Kodak/Canon EOS1n DCS3c Update 2023

Das Foto ist insofern nicht aktuell, da ich statt zum abgebildeten 4-5,6/35-135 mm Canon EF USM dann doch zum 3,5/28-80 mm EF USM gegriffen habe. Was nicht nur den Vorteil hat etwas lichtstärker als das 35-135 zu sein, sondern die f/3,5 auch bei 35 mm Brennweite noch hat. Ich hatte gedacht, dass das 28-80 mm ein 62 mm Filtergewinde hat, tatsächlich sind es 58 mm. Und dann passt auch der nötige Hot Mirror („Heißer Spiegel“) Filter, der spezielle so genannte dielektrische Spiegel. Oder auch dichroitischer Filter genannt, der zum Schutz optischer Systeme verwendet wird. Dabei geht es bei der Digitalkamera weniger um den Schutz des optischen Systems, des Bildsensors, als um die Tatsache, dass Infrarotlicht reflektiert, sichtbares Licht aber durchgelassen wird. Ohne den Hot Mirror kommt es zu schwer bis gar nicht kontrollierbaren Magenta-Farbstichen … Mein zweiter Hot Mirror sitzt per Adapter auf dem 50er. Beide Filter sind tatsächlich aus 1997, als ich mit der DCS3c aktiv Basketball fotografiert habe. Der DCS3c lag bei Leasingstart 1997 sogar ein 52 mm Hot Mirror bei. Damals hatte ich mich gewundert, wofür der wohl gut sei …

Klar, dass Zooms mit Lichtstärke f/2,8 besser wären … Für Lichtstärke sorgt das brave (gefühlt) "Vollplastik" 1,8/50 mm Canon EF! Auf dem Foto noch ein Ersatz-"Film", eine 128 MB Sandisk CompactFlash-Speicherkarte, die rund 100 Fotos fasst. Wie bei je nach Modell allen anderen Kodak DCS-DLSRs vor 1998 sind die fest eingebauten Akkus längst hinüber. 1:1 Ersatz ist technisch möglich, aber extrem aufwändig. Ich habe die Kontakte kurzerhand nach außen gezogen, um einen Akkuhalter, der acht 1,2 Volt NiMH-Akkus der Größe AA aufnimmt, anzustöpseln. Mittlerweile sind auch die anderen, länglichen Akkuhalter eingetroffen, die 8 Akkus der Größe AA aufnehmen. Wie gehabt habe ich das improvisierte Batteriepack mit Doppelkelber unter der Kamera angebracht. Diesmal aber zusätzlich mit flexiblem Klettband gesichert.

Das geht natürlich gar nicht!

Bis auf zwei Kameras habe ich meine Kodak Armada an ganz frühen DSLRs vor 1999 "aus dem Winterschlaf" geholt:

Und dabei glatt meine 1997 für eine irre Summe von rund 16.000 DM über vier Jahre abgeleaste 1,3 MP Kodak/Canon EOS1n DCS3c "übersehen" ;-) Mein teurer und zu der Zeit einzig möglicher Einstieg in die digitale Fotografie mit Spiegelreflexkameras.

Zur DCS3c gab es diese beiden Berichte:

Es wird nach acht Jahren wirklich Zeit, nochmal zu schauen, ob die DCS3c noch fotografiert!

Die DCS3c müsste von den Kodak Sensor-/Elektronik-Innereien weitgehend identisch mit meiner Kodak (AP) Nc 2000e sein. Wie die NC 2000e war die DCS3c konsequent für Reportage- und Sportfotografie ausgelegt. Wenn die Angaben im Manual stimmen, ist die DCS3c mit 2,8 Bilder pro Sekunde etwas schneller als die NC 2000e mit 2 B/s. Nachdem ich die Kodak (AP) NC 2000e mit acht max *C.A.IL Akkus von 3800 mAh Kapazität betrieben hatte, starte ich diesmal mit acht eneloop pro Akkus mit je 2500 mAh Kapazität. Deutlich weniger, aber ich will ich sehen, ob die möglicherweise einen Qualitätsvorsprung durch den besseren/bekannteren Namen eneloop haben. Wenn von den acht 3800 mAh Akkus nur einem vorzeitig "die Puste ausgeht", könnten sich gleichmäßig entleerende eneloop pros einen Vorsprung haben.

Preisvorstellungen

"Kamera ungeprüft" für 600 Euro???

"Angebot und Nachfrage", "freie Marktwirtschaft", bla bla bla … 

NIE, niemals würde ich derartige Summen ausgeben! So sehr ich meine historischen Kodak DCS-DSLRs liebe, realistisch gesehen sind sie selbst funktionierend – Elektro(nik)schrott! Ja, meine Kodak DCS3c hat 1997 16.000 DM gekostet. Deshalb gebe ich sie natürlich nie wieder her. Aber um ein paar Preise zu nennen: Meine Kodak DCS200ci, die zweite in Serie produzierte DSLR der Welt, hat rund 250 Euro gekostet. Mein Limit für derartiges Gerät! Für eine Kodak DCS420 habe ich 82 Euro gegeben. Seiten-Admin Boris Jakubaschk hat für eine funktionierende (!!!) 6 Megapixel Kodak DCS1c 100 Euro bezahlt. Was da oben aufgerufen wird, ist selbst mit einem Divisor von 2 bis 3 noch zu hoch.

Was die Stromversorgung der alten Kodak DSLRs betrifft, sind die in den Kameras vor 1998 eingebauten Akkus-Packs ALLE hinüber. Man kann die Akku-Packs aufwändig nachbauen, was hier im Detail beschrieben wird. Oder zur oben gezeigten "Quick-and-dirty" Methode greifen, um mit der alten Kodak DSLR noch ein paar Fotos zu schießen. Natürlich liegen die mehr in der Alubox, als benutzt zu werden. 

Aber SECHSHUNDERT Euro für einen möglicherweise defekten Staubfänger in einer Vitrine?

Was die Wieder-Inbetriebnahme der alten Kodak DSLRs von der Energieseite her angeht, ist dazu alles in diesem Beitrag "Energieversorgung für alte Kodak DSLRs" nachzulesen! Dazu gesellt sich die Datenspeicherfrage. Wenn man keinen Uralt-PC oder Laptop mit PCMCIA-Einschub hat, der komplette PCMCIA-Festpaltten oder Speicherkarten der Kodak-DSLR aufnimmt, ist die Grundvoraussetzung immer ein so genannter PCMCIA-/CompactFlash-CF-Speicherkarten-Adapter. Der die heute noch üblichen CF-Karten aufnimmt. Deren Daten anschließend mit einem simplen Kartenlesen in den Rechner kommen. Und dann kommt die zweite Hürde. Längst nicht jede CF wird von der Kodak-DSLR akzeptiert. Sowohl von der Größe – spätestens bei 2 GB ist Schluss –, als auch vom Kartenhersteller. Beispielsweise meine Kodak (AP) NC 2000e und die hier vorgestellte DCS3c akzeptieren maximal 128 MB CF-Karten. Und dann nur Karten des Herstellers SanDisk! Es macht Spaß, gelegentlich tief in die "Steinzeit" der Kodak-DSLR-Digitalkamerageschichte einzutauchen. Und mit den alten Schätzen zu fotografieren. Dann aber bitte zu vertretbaren Kosten!

Mit der Kodak/Canon EOS1n DCS3c zum Basketball Champions League Spiel Bonn gegen BAXI Manresa (Spanien)

1:1 Crops aus den 1,3 MP Fotos, Aufbereitung mit Adobe Lightroom (links) und Kodak TWAIN und Windows 2000, Photoshop 5.0 (rechts)

Da kann man jetzt sicher streiten, was gefälliger ist: zu bunt oder dezenter bis zu blass …

Hauptproblem: Das uralte TIFF-Rohformat von 1995

Wobei es schon bemerkenswert ist, dass Lightroom dieses spezielle TIFF-Format 28 Jahre später noch dekodieren kann. Nach Übertragung in den Rechner wirkten die Fotos in Lightroom total unterbelichtet. Sind sie aber nicht, wenn man die Belichtung um Größenordnung 2EV nach Plus korrigiert. Bei einer solch starken und dann korrigierten Unterbelichtung würde das Rauschen stark zunehmen. Tut es aber nicht! Dass die Fotos nicht unterbelichtet waren, zeigte das Öffnen in der Original Kodak Software der Mitte 1990er Jahre! Was ein "Abenteuer" war ;-) Laptop mit Wndows 2000 starten, Kodak TWAIN installieren, um dann festzustellen, das Photoshop 7.0 den TWAIN nicht fand. Erst mein Photoshop 5 LE fand und startete den TWAIN. Wie lange ich nicht mehr in der Windows 2000 Steinzeit war, merkte ich beim Öffnen der Dateien mit viel zu langen Dateinamen. Ausgabe waren am Ende dann JPEGs mit reichlich kryptischen Dateinamen. 

Ich hätte auch gleich anders umbenennen müssen. Was so oder so nötig war, denn mit jeder neuen Speicherkarte beginnt die Kodak DCS3c neu zu zählen! Das hatte ich berücksichtigt, um die Dateien von den zwei CompactFlash-Karten in die richtige Reihenfolge zu bringen. Bei den Dateinamen hätte ich mich dann auf acht Zeichen beschränken müssen … Egal, es hat ja auch so geklappt. 

Was Lightroom aus dem 28 Jahre alten Sensor holte, waren ziemlich Kaleidoskop-artige Fotos. Trotz Einsatz des oben beschriebenen Hot-Mirror-Filter gab es heftige Magenta-Casts. Nach Bearbeitung eher graue Zuschauer, etliches an Magenta und auch blauen Dunst. Die ausgewählten Fotos wurden auf guten optischen Eindruck der Hauptmotive – die Basketballspieler – korrigiert. Bestimmte Motivbereiche widersetzten den Korrekturen halt. Der passende Kodak TWAIN arbeitete da viel genauer. Dafür erschienen mir die Ergebnisse reichlich farblos "blass". Letztlich habe ich die "bunten" Ligtroom-Varianten bevorzugt. Wobei man aus den Windows Kodak TWAIN Varainten sicher noch etwas mehr rausholen hätte können. Was auch für die Lightroom-Varanten gilt.

Was gab es noch?

Obwohl gegenüber den "max *C.A.IL" Akkus mit 3800 mAh Kapazität die "eneloop pro" nur 2500 mAh Kapazität liefern, haben sie das komplette Spiel problemlos durchgehalten. Die Fotodateien sind fast komplett streifenfrei! Liegt das jetzt nur an den qualitativ besseren eneloops, oder ist die ein Jahr jüngiere Kodak DCS3c einfach besser in Schuss als die (AP) NC 2000e? Gelegentlich gibt es mal einen Streifen, den die DCS3c aber schon um 2000 hin und wieder produzierte. Da ich noch schauen möchte, ob ich mein "Sorgenkind", die leider nicht mehr einwandfreie 6 MP Kodak/Nikon F5 mit dem größeren 19 x 27 mm APS-H Sensor (Crop 1,3) nochmal ans Laufen bekomme, werde ich deren improisiertes, externen Akkuteil auf jeden Fall mit den eneloop pro bestücken!

AF-Trefferquote Normalobjektiv mit konventionellen Mikromotor für den Autofokusantrieb gegen Zoom mit Ultraschallmotor

Obwohl mit dem mittigen AF-Kreuzsensor das Motiv voll getroffen, hat das 1,8/50 mm Canon EF II viel unscharfen Ausschuss produziert. Das 3,5-5,6/28-80 mm EF USM Zoom scheint einfach schneller zu sein. Sicher trägt auch die höhere Schärfentiefe — bei 50 mm f/4,5 gegen f/1,8 — mit dazu bei. Und der schnellere Ultraschallmotor gegenüber dem konventionellen Motor des 50ers. Obwohl der mittlere Kreuzsensor der EOS1n nur bis Lichtstärke f/2,8 ausgelegt ist.

Von 1,3 nach 5 Megapixel mit Topaz Gigapixel AI

Links Kodak DCS3c TIFF-RAW mit Lightroom, rechts Windows 2000 Kodak TWAIN. Kodak gewinnt – zumindest mit der Trikotfarbe!

Aufnahmedaten: ISO 800/1600, Zeitautomatik, Objektive bei Offenblende. Verschlusszeiten (bei ISO 1600, Blende f/3,5) runter bis 1/250 s …

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Es ist alles gesagt und gezeigt!

Fast, denn eine unbemerkte Gemeinsamkeit existiert zwischen der "chemischen" Fotografie mit Film und der digitalen Fotografie mit der Kodak NC 2000e. Erst im Labor nach dem Entwickeln des Films wusste der Fotograf, die Fotografin, ob die gewünschte Szene "im Kasten" war. Auch bei der NC 2000e war erst nach Übertragung der Fotodaten in den Rechner klar, ob was auf der Speicherkarte war! Was natürlich deutlich schneller ging als eine Filmentwicklung. Denn der Profi hatte selbstverständlich mindestens zwei Speicherkarten und den passenden Laptop-Computer. Aber unmittelbar, Sekunden nach der Aufnahme gab es eben keine Kontrolle. Die Kodaks der DCS2xx-, DCS1/3- und DCS4xx-Modelle hatten keine Monitore zur Bildkontrolle!

Die beiden wichtigsten Quellen zu Kodak DCS DSLRs

Zwei weitere, interessante Youtube-Videos zur Geschichte der Digitalkamera

Es war wieder ein großes Abenteuer, eine Freude meiner steinzeitlichen, 28 Jahre alten 1,3 Megapixel Kodak/Canon EOS1n DCS3c ein paar Fotos abzuringen! Wie einfach ist das heute mit aktuellen Systemkameras. Ob nun mit oder ohne Spiegel …

Das war einstweilen – fast – der letzte Praxisbericht über eine Kodak DSLR

Ja, Kodak. Als Erfinder der Digitalkamera hat man diese Technik vollkommen unterschätzt und weiter auf Film als Belichtungs-/Speicher-Medium gesetzt. Ergebnis: Wikipedia schreibt: "Seit dem 7. Dezember 2011 lag die Kodak-Aktie unter einem Dollar. (…) Konkursgerüchte wies Kodak als Spekulationen zurück, stellte jedoch am 19. Januar 2012 einen Insolvenzantrag gemäß Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts. 2012 stellte Kodak die Produktion von Digitalkameras, Videokameras und digitalen Bilderrahmen ein. (…) 2012 wurde auch die Produktion von Diafilmen eingestellt, und Anfang Oktober 2012 wurde auch die Herstellung des hochempfindlichen Schwarzweiß-Films Kodak P3200 T-Max eingestellt."

Zweites negatives Ergebnis

ALLE direkten Links zu Kodak in den diversen Praxisberichten sind heute tot :-( Was ich jetzt nicht mehr Bericht für Bericht korrigiert habe …

Nach der DCS3c kommt noch ein Doppelbericht über zwei vom gewählten Analog-Kameragehäuse niedriger angesiedelte Kodak DCS-DSLRs. 

Wichtiger Nachtrag

Wer das Letzte aus den TIFF-/Rohdateien von Kodak DSLRs vor 1998 rausholen möchte, muss – z.B. wertvolle Fotos aus einem über 20 Jahre alten Archiv, die noch als Rohdaten vorliegen – kommt offensichtlich nicht um den Einsatz historischer Computer und Betriebssysteme rum! Adobe Lightroom schafft einiges – zum Glück. Wenn es aber "ans Eingemachte" geht, sind Mac OS 7/8/9, Windows 2000 und die dazugehörigen Rechner für die alten Kodak Plugins und TWAINs in einigen Fällen deutlich überlegen! Dazu gibt es den ausführlichen Praxisbeitrag: "Hilfe, das Programm versteht die alte 1,5 MP Kodak DSLR DCS420 nicht …"

Ralf Jannke, März 2023

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