Kleiner Schatz vom Flohmarkt: E. Ludwig Meritar 2,9/50 mm

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 06. Juli 2019 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Das schon im „Fotoexpeditionsgepäck“ verstaute und fürs Foto neben dem E. Ludwig Meritar 2,9/50 abgebildete Meyer-Optik Görlitz Trioplan 2,9/50 mm hat ein nur von den Abmessungen etwas größeres Geschwister bekommen!

In zwei Praxisberichten

Meyer-Optik Görlitz Trioplan 2,9/50 mm I

Meyer-Optik Görlitz Trioplan 2,9/50 mm II

bereits gewürdigt, ist es mir noch nicht zufriedenstellend gelungen das sagenhafte „Seifenblasen-Bokeh“ des Meyer-Optik Görlitz Trioplans zuverlässig zu entdecken. Was diesen Sommer (2019) dann endlich gelingen soll.

Der Versuch dieses Meyer Trioplan wegen seines besonderen Bokehs neuaufzulegen und für einen vierstelligen Preis per Crowdfunding-Kampagne unters Fotovolk zu bringen, ging in die Hose. 10 Euro hat das oben abgebildete 2,9/50 mm Trioplan samt dranhängender Praktica IVb gekostet.

Dazu gesellt sich jetzt das ebenfalls dreilinsige E. Ludwig Meritar 2,9/50 fast identischer Daten. Es kommt vom Flohmarkt und hat 4 Euro gekostet. Mein Meritar ist mit einem Exa-Bajonett ausgerüstet, das Trioplan hat einen M42-Schraubanschluss. Also spendiere ich irgendwann noch einen Exa-/Fuji X- oder Exa-/microFourThird- Adapter.

Ausführliche Informationen und eine Liste aller Meritar-Versionen samt des Victar-Vorgängers sind hier zu finden. Bei meinem Exemplar müsste es sich um die Version von 1955 handeln.

Als „etwas wirr“ bezeichnete ein Forenuser das Bokeh des Meritars. Da hatte sich der Begriff „Seifenblasen-Bokeh“ möglicherweise noch nicht rumgesprochen ;-)

Das E. Ludwig Meritar 2,9/50 wird jetzt erst mal „archiviert“, geht aber in Zukunft sicher auch mal auf Tour!

Wichtiger Nachtrag nicht nur für das Meritar

Das Objektiv wurde gereinigt und sorgfältig auf Pilzbefall (Schimmel, Fungus) untersucht. Alles einwandfrei! Objetive mit Fungus auf keinen Fall einsetzen, weil der Pilz, die Sporen auf andere einwandfreie Objektiv "übersiedeln" können und die dann verseuchen…

Um Pilzbeläge zu entfernen, muss das Objektiv komplett zerlegt werden, um an die befallene(n) Linsen-/-oberflächen zu kommen. Auf was man sich da einlassen muss, wird in diesem Youtube-Video gezeigt.

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk