DSLR konnten Anfänger mit dem GUIDE-Modus auf dem Programmwahlrad der D3000 lernen, „wie kreatives Fotografieren“ geht. Mit einem sozusagen in die Kamera eingebauten Fotolehrbuch und anschließenden Bildbearbeitungsmöglichkeiten direkt in der Kamera. Für eine zunehmende Anzahl Menschen, die ihre Freizeit- und Urlaubserinnerungen einfach nur ganz unkompliziert festhalten wollen, ist eines vollkommen überflüssig, ja lästig – Bedienungsanleitungen und Bildbearbeitungssoftware. Auch wenn sie in der Nikon D3000 und vergleichbaren Kameras der Mitbewerber gratis mit eingebaut sind.
Das interessiert heute kein Smartphonebenutzer mehr
Das Bild hat gefälligst fertig auf dem Smartphone-Monitor so zu erscheinen, wie der „Aufnehmer“ es gerade gesehen hat. Details, Gesichter im Schatten hat das Gehirn „aufgehellt“, also muss die Kamera das automatisch auch machen. Ohne Nachdenken, ohne Nachbearbeiten. Den blassblauen Himmel vor Ort hat das Gehirn in einen tiefblauen Postkartenhimmel „umgearbeitet“. Also hat die Kamera das auch zu tun! Und aus dem auf dem zur Digitalkamera vergleichsweise großen Smartphonemonitor gezeigten Foto macht das Gehirn gleich noch die gewünschte „Postkarte“ von früher. Die sogleich in die sozialen Netzwerke „geschickt“ werden kann. Und die Automatiken der Smartphones werden immer weiter verbessert.
Das – Künstliche Intelligenz/KI – verstärkt in aktuelle Kompakt- und bessere Einsteigerkameras ohne und mit Spiegel (DSLM, DSLR) einzubauen ist möglich, wie es die April 2019 vorgestellte Canon EOS 250D /Rebel SL3 in den USA) zeigt, kommt aber zu spät. Was soll der Interessen mit einem eingeschränkten 4K Video und der serienmäßig vorhandenen Bluetooth-/WLAN-Schnittstelle, wenn er die Fotos/Videos vom Smartphone direkt ins Netz stellen kann? Und nicht noch von der Kamera aufs Smartphone übertragen muss.
Der Zug ist abgefahren und die Quittung ist längst da:
Aktuell berichtet dpreview.com: "CIPA's February 2019 report shows huge drop in global digital camera shipments" – "Der CIPA-Bericht vom Februar 2019 zeigt einen erheblichen Rückgang der weltweiten Auslieferung von Digitalkameras". Betrachtet man die drei Einzelgrafiken, hat sich der Versand an Konsumerkameras im Februar 2017 auf 2019 mehr als halbiert, bei Systemkameras mit Wechselobjektiven ist man von der Tendenz ebenfalls auf dem Weg der Halbierung.
Digital-Zoom
Vor nicht langer Zeit wurde hier die Interpolationssoftware „Topas Gigapixel AI“ vorgestellt. Die Qualität der Interpolationssoftware ist so gut, dass Vergrößerungen bis 600 Prozent immer noch hervorragend aussehen. Eine derartige Software ins Smartphone implementiert, kann ein vergleichbares Topaz Gigapixel AI dem unbedarften Smartphone-Knipser in Grenzen ein Telezoom ersetzen.
Aktuell hatte dpreview.com diesen Beitrag: EyeQ acquires image optimization company Athentech and its Perfectly Clear technology. Nach etwas Suchen landete ich bei der iPhone App „Perfectly Clear“. Die gibt es immer noch, und ich habe die aktuelle Version aus Neugier für keine 5 Dollar runtergeladen. All das dürfte nur der erste Anfang künstlicher Intelligenz – KI – im Smartphone sein.
Wie gut ist "Perfectly Clear"?
Ich konnte bei etlichen, fertig bearbeiteten Fotos keinen wirklichen Unterschied, eine Verbesserung erkennen. Die Erklärung ist simpel. Wer (wie ich) Spaß an EBV hat, benötigt derartige Bildberbesserungs-Software nicht. Wer aber wie Millionen Smartphone Knipser auf EBV Null Bock hat, ist mit "Perfectly Clear" und vermutlich zahlreichen vergleichbaren Programmen gut bedient. Und noch besser, wenn er von der Bildverbesserung dank im Smartphone eingebauter KI gar nichts merkt…
Fotograf überflüssig
Noch einen Schritt weiter, auf die Spitze treibt es eine neue Software, die man zu Recht als künstliche Intelligenz bezeichnen kann. Sie macht Fotografen überflüssig! „Malt sich bald jeder, der einen Stift gerade halten kann, seine eigenen Fotos?“ fragte das Fachmagazin Page.
Was auf diesem Gebiet möglich ist, kann in dieser Gallery angeschaut werden. Die Software zur Erzeugung der künstlichen Landschaften kann hier runtergeladen werden.