Wie geht's weiter?

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 31. Dezember 2022 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

In 2022 lag der Schwerpunkt ja unverkennbar oder eher notgedrungen auf "Altglas"

Gemeint sind bis zu Jahrzehnte-alte Objektive aus der langen Analogzeit der Fotografie auf Film, adaptiert auf moderne Systemkameras, bevorzugt die ohne Spiegel — DSLMs.

Während eine gigantische Anzahl Analog-Kameras ein trauriges Vitrinen-Restdasein fristen, sind und bleiben die dazugehörigen Objektive immer aktuell, ja fast ewig jung. Es geht bei deren Einsatz gar nicht mal um beste Abbildungsqualität — es gibt uraltes Spitzenglas —, interessanter sind der Abbildungs-Charakter, der Charme alter Objektive. Durch die fehlende Übertragung jeglicher Daten mangels Chips in den Objektiven an den Kameracomputer kann kaum etwas schöngerechnet werden. Vignettierung bleibt Vignettierung, Randunschärfen und andere Abbildungsfehler bleiben unkorrigiert. Wie weit man da hinterher mit der Bildbearbeitung eingreift, ist sicher auch persönlicher Geschmack.

Wobei ich den Verdacht nie ganz loswerde, dass moderne Systemkameras mit Hilfe Künstlicher Intelligenz, Artificial Intelligence — KI/AI — doch eine gewisse Autokorrektur des unbekannten Objektivs versuchen. Sicher nicht unmöglich, dass die Kamera erkennt, dass Bildränder deutlich dunkler sind als die Bildmitte und versucht die Vignettierung rauszurechnen. Auch dürfte die Belichtung aus ISO-Zahl und Verschlusszeit Rückschlüsse auf die eingestellte Blende oder gar Lichtstärke des Objektivs ermöglichen.

Egal: Christian Zahn hat seinen umfangreichen Objektivpark komplett auf spiegellosen Kameras mit 13 x 17 mm microFourThirds-, 15 x 23 mm APS-C- und 24 x 36 mm Vollformat-Kameras durchgetestet. Wobei er für seine fotografischen Zwecke auf Schärfe bis in die Bildecke besteht.

Mich zieht es neben Abbildungsqualität auch ganz klar in die Spielecke, das Unperfekte, ja Fehlerhafte. Objektive mit besten Abbildungseigenschaften sind mehr als reichlich vorhanden, aber die mit "Charakter" — ich erwähne nur Begriffe wie "Seifenblasen"/"Bubble"- oder "Swirl(y)"-/"Verwirbel"-Bokeh — sind mein Ding. Siehe oben!

2015 habe ich begonnen alte Digitalkameras beliebiger Hersteller und Machart zu sammeln

2023 geht es dann ins achte Jahr, und es hat sich ziemlich "ausgesammelt". Es kommt so gut wie nichts mehr nach – dachte ich. Um zum Jahresende 2022 freudig überrascht zu werden. Mehr dazu am Ende dieses Blogbeitrags. 

Die erste in ca. 1000 Exemplaren gebaute DSLR der Welt, die Kodak DCS100 ist vollkommen illusorisch. Unweit meines Wohnorts wurde ein Exemplar für 1500 Euro offeriert, das ich NICHT gekauft habe! In UK hat ein Glückspilz eine komplette DCS100 für Größenordnung 350 Euro ersteigert … Da wäre ich auch dabeigewesen. Hätte ich den zum Betrieb der DCS100 benötigen Uralt Apple Macintosh Rechner, der auch zur Inbetriebnahme der Nachfolge-Kodak DCS200 zwingend notwendig war! Sigma DP Kameras mit fest eingebauten Objektiven und dem besonderen Foveon-Sensor dürfen für die ausgerufenen Preise dort bleiben, von wo sie angeboten werden. Beides "fehlende" Kameras in der Sammlung, die mir keine schlaflosen Nächte bereiten ;-)

Zusammen mit den erwähnten, zahlreichen Manuell-Fokus-Objektiven stand natürlich auch die spiegellose Systemkamera 2022 im Rampenlicht. An diesen Kameras wird sich 2023 auch wenig ändern. Aber Modelle wie die 15 x 23 mm 16 MP APS-C Sensor Fuji X-E1/2 und besonders auch die 16 MP Olympus OM-D E-M5 mit 13 x 17 mm microFourThirds Sensor werden neben den Platzhirschen Nikon Z50 (20 MP Halbformat) und Z6 (24 MP Vollformat) öfter zum Einsatz kommen.  Und der "wiederentdeckte" Exot, die kleinste DSLM der Welt, die 12 MP Pentax Q mit ihrem winzigen 4,6 x 6,2 mm CMOS-Sensor und Cropfaktor 5.6. Was Olympus angeht, ist für 2023, aber gaaaaanz langfristig noch eine OM-D E-M1 geplant. Mich interessiert, wie viel besser die OM-D E-M1 mit ihrem  zusätzlichen Phasendeketions-Autofokus mit adaptierten FourThirds-Objektiven aus Olympus' DSLR-Zeit klarkommt.

2023 soll aber auch wieder ein bisschen DSLR-Jahr werden ;-)

Angefangen hat es ja bereits im Herbst 2022 mit der großartigen 12 Megapixel Halbformat Nikon D2x. So wieder auf den Geschmack gekommen, habe ich meine 10 MP Halbformat Pentax K200D wieder entdeckt – und verloren. Siehe weiter unten. Die mich nach den Praxisbeiträgen aus dem Herbst 2022

in 2023 nicht mehr begleiten wird. Ersatz ist für die defekte K200D ist bereits an Bord! Eine 12 Megapixel Pentax K-x! Zum Jahreswechsel geht für unterwegs geht eine 20 MP Halbformat Sony SLT-A58 mit. Ganz bewusst nur mit zwei Autofokus-Festbrennweiten aus glorreichen Minolta-Zeiten bestückt, einem 2,8/24 mm und 1,7/50 mm. Warten tut auch die 10 Euro 10 MP Halbformat Flohmarkt Nikon D3000.

Viel zu sehr in Vergessenheit geraten, ist die wunderbare 5 MP FourThirds Olympus E1 und noch mehr die 7,5 MP FourThirds DSLR Panasonic Lumix DMC-L1. Denen ich "gefahrlos" aus Bequemlichkeit dann das 18-180 mm Olympus Zoom vorsetzen kann, das mit den 16 MP der spiegellosen Olympus OM-D E-M10 überfordert war. Oder noch lieber das "schicke" 2,8/25 mm Olympus Pancake ...

Über vier lange Jahre habe ich die Panasonic Lumix DMC-L1 nicht mehr benutzt! Das ändert sich 2023. Und nicht zu vergessen die exotische Sigma SD-10 mit ihrem Foveon-Dreischichtsensor und die Experimente mit C-Mount Filmkamera-/Fernsehkamera-Objektiven auf meinen spiegellosen Systemkameras und die beiden vorhandenen Pentax 110 Objektive auf der Pentax Q! Und neben dem Standard ZOOM 2,8-4,5/5-15 mm (28-84 mm @KB) zur Pentax Q noch die beiden Exoten Fish-Eye 5,6/3,2 mm (18 mm @KB) und Toy Lens Tele 8/18 mm (100 mm @KB).

Also langweilig wird es in 2023 sicher nicht. Nur Digitalkameras werden in Zukunft aller Voraussicht nach nur noch handabgezählt dazukommen. Erstaunlicherweise legte der Dezember 2022 einen regelrechten Endspurt hin! Er war extrem "ertragreich", was historische Kameras angeht! Zur großartigen Minolta Dimage EX II Wide und der Fuji FinePix BIGJOB HD-3 gesellte sich zum Schluss noch die hochinteressante Sharp VN-EZ1 mpeg4 von 1999! Alles Stoff für 2023!

Und Themen wie dieses hier

Hat so verpackt die Nacht mit ab 02.00 Uhr (Vorhersage) reichlich Regen schadlos überstanden! Meine Fuji X-E2 samt Fisheye.

Wofür? Für ein lautloses und umweltfreundliches Sternen-Feuerwerk!

Bleibt zum Jahreswechsel nur noch einen Guten Rutsch und ein erfolgreiches, gesundes neues Jahr 2023 zu wünschen

Boris Jakubaschk, Ralf Jannke, Christian Zahn

PS.: Daten zur Startrail-/Sternenspuren-Aufnahmetechnik hier …

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk