Olympus PEN E-P1

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 12. Juni 2021 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Einer Olympus-Werbung nachempfunden …

Ich weiß nicht mehr, ob es die PEN E-P1, E-P2 oder E-P3 war, die im Annoncenfoto absichtlich auf einem wuchtigen Stativ montiert, wohl zeigen sollte, dass es sich bei der PEN um ein kompaktes, aber professionelles Fotogerät handelt … So hatte ich die Werbung seinerzeit interpretiert. Also wurde Olympus erste spiegellose Systemkamera PEN E-P1 kurzerhand auf mein im Keller ausgelagerten, riesigen und sauschweren Manfrotto mit ebensolchem Kugelkopf montiert und eine Montage gebaut.

In der Original Olympus-Werbung könnte die PEN mit dem netten 2,8/17 mm Pancake bestückt gewesen sein. Dieses Objektiv liegt von den Gebrauchtpreisen aber so weit jenseits der Kosten für meine historische PEN E-P1, dass es für mich nicht in Frage kommt. Das Gleiche trifft auf das 2,8/25 mm FourThirds zu. Stattdessen ziert die EP-1 die ganz offiziell von Olympus so bezeichnete "Body Cap Lens 15 mm 1:8.0", übersetzt etwa "Gehäusedeckel mit Linse". Ein auf KB umgerechnet dreilinsiges 30 mm Weitwinkel mit fester Lichtstärke 8, das dadurch total unscheinbar nur 9 mm hoch baut. Auch wenn das 8/15 mm eins der schlimmsten Objektive ist, die Photozone, heute OpticalLimits je getestet hat, schneidet es draußen bei "richtiger" Fotografie erheblich besser ab, als in der grauen Theorie.

Unser Mitstreiter Christian Zahn hat die PEN E-P1 bereits gewürdigt.

Als mir jetzt eine als defekt deklarierte E-P1 über den Weg lief, habe ich zugegriffen. Der Fallschaden hat die Sensorstabilisierung lahmgelegt, der Rest der Kamera funktioniert einwandfrei! Deshalb auch von mir ein Praxisbericht zur ersten digitalen PEN ab Mitte Juli.

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk