Das sind Gegensätze!

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 08. Dezember 2022 - Wissen

Nikon Gegensätze

Da stehen sich gegenüber: Das vermutlich teuerste Nikon-Objektiv und die von dpreview.com zur schlechtesten Foto-Kamera 2022 gekürte Nikon Z30

Bei dem Objektiv handelt es sich um ein fürs Nikon F-Bajonett von der Lichtstärke her eigentlich nicht mögliches Nippon Kogaku Japan NIKKOR-O Auto 1:1.0 f=58mm. Es wurde für für die Fotografie mit Kathodenstrahlröhren (auch als CRT/CathodeRayTube bezeichnet) entwickelt. Es wurde auf einer Auktion für 187.500 Euro versteigert. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit werden wir nie ein damit aufgenommenes Foto zu sehen bekommen. Das Objektiv liegt längst in einer gesicherten Vitrine oder im Tresor … Da halte ich mich doch eher an geldbeutelgerechte 250 Euro für das wunderbare Nikon NIKKOR 55mm 1:1.2 oder 50 Euro fürs genauso interessante MINOLTA AUTO ROKKOR-1:1.4 f=58mm. Beide nochmals im Beitrag "Highspeed-Battle superlichtstarker Normalobjektive" vorgestellt.

Und die spiegellose 20 Megapixel Halbformat (15 x 23 mm APS-C Sensor) Nikon Z30?

Wer soll diese sucherlose DSLM kaufen? V(ideob)logger? Ich würde schätzen, dass die riesige Mehrzahl an unsäglich dummen Influencer*Innen-Posts und primitiven Facebook-Reels im 9:16 Hochformat mit dem Smartphone aufgenommen wurden. Ich bin mit meiner gleichauflösenden 20 MP Nikon Z50 nach wie vor hochzufrieden und habe sie hier zigfach gewürdigt. Drei Beispiele:

Das Letzte, was ich da brauchen könnte, wäre eine zu teure DSLM OHNE E-Sucher. Eine kastrierte Nikon Z50, benannt als Nikon Z30. Wenn es wenigstens die Nachrüstmöglichkeit mit einem E-Sucher gegeben hätte … Der aber dann von den Kosten auch von vornherein unsinnig gewesen wäre. Unter diesem Link ist die dpreview.com Erklärung fürs miserable Abschneiden der Z30. Google Translate übersetzt sehr ordentlich! Immerhin ist die Z30 da in guter Gesellschaft mit der schlechtesten Kamera für Video: Sony ZV-1F. Der komplette Bericht über die besten und schlechtesten Fotogeräte 2022 hier.

Wo bleiben die Z6 III mit vielleicht etwas mehr Auflösung, eine schnellere Z7 III? Oder gerne eine 24/30 MP Halbformat "Nikon Z70" mit noch besserem Autofokus. Die vermutete etwas "preiswertere" Z9, Pardon Z8 zum Frühjahr 2023 erwarte ich auch mit Gaspreisdeckel ohne jede Spannung oder gar Kaufgelüste …

Auch als Wieder-Nikon-Fan: Nikon? So nicht …

PS.: Am Nikolaustag war Fotografentreffen, und ein Teilnehmer hatte die flammneue Fuji X-T5 mit. Der Mann fotografiert fest für den Namensgeber und Sponsor einer Basketballmannschaft — Bilder von den Spielen sind aber eher nebensächlich —, er arbeitet hauptsächlich im und fürs Unternehmen. Beim Probieren seiner X-T5 stellte sich unwillkürlich die Frage, warum CaNikon für ihre spiegellosen — ja Vollformater — bei Eurosummen jenseits der 2000 bis rauf zu 6000 Euro abrufen, die bis zu 20 Bilder pro Sekunde schnelle 40 Megapixel Fuji X-T5 aber knapp unter 2000 Euro bleibt. Und wie das kleine 15 x 23 mm APS-S Sensorformat "geht", weiß Fuji. Denn hochgerechnet auf 24 x 36 mm Kleinbild-/Vollformat hat die X-T5 die Pixeldichte einer 100 Megapixelkamera! Da ich nur zur eigenen Freude fotografiere, stellt sich die Frage kaum, aber ich kann nachvollziehen, dass der Fuji-Fotograf 2018 von Canon zu Fuji gewechselt ist!

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk