Für 50 Cent aus einer Wühlkiste

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 14. Oktober 2023 - Wissen, Sammeln

Sony Ericsson K660i

Mein Sohn (14) hatte sofort gecheckt, was das sein muss: Ein Dummy! Ich hatte ob des Gewichts noch gezögert — eigentlich zu schwer für einen leeren Dummy und mit drückbaren Tasten — aber die Anzeige! Nicht einfach aufgeklebt, professionell eingearbeitet. Ein dunktionsloser Dummy eben …

Bei der Vorstellung waren Mobiltelefone wie dieses Sony Ericsson K660i von 2008 mit seiner eingebauten 2 Megapixel Kamera (ohne Autofokus) ganz sicher noch keine Konkurrenz zur "richtigen" Digitalkamera.

Wie sehr hat sich das Bild heute gewandelt

Das immer schnellere Abstoßen nicht mehr gewollter DSLRs und sogar spiegelloser Systemkameras mit Neukaufverweigerung haben sich die Hersteller selbst zuzuschreiben. Ich habe es in den Herbstferien wieder gesehen. Die quasi fertigen Fotos aus dem Smartphone meiner Schwester, gegen die "Rohware" aus meiner Nikon Z. Selbst im JPEG-Betrieb kommen die Fotodateien ohne Nachbearbeitung nicht an das ran, was aktuelle Smartphones mit Unterstützung durch KI, Künstliche-Intelligenz, abliefern. Es wäre ein Leichtes gewesen, zumindest aktuelle Systemkameras gleich mit KI auszurüsten, bzw. ältere Modelle durch Firmwareupdates nachzurüsten. Das ist aus Profitgier unterblieben, was sich nun mehr und mehr rächt.

Ja, ich fotografiere weiter bevorzugt mit der Systemkamera und bearbeite meine Fotos gerne nach eigenem Geschmack, um alles rauszuholen. Aber doch nicht die Masse an Gelegenheitsknipsern. Die wollen und bekommen fertig aufbereitete Fotos — aus dem Smartphone …

Einige der aktuellen "Produktfotos" — Kameras, Objektive — aus den gerade zu Ende gehenden Herbstferien habe ich auch einfach und bequem mit dem iPhone aufgenommen.

Zu den Sony Ericsson Telefonen gibt es zwei Berichte:

Sony Ericsson CyberShot K810i Kurzbericht

Steinzeit und Gegenwart ;-) Apple iPhone 8+ und Sony Ericsson D750i

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk