105mm Bonotar vs. 105mm Tamron

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 03. Dezember 2023 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Ein nicht ernst gemeinter Wettbewerb

Es geht auf Weihnachten, das Jahresende zu! Bis dahin habe ich diverses Altglas erneut probiert. Übrig geblieben sind zwei sehr interessante 105 mm Kurzteles, die beide bereits im Vollformat auf der 24 Megapixel Nikon Z6 probiert wurden:

Jetzt die beiden Objektive, adaptiert auf die spiegellosen Systemkameras 16 Megapixel Halbformat Fuji X-E1 und die 16 MP Viertelformat Olympus OM-D E-M1.

Systemkamera?

Im Spätsommer und Herbst wurde reichlich Altglas auf der spiegellosen 45 Megapixel Nikon Z7 "getestet". Ergebnis: Viel Lärm um Nichts, alles halb so wild! Was schon auf der 24 MP Vollformat Nikon Z6 "performte", bricht bei 45 MP mit bis jetzt mit zwei Ausnahmen nicht ein:

Also wird jetzt nach Lust, Laune, Sonnenstand, Windrichtung, Mondphase ;-) ins Regal gegriffen, um Altglas wahlweise auch auf dem 15x23 mm APS-C-/Halbformat-Sensor der 95 Euro Fuji X-E1/X-T10 oder dem 13x17 mm microFourThirds-/Viertelformat-Sensor der 175 Euro (o. Batterieteil) Olympus PEN E-P2 oder OM-D E-M1 "auszuführen".

Beides immer noch prima DSLMs, wobei die vor 10 Jahren 2013 vorgestellte OM-D E-M1 besonders mit dem Batteriegriff regelrecht in die Hand gebaut ist. Und mit solchen Kameras und nettem Altglas sind auch die Black Week spurlos an mir vorüber gegangen! Und wer zum Jahresbeginn die Preise wieder Richtung UVP anhebt, macht bei mir sowieso Null Umsatz …

Ja das Halbformat blendet Randunschärfen, Vignettierung und Verzeichnung großzügig aus, im Viertelformat ist davon nichts mehr vorhanden. Und dennoch fordern die kleineren Sensoren! Wenn man die Pixeldichten hochrechnet, entsprechen die 16 MP der Fuji einem 40 MP Vollformatsensor, bei der 16 MP Olympus OM-D E-M1 gar einem 63 MP Kleinbildsensor! Damit wird das geliebte Altglas immer gefordert! Außerdem hat die Olympus einen unbestreitbaren Vorteil, ihr Sensor ist stabilisiert!

Drei oder vier Linsen genügen …

Das sind zwei sehr interessante 105 mm Kurztele. Das offensichtlich seltene AUTO tamron 1:2.5 f=105mm wird im Internet kaum angeboten, und das dreilinsige FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4,5/105 mm V ist eine Alternative zum ebenfalls dreilinsigen Meyer-Optik Görlitz 100mm 1:2.8, das zwischen 4- und 500 Euro liegt! Der völlig überteuerte Neu-/Nachbau wird für sagenhafte 999 Euro angeboten … Die aktuellen eBay-Preise fürs Bonotar bewegen sich zwischen 40 und 90 bis weit über 100 Euro. Tatsächlich verkauft wurden die Bonotare für 30 bis 50 Euro. Einziger Nachteil des Bonatars ist die viel zu große Nahdistanz von 1,7 m.

Praxisberichte fertig oder noch "in Arbeit" ;-)

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk