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Ein Objektiv, das es eigentlich nicht gibt …

12. Juli 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

HIGON f=35mm 1:3.5

Im Beitrag "Objektiv-Dreiklang der 1960er/70er Jahre" war zu lesen: "Bevor es mit den Zoomobjektiven losging, kaufte der interessierte Hobbyfotograf zu seiner ersten Spiegelreflexkamera mit dem obligatorischen Normalobjektiv ein gemäßigtes 35 mm Weitwinkel und ein 135 mm Tele. Bei mir war das Anfang der 1970er eine Ricoh TLS 401 mit Normalobjektiv und genau den beiden eben genannten Brennweiten.

Profis bestückten anders. Statt des gemäßigten 35 mm Weitwinkels musste ein 24 mm auf der SLR für viel Bildwinkel sorgen, und das Normalobjektiv hatte Lichtstärke f/1,4. Statt des 135ers nahmen die Profis lieber ein hochlichtstarkes 85 mm Porträttele und als längste noch gut trag-und handhabbare Brennweite ein 4/200 mm.

Einen Vorteil hatte das Dreier-Setup 35, 50 und 135 mm. In großen Mengen preiswert produziert und von gewöhnlich ordentlicher Abbildungsqualität. Wenn man keinen Ausreißer erwischt hatte, konnte mit 35, 50 und 135 mm nichts schiefgehen. Aus Neugier und Sammelleidenschaft habe ich deshalb zahlreiche Normalobjektive und noch mehr 135er. Die (nicht ermittelte) Anzahl an 35ern dürfte deutlich kleiner sein.

Jetzt kommt ein eigentlich langweiliges 3,5/35 mm dazu, das durch seinen Herstellernamen aber hochinteressant ist: Higon.

Das war die perfekte Gelegenheit die Künstliche Intelligenz — KI — ChatGPT dazu zu befragen

Die übrigens nicht wirklich mehr herausfand, als das, was ich manuell im Internet bereits gefunden hatte!

Wenn man nach "Higon" sucht, taucht immer wieder ein ITOHKOGAKU Oray AUTO-HIGON f/2.8 135mm auf. Und weiterhin: Itoh scheint in den 1960er Jahren ein kleiner Hersteller (von vielen) gewesen zu sein. Niemand weiß, was mit ihnen passiert ist. Sie sind schnell verschwunden oder änderten ihre Namen, um am Markt besser bekannt zu werden. Speziell das 2,8/135 mm sieht wie ein Tele vom bekannteren Hersteller Kominar oder Lentar aus …

ChatGPT zum HIGON f=35mm 1:3.5

Ich habe die bisweilen etwas holperige Formulierung etwas verbessert, aber nicht verändert!

Frage: Was weißt du über ein 3,5/35 mm Higon?

Es scheint, dass es keine seriöse Dokumentation oder Belege für ein 35 mm f/3.5 Higon‑Objektiv gibt. Stattdessen stützt sich unser Wissen ganz überwiegend auf ein seltenes Preset‑T‑Mount‑Tele‑Objektiv von Itoh kogaku („Higon“) mit 135 mm f/3.5, zu dem einige Forenbeiträge existieren:

Bekannte Hinweise zum 135 mm f/3.5 Higon

  • Ein Nutzer bei MFLenses stellt fest, dass es ein gut verarbeitetes, Tele mit 16‑Blatt (Lamellen)‑Blende, ca. 2 m Naheinstellgrenze, etwas starkes Flare-Verhalten und schlichtem Design ist.
  • Ein weiterer schrieb: „Ich habe diese Itoh Higon-Objektive schon öfter gesehen – ziemlich selten. Oft wurden solche Objektive auch unter Marken wie „Soligor“ verkauft, mit identischer Optik, vermutlich von Itoh gefertigt.

Und nach einer weiteren Frage an ChatGPT

Gibt es ein 35 mm f/3.5 Higon?

  • Bislang keine Hinweise: Es gibt keinerlei Fundstelle oder Bilder eines 35 mm f/3.5 unter dem Higon‑Label. Auch in Vintage‑Lens‑Communities taucht dieses Brennweiten‑/Blendenamt nicht auf. Vermutlich handelt es sich entweder um Verwechslung mit anderen Herstellern (z. B. Soligor, Kominar etc.) oder es handelt sich um eine Privatbeschriftung, die später nicht weiter verfolgt wurde.
  • Wenn du ein Objektiv gefunden hast: Teile mir gerne Fotos, Beschriftungen oder Seriennummern mit. Dann kann ich dir bei der Identifikation helfen – ob es tatsächlich ein seltenes Higon‑Stück ist oder z. B. eine Repackaging‑Variante von Soligor oder Kino. Kurzum: Ein 35 mm f/3.5 unter Higon ist derzeit nicht belegt – wahrscheinlich eine Fehlinformation. Aber: Wenn du ein potentielles Exemplar vorliegen hast, helfe ich dir gern, Licht ins Dunkel zu bringen!

Higon-Objektive

Higon 100–200 mm f/5.6: ein push-pull Pre-set-Zoom mit zwei Blendringen. Bokeh mit 12 Lamellen, aber optisch „nicht herausragend, eher durchschnittlich“ beschrieben, teils weich und „glowy“, mit locker sitzenden Mechanik-Komponenten.

Laut Community

  • „None of them are currently regarded as high quality lenses, but they are fairly rare.“ – "Keines davon gilt derzeit als hochwertiges Objektiv, aber sie sind ziemlich selten."
  • „The lens is an ancient pre-set Japanese zoom… heavy, quite nicely built and the glass appears to be well coated.“ – Das Objektiv ist ein altes voreingestelltes japanisches Zoomobjektiv … schwer, recht gut gebaut und das Glas scheint gut beschichtet zu sein.
  • Ein MFLenses-User verweist auf mehrere Objektive aus dieser Serie, was auf eine eher kleine, aber dennoch existierende Produktion hindeutet.

Wenn dich ein Higon‑Objektiv interessiert

  • Keine Meisterwerke, aber charakterstarke Vintage-Optiken mit nostalgischem Appeal.
  • Sehr selten – finden sich häufig auf Auktionsplattformen wie eBay.
  • Ideal, wenn du neugierig auf alten mechanischen Charme und besondere Bildwirkung bist – aber nicht, wenn du knackscharfe, moderne Bildqualität erwartest.
  • Sag einfach Bescheid, wenn du ein bestimmtes Modell gefunden hast – dann helfe ich dir gerne weiter!

Nach Übermittlung eines Fotos an ChatGPT

Ja – es gibt durchaus ein „Higon 3,5/35 mm“ von Itoh Kogaku! Es handelt sich hierbei um eine seltene, wenig dokumentierte Ausnahme in der Higon-Serie. Ach was ;-)

Herkunft & Historie

  • Hersteller: Itoh Kogaku – heute bekannt als Itoh Optical Industrial – hat in den ca. 1960er Jahren neben Optik-Komponenten auch eigene Objektive unter dem Label Higon produziert. Zu den bekannten Brennweiten gehören u. a. 35 mm, 200 mm, 400 mm sowie ein 100–200 mm Zoom  .
  • Higon‑Serie 35 mm: In Community-Berichten wird explizit ein 35 mm Higon erwähnt. Das bestätigt, dass diese Brennweite tatsächlich hergestellt wurde, wenn auch offensichtlich in sehr geringer Stückzahl.

Bau & Charakter

  • Optisch-moderner Aufbau: Laut Nutzern (z. B. PentaxForums) wirkt diese 35 mm-Ausführung „moderner“ – im Vergleich zu den üblichen, älteren Preset-Zooms. Sie hat keinen Push-Pull oder Preset-Blendenmechanismus, sondern ein konventionelles, zeitgemäßes Gehäuse.
  • Blendenmechanik: Es wird oft von ungewöhnlich vielen Lamellen und irisförmig nicht perfekt symmetrischen Öffnungen berichtet – offenbar bewusst konstruiert, was zu charakteristischem Bokeh führt .

Bildqualität & Erfahrung

  • Kontrast & Schärfe: Wie bei vielen Higon‑Optiken gilt: Solide Verarbeitung – optisch jedoch „durchschnittlich“, besonders bei offener Blende. Leicht weich, „glowy“ – aber mit eigenem Look  .
  • Mechanische Qualität: Nutzer berichten von sehr solider Metallbauweise, die sich eher teurer anfühlt als die Leistung vermuten lässt.

Wenn du das Objektiv nutzt

  • Tests: Wichtig: Probiere Offenblende (für Look) vs. Abblenden (für mehr Schärfe).
  • Adapter: Ursprünglich T‑Mount, aber viele wurden mit üblichen M42-Adaptern umgerüstet   .
  • Passender Einsatz: Ideal für kreative, weiche Porträts oder analog/digital Experimente mit Charakter – weniger geeignet für knackscharfe Landschaften.

Nun ja, Ab Mitte Juli habe ich das real existierende HIGON f=35mm 1:3.5 in der Hand und werde damit fotografieren!

 

 


Kann eigentlich nicht über Wasser funktionieren …

09. Juli 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

UW NIKKOR 28mm f/3.5

Wenn die Preise stimmen, nehme ich auch weiter Exoten an Bord! In diesem Fall das  UW NIKKOR 28mm f/3.5 NIKONOS

Nach dem Nikon NIKKOR 35mm 1:2.5 (UW — für UnterWasser) mein zweites Nikkor, das eigentlich zum Fotografieren mit der Kleinbild Unterwassersucherkamera NIKONOS vorgesehen war.

Zum 35 mm gibt es diese beiden Beiträge

Das UW NIKKOR 28mm f/3.5 NIKONOS soll ausschließlich für die Unterwasserfotografie gerechnet worden sein.  Deshalb soll es über Wasser nicht funktionieren. Hmmm … Liegt es nur daran, dass der so genannte Brechungsindex von Luft 1,000 und Wasser 1,333 so unterschiedlich ist, dass es unscharfe Fotos gibt, wenn mit dem 28er auf der Nikonos über Wasser fotografiert wird, und die geschätzte Entfernung auf der Skala des 28ers eingestellt wird. Was bei kleinen Blenden f/8 bis f/16 bei manchen Fotos dank der hohen Schärfentiefe möglicherweise gar nicht auffällt.

So schrieb ein Anwender: "Warum ist das so ein Mist?" (Gezeigt wurde ein Foto, das mit der Nikonos V und dem 28 mm f/3.5 aufgenommen wurde.) "Ich brauche mal einen Rat. Ich bin erst seit Kurzem mit Filmen beschäftigt. Ich habe ein paar Rollen Portra 400 aus meinem Labor zurückbekommen. (…) Ich habe mir ein 28-mm-UW-Nikkor gekauft, mir ist schon klar, dass das nur für Unterwasseraufnahmen geeignet ist. Deshalb ist das Bild im Grunde unscharf, weil (…) ich nicht weiß, dass ich die Entfernung anders berechnen muss. Manche Bilder wirken körnig, haben starke Kontraste und haben generell nicht die sanfte Pastellqualität, die ich von Portra erwartet hatte. Könnt ihr mir sagen, was schiefgelaufen ist (abgesehen von der Schärfe)? Es war relativ früh am Morgen, nicht am Mittag. Ich vermute, es lag an der Streulichtreflexion, einem unterbelichteten Bild oder an der Bildwiedergabe dieses speziellen Objektivs?"

Besonders die letzte Bemerkung weckt Hoffnungen! "Bildwiedergabe dieses speziellen Objektivs …"

Die Entfernungsmessung, besser -einstellung spielt bei Adaption auf eine spiegellose Systemkamera überhaupt keine Rolle, da dort punktgenau auf den Sensor fokussiert wird.

So oder so, das hat mich vom Kauf aber nicht abgehalten, das werde ich selbst probieren. Das 28er werde ich genauso adaptieren, wie schon das 35er!

So wie das Nikon NIKKOR 35mm 1:2.5 seinen Ursprung in der Nikon Messsucherkamerawelt hat, könnte auch das UW NIKKOR 28mm f/3.5 NIKONOS von dort stammen. Auch wenn der optische Aufbau der 28 mm Weitwinkel unterschiedlich ist.

In „NIKKOR - The Thousand and One Nights No.79“ wird das Messsucher-Nikkor W-Nikkor·C 2.8cm f/3.5 als „standard lens für Landschaftsfotografie beschrieben, das viele Meisterwerke produziert hat. Dieses hat einen interessanten Aufbau, bestehend aus 6 Linsen in 4 Gruppen – siehe oben. Das UW NIKKOR 28mm f/3.5 NIKONOS ist aus 6 Linsen in 5 Gruppen aufgebaut.

Das Unterwasser-Nikkor darf nicht mit dem NIKON NIKONOS 28MM LW-NIKKOR F/2.8 verwechselt werden.  Dieses Nikonos-Nikkor ist lediglich spritzwassergeschützt für ausschließlich ÜBERwasser-Einsatz und hat einen anderen optischen Aufbau: 5 Linsen in 5 Gruppen.

Richtig vorgestellt und ausprobiert wird das UW NIKKOR 28mm f/3.5 NIKONOS ab Miitte Juli

 


Wenn die Preise stimmen …

05. Juli 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Dann nehme ich auch die wahrscheinlich flachste microFourThirds Olympus PEN E-PM1 mit in meine Benutzer-Kamera-Sammlung

Diesem Exemplar der 2011 vorgestellten 12 Megapixel Olympus fehlt der Batteriedeckel, laut Verkäufer angeblich öfter bei diesem Modell anzutreffen. Was das betrifft, hätte ich die Öffnung rigoros mit kräftigem Gewebeklebeband gesichert. Ist aber gar nicht nötig, weil die PEN E-PM1 mit der Original-Ledertasche kommt. Ich möchte nicht wissen, was die mal neu gekostet hat…

Ich werde, wie auf dem Foto abgebildet eh nur das Unterteil benutzen. Die Energieversorgung der E-PM1 ist kein Problem, kompatible Akkus samt Ladegerät sind im Bestand. Laut digitalkamera.de soll der E-Sucher VF-2 auf der E-PM1 einsetzbar sein. Sicher ein Pluspunkt. Ich habe zwar nur den etwas niedriger auflösenden VF-3, der aber eigentlich auch funktionieren sollte. Der geht zum Ausprobieren mit ins Sommerferiengepäck, dann aber wieder zurück auf meine PEN E-P2.

Die PEN E-PM1 wird ausgelagert und mit den beiden abgebildeten Pancake Objektiven bestückt.

Beide hier bereits vorgestellt:

Wobei das 7Artisans 18/6.3 NEW das bessere der beiden Pancakes ist.

Praxisbericht der Olympus PEN E-PM1 mit einem Pancake ab Mitte Juli. 50 Euro habe ich für die E-PM1 gegeben …

 


Ich wollte es einfach wieder haben …

02. Juli 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Das russische Pancake Industar-69 2.8/28

Die Halbformat Sucherkamera Chaika 2M war damit ausgestattet. Halbformat bedeutet 18 x 24 mm Negativformat. Damit wird der 15 x 23 mm APS-C Sensor bei Adaption des Industar-69 also komplett gefüllt und natürlich auch kleiner wie 13 x 17 mm microFourThirds Viertelformat.


Eine merkwürdige Weitwinkelbrennweite

28. Juni 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Meyer-Optik Görlitz Orestegon 2.8/29 u. PENTACON auto 2.8/29

Zeissikonveb.de hat das Orestegon in seinen Versionen und Nachfolger PENTACON auto 2.8/29 so gut in allen Details beschrieben, dass ich doch gerne darauf verlinke!

Eine kurze Passage aus dem unbedingt lesenswerten Bericht:

"Auch wenn wir aus unserer heutigen Sicht das später als "Pentacon 2,8/29 mm" bezeichnete Objektiv als vergleichsweise billige Massenware beurteilen, so repräsentierte das Orestegon 2,8/29 zum Zeitpunkt seiner Entstehung im Herbst 1964 durchaus internationales Spitzenniveau. Ein Retrofokus-Weitwinkelobjektiv mit über 70 Grad Bildwinkel, einer Schnittweite von 128,3 Prozent der Brennweite und einem Öffnungsverhältnis von 1:2,8 war zu jener Zeit kaum im Angebot einer anderen optischen Anstalt zu finden. Entsprechend beachtlich war deshalb auch der Einsatz an optischen Glasarten."

Marc Heckert hat auf seiner Seite "Da vorne wird's hell" einen schönen Bericht unter anderem zum Orestegon 2.8/29 geschrieben — hier stark eingekürzt zitiert:

"Die Mediocren. Ein Fotowalk mit Orestegon, Oreston und Orestor"

"Schon die Überschrift ist eigentlich eine Unverschämtheit. Die Mediocren, das sind „die Mittelmäßigen“. Ein Film von 1995 (…) Mittelmäßig als Attribut für ein Objektivtrio aus der berühmten Linsenschmiede Meyer-Optik Görlitz? (…) Da wäre erst einmal das Orestegon 2.8 29. Das Weitwinkel mit der einzigartigen Brennweite von 29 Millimetern wurde 1966 vorgestellt (…) Es war nicht nur die weitwinkligste Brennweite, die je das Görlitzer Werk verlassen hat, es war mit sieben Linsen auch das aufwändigste Objektiv von dort. (…) Ab 1971 wechselte der Produktname zu Pentacon 2.9 28 (…)"

"In dieser Form wurde das Objektiv – ausschließlich mit M42-Gewindeanschluss – bis zum Ende der DDR gebaut. (…) Heute haben Fotofreunde eine gewaltige Auswahl an mittleren Weitwinkeln zwischen 28 und 35 Millimetern, die exotische Brennweite aus Görlitz ist nur eine Alternative von etlichen. Und, das darf man wohl sagen: leider nicht die attraktivste. (…)"

"Mehrere Rezensenten verreißen das Orestegon völlig: "Das schlechteste Objektiv, das ich je an der Kamera hatte, andere loben dagegen Bildqualität, Rendering, Bokeh und Kontrast. Einig sind sich alle Stimmen: Bei offeneren Blendenstufen sei die Bildmitte ja noch halbwegs scharf, aber die Ränder einfach nur flau bis völlig zermatscht, der Kontrast schwach. Erst oberhalb von f/4, vor allem bei f/8 bis f/11, wird das Bild dann durchgehend scharf und kontrastreich. Die Fertigungsqualität sei wechselhaft, vor allem bei den letzten Jahrgängen, die wohl teilweise oder ganz bei IOR in Bukarest gefertigt wurden. (…)"

"Unter den Weitwinkeln der Altglaswelt erscheint das Orestegon aus heutiger Sicht – tja, höchstens ausreichend bis okay. Mittelmäßig halt."

Dieses "mittelmäßige, schlechteste Objektiv, das ich je an der Kamera hatte" werde ich doch selbst gerne ausgiebig probieren! In beiden Versionen. Im Juli 2025. Ob es mein AUTO REVUENON 1:2.8 f=28mm noch unterbieten kann ;-)

Das werde ich ab Mitte Juli herausfinden …

 

 


Flohmarktbeute

24. Juni 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO AUTO-S 1:1.4 f=50mm und MINOLTA MD ZOOM 28-70mm 1:3.5-4.8 1:6 und 1:4 MACRO

Das biedere MINOLTA MD ZOOM 28-70mm 1:3.5-4.8 1:6 und 1:4 MACRO war jetzt nicht so zwingend ;-) Aber das OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO AUTO-S 1:1.4 f=50mm musste einfach mit. Leider ist der hintere "Objektivdeckel" defekt. Welcher Deckel? Gemeint ist die eigentlich nette Olympus Analog-SLR OM-1. Auf der steckte das 1,4/50 mm Zuiko. Ein 1,7 oder 1,8/50 samt der OM-1 hätte ich nicht mitgenommen.

Ob es jetzt Zufall war, aber auch meine zweite Olympus OM-1 ist "tot"

Filmtransport blockiert, wie schon bei der ersten … Nichts geht. Mit Olympus bin ich zu Analogzeiten nie warm geworden. So gesehen wundert es mich auch nicht, dass die Profifotografenwelt zur Nikon oder Canon griff. Egal. Einziger Schönheitsfehler des OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO AUTO-S 1:1.4 f=50mm: der geriffelte Ring der Entfernungseinstellung fehlt. Da wurde kurzerhand mit schwarzem Gewebeband improvisiert. Dafür gab es als Bonbon die Original Olympus-Streulichtblende. Technisch ist das lichtstarke 50er einwandfrei. Lästig oder nicht, das geht mit in die langen Sommerferien. An einem bestimmten, flächigen Motiv will ich endlich mal meine lichtstarken Normalobjektive gegeneinander antreten lassen. Trotz kaputter OM-1 waren 20 Euro fürs 50er O.K. 

Dem Minolta Zoom werde ich mich irgendwann im Spätsommer/September mal widmen- 10 Euro hatte ich dafür gegeben.

 


Das zweitlichtstärkste Objektiv der Welt

21. Juni 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

RAYXAR E50/0.75

Er ist jetzt schon 8 Jahre alt, der erste Blogbeitrag: "Das zweitlichtstärkste Objektiv der Welt". Später gab es noch den Beitrag "Faszination Superlichtstärke"

Was bedeutet schon eine Lichtstärke von f/1,2 (50/55/58 mm Nikon-Objektiv) f/1,0 (50 mm Canon USM L) oder f/0,95 (50 mm Canon und Leitz Noctilux)

Den Rekord hält das 0,7/50 mm Carl Zeiss Planar. Das Objektiv wurde speziell für das NASA Apollo Mondprogramm 1966 konstruiert, um die der Erde abgewandte, dunkle (!) Seite ("Dark/Far Side of the Moon") fotografieren zu können. Dazu ist es angeblich aber nie gekommen …

Der amerikanische Filmproduzent und -regisseur Stanley Kubrick benutzte das 0,7/50 mm Planar, um Szenen seines Film Barry Lyndon bei Kerzenlicht drehen zu können.

Wir beginnen erstmal mit dem Carl Zeiss Planar 0.7/50mm, Quellen

Das (wahrscheinlich) berühmteste Objektiv der Welt kommt nach Hause

Das ZEISS Planar 0.7/50mm wurde durch Stanley Kubrick berühmt. Sein Produzent, Jan Harlan, übergab es als Leihgabe jetzt an das ZEISS Museum der Optik

„OMAGGIO ALL'IMMORTALE  KUBRICK ED AL MITICO PLANAR 50mm f/0,7“ – „EINE HOMMAGE AN DEN UNSTERBLICHEN KUBRICK UND DAS LEGENDÄRE PLANAR 50mm f/0.7“

Leider widersetzt sich die italienische Seite einer Google Translate-Übersetzung, aber dort fand ich den ersten Hinweis auf das, was das ZEISS Planar 0.7/50mm nicht konnte: Das 24x36 mm Kleinbildformat füllen. Da war zu lesen: 50 mm Brennweite, Bildwinkel 30 Grad. Ein 50 mm Objektiv fürs Kleinbildformat hat einen Bildwinkel von 46 Grad.

Die Bestätigung dann auf der trotz des englischen Titels deutschen Internetseite: History of fast 35mm and small format film lenses

Dort ist auch nochmal der optische Aufbau beschrieben: 8 Linsen/Elemente in 6 Gruppen, Durchmesser der Frontlinse 76mm, Gewicht 1850 g. Hintere Schnittweite (Distanz Hinterlinse zum Film) 5,27mm, Bildwinkel 30°. Auszeichnung ist etwa die Hälfte von 24x36mm (ausreichend für 35mm Movie film). Letzteres passt zum Einsatz dieses Objektivs in der Spielfilmproduktion. Eine Filmkamera, die auf perforierten 35 mm Film aufnimmt, belichtet Einzelbild für Einzelbild in 18x24 mm Größe. Und dann passt(e) das Carl Zeiss Planar 0.7/50mm.

Das Planar 0.7/50mm müsste also rechnerisch den größeren 19x27 mm APS-H Sensor und ziemlich sicher einen 15x23 mm APS-C Halbformatsensor füllen. Und ganz sicher 13x17 mm microFourThirds, für das es neben videofähigen DSLMs auch spezielle Digital-Videokameras gibt.

Außer bei Stanley Kubrick in seinem ausschließlich bei Kerzenlicht gedrehten Film Barry Lyndon besteht die "Gefahr" des Einsatz' dieses phantastischen Objektivs aber eher nicht.

In einer Leitz PHOTOGRAPHICA AUCTION wechselte ein Carl Zeiss Planar 0.7/50mm zum Start- und Schätzpreis von 50.000 - 100.000 Euro schließlich für 180.000 Euro den Besitzer …

Das einzig Interessante an dieser Versteigerung war für mich das gezeigte 0,7/50 mm auf einer unverwechselbar als Nikon zu erkennenden, modifizierten Nikon F, der letztlich die komplette Spiegelmechanik entfernt werden musste um mit dem 0,7/50 mm dicht genug — 5,67 mm — an den Verschluss bzw. Film zu kommen. Möglicherweise wurde auch der Nikon F-Verschluss ausgebaut. Zumal der nicht benötigt wird, denn das 0,7/50 bringt seinen eigenen Zentralverschluss mit.

Ein Foto, aufgenommen mit dem 180.000 Euro Carl Zeiss Planar 0.7/50mm werden wir aber nie zu sehen bekommen. Ein Sammler fotografiert doch nicht ;-)

Das werden wir aber nachholen, wenn es technisch möglich ist! Fotografieren mit einem ultralichtstarken 50 mm Objektiv

Natürlich nicht mit dem Carl Zeiss Planar, sondern einer weiteren, ultralichtstarken Spezialität.

Der niederländische Journalist, Fotograf und Nikon Experte Nico van Dijk hatte uns seinerzeit ein Foto geschickt, wo ein RAYXAR E50/0.75 auf eine Nikon D1 DSLR adaptiert war. Dieses gewaltige Objektiv wurde für Röntgen-Systeme entwickelt und ist nicht so schwer zu finden.

Aber

Weil dieses Objektiv für Röntgenzwecke eingesetzt wurde, hat es keine Fokussierung und keine Blende. Ich muss IMMER mit Offenblende f/0,75 fotografieren, und die fest eingestellte Entfernung entspricht ca. 2 m. Sinnvoll – sofern man überhaupt davon sprechen kann – ist das eigentlich nur auf einer Digitalkamera mit Liveview einzusetzen. Heute selbstverständlich keine DSLR, sondern eine spiegellose Systemkamera! Der 19x27 mm (APS-H) Sensor einer Leica M8 wurde vom RAYXAR E50/0.75 übrigens nicht komplett ausgezeichnet.

Was ja kein Problem ist, gibt es doch Halbformat DSLMs mit 15x23 mm Sensor oder die Vollformat Nikon Z, die einfach aufs DX-Halbformat umgeschaltet wird. Wie gut sich der Riesenklotz adaptieren lässt, wird sich Mitte Juli zeigen. Für eine Entfernungseinstellung könnte ein entsprechender Helicoid mit Schneckengang sorgen, um eben nicht ausschließlich an die 2 m feste Entfernungseinstellung gebunden zu sein. Ich bin sehr gespannt!

Zweites "Aber"

Im Screenshot die seit Jahren immer gleichgebliebenen Preisforderungen für die aus vermutlich alten Röntgengeräten ausgebauten RAYXAR E50/0.75 Objektive …

Als ich jetzt ein Exemplar zu 55 Euro Sofortkaufpreis fand, habe ich sofort zugegriffen!

Was damit geht, ob und wie es (provisorisch) adaptiert werden kann, werde ich ab Mitte Juli berichten.

Die wichtigste Quelle mit den entscheidenden Tips und Anweisungen zur Adaption des RAYXAR E50/0.75 gab es HIER. Die entsprechenden "Zutaten" wurden bestellt!

Wenn das klappt, gibt es natürlich Beispielfotos!

 


Ein Objektiv mit Charakter?

17. Juni 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Staeble-Werk Choro R 35/4.5

Es sieht vielversprechend aus!

Wie die Objektive FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4.5/105 V, das Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2.9/50 V und das E. Ludwig Meritar 2,9/50 ist das Staeble-Werk Choro R 35/4.5 ein einfacher Dreilinser, aber eben ein Weitwinkel!

Was laut Internet bei Offenblende deutlich vignettiert und je nach Licht/Situation in Richtung Seifenblasen-/Bubble-/Swirl-/Wirbel-Bokeh tendiert.

Ich bin gespannt! Der Test beginnt in den Sommerferien ab Mitte Juli …

 


Lautlose Fotografie mit elektronischem Verschluss: Ein Desaster

12. Juni 2025, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Josef Heinrich, "Jupp" Darchinger, DER Fotograf der Bonner Republik

Darchinger (* 6. August 1925 in Bonn; † 28. Juli 2013 wäre 2025 100 Jahr alt geworden. Das LVR Landesmuseum Bonn und die Friedrich Ebert Stiftung würdigen Darchinger bis zum 14. September mit der Ausstellung: "Jupp Darchinger. Das Auge der Republik/Aus Bonn-Endenich in die Welt"

Endenich war für mich ein Stichwort, Darchinger und ich als ebenfalls in Endenich wohnend, waren quasi  "Nachbarn". O.K. in 950 m Entfernung ;-)

Die Laudatio hieltMartin Schulz, ehemaliger Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD, 2012 bis Januar 2017 Präsident des Europäischen Parlamentes, seit 2020 Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., Bonn

Und das ließ mich zur Ausstellungseröffnung die Kamera mitnehmen. Wobei ich mich auf wenige Bildchen der Talk-Runde im Kinosaal beschränkt habe. Die eigentliche Ausstellung schaue ich mir später in Ruhe an. Eine Anzahl Darchinger-Fotos ist hier anzusehen:

https://www.fes.de/feshistory/blog/jupp-darchinger-das-auge-der-republik

https://youtu.be/_OX7W1u6_4U?si=07ruV1uw3eLUyuV8

Lautlose Auslösung der Nikon Z7 mittels elektronischem Verschluss, unbrauchbare Fotos :-(

Die Störmuster, "Regenbogenfarben" hat der elektronische Verschluss erzeugt. Daneben zum Vergleich der mechanische Verschluss der Nikon Z7.

Weniger als das sehr gute Objektiv wollte ich aber wissen, was es mit der gerne beworbenen lautlosen Auslösung des elektronischen Verschluss' auf sich hat. Ja, er ist ebenso unhörbar wie in zu vielen Situationen unbrauchbar — siehe oben!

Seine professionelle Fotoarbeit erledigte Darchinger mit Spiegelreflexkameras und Objektiven von Nikon. Und da bin ich "eingestiegen". Mitgenommen hatte ich die Nikon Z7 und nur das Nikon NIKKOR Z DX 24/1.7. Ein für die kleinen 15x23 mm APS-C Sensoren, bei Nikon auch als DX bezeichnet, vorgesehenes Objektiv. Ein KB-äquivalentes und lichtstarkes 36 mm Weitwinkel Auf der 45 Megapixel Nikon Z7 reduziert sich die Auflösung im DX-Format auf immer noch beachtliche 20 MP.

Nachfragen beim nach der Ausstellungseröffnung noch besuchen Fototreff einer WhatsApp-Gruppe im Stammlokal brachte das gleiche Ergebnis: Finger weg vom elektronischen Verschluss. Egal ob Canon, Fuji oder Nikon DSLMs. Es gibt sicher Situationen, wo man den elektronischen Verschluss wählen und einsetzen kann " Kirche/Hochzeit/Trauerfeier, aber wehe, es werden Fotos per Beamer projiziert, oder es gibt bei Konzerten reichlich buntes LED-Licht.

Ob das eine Nikon Z8/9 oder Sony DSLMs besser können, kann ich nicht beantworten …

Das Beispiel von oben stammt aus dem Beitrag: "Mit der FUJIFILM X-E2 zur akkordeonale 2019 – INTERNATIONALES AKKORDEON FESTIVAL

 

 


Sampo DCE 211

09. Juni 2025, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Aus den Anfangstagen der Digitalfotografie: 1997

Mangels Software ist die Wahrscheinlichkeit gering, dieser 640 x 480 Pixel (VGA) Sampo DCE 211 Bilder zu entlocken, aber bei einem vertretbaren Preis (15 Euro) nehme ich eine Digitalkamera aus den Anfangstagen der Digitalfotografie auch 2025 in die Sammlung auf. Die DCE 211 ist von 1997!

Beschrieben von unserem geschätzten amerikanischen Sammlerkollegen Rodger L. Carter und mit seiner Erlaubmis kopiert. Was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht!

Thema Software

Möglicherweise sind die elektronischen Innereien der Sampo DCE 211 mit einer anderen VGA Kamera dieser Zeit kompatibel. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, denn auf diese Art kam ich beispielsweise an die Aufnahmen einer AGFA ePhoto 307, die sich per — Achtung — Olympus Software ansprechen ließ und die Fotos auslesen ließen.

Voraussetzung ist allerdings ein Windows 2000 oder besser noch Windows 98 Rechner, der auch die nötige serielle COM-Schnittstelle hat. Dazu braucht es noch ein entsprechendes Kabel, was im Bestand ist. Und die Sampo DCE 211 muss natürlich noch funktionieren ;-)

Alternativ kann ich noch wie hier beschrieben vorgehen: "Bilddaten aus ganz frühen Digitalkameras (ca. 1995 bis 1998) 2024 in den Rechner übertragen"

Im "Angebot" hätte ich noch die Software der gleich auflösenden Packard Bell DSC-1

Oder ich könnte die Casio-Software probieren: "Casio QV-10 (1995), 100, 200, 300, Wiederbelebung 2024"

Das wird aber erst ab Ende August der Fall sein, denn die Sampo DCE 211 liegt in Schweden. Wobei ich schon vorher Mitte Juli sehe, ob die überhaupt noch einwandfrei arbeitet.